
Grenke-Open 2024
Abschlussbericht von Richard Mertens
Schlussrunde A-Gruppe
In der 9. und letzten Runde einigte sich Yannick Kather nach dem Übergang in ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel mit seinem Gegner auf remis. Durch seine starke Performance in der letzten Runde landet er bei 4,5/9. Starke Leistung unseres Clubmeisters!
Diyap Büyükasik musste sich leider einem 17-jährigen Schachtalent aus Bosnien-Herzegowina geschlagen geben. Er schob seinen Randbauer auf die 6. Reihe in der Hoffnung, die gegnerische fianchettierte Bauerstruktur zu schwächen. Stattdessen stellte sich dieser Bauer als Schwäche heraus, da er kurz darauf von Weiß eingesammelt werden konnte. Weiß besaß zusätzlich im Endspiel das Läuferpaar und konnte dadurch seinen Materialvorteil verwerten. Diyap landet trotzdem bei 5/9 und konnte hoffentlich etwas „Rost abziehen“.
Hendrik Möller war wohl durch seine bisherigen Leistungen beflügelt. Im 8. Zug lehnte er das gegnerische Remisangebot ab. Nach einem Blick auf die Bühne zur zeitgleich stattfindenden Partie (inklusive positioneller Lehrstunde) von Magnus Carlsen gegen Richard Rapport, war er inspiriert weiterzuspielen. In einem Turmendspiel mit gleicher Anzahl Bauern gelang es ihm, aufgrund der besseren Position seines Königs einen Bauern zu gewinnen und zugleich einen Abtausch der Türme zu erzwingen. Im Bauernendspiel wandelten beide Spieler nacheinander zur Dame um. Allerdings konnte Hendrik einen Damentausch forcieren und seinen verbleibenden Bauern zur Dame umwandeln. Insgesamt landet er jetzt bei 5,5 aus 9, naja 8. Hut ab!
David Hörmann gelang in der Schlussrunde noch ein Sieg gegen einen deutlich stärkeren Gegner, der im Nachhinein aber recht einfach erklärt werden konnte. Davids mentale Stärke wurde nicht nur durch ein Selfie mit GM Arjun Erigaisi geboostert, sondern auch durch eine magische Begegnung mit GM Kata Kamsky, der ihn beim Gehen auf der Treppe am Pullover streifte. Kommentar Yannick Kather: „Das sind mindestens 200 zusätzliche Elo-Punkte!“ 😉

Abschlussfeier

Fazit
Das Grenke-Open hat sich viel vorgenommen. Man konnte internationale Turnierluft schnuppern und sah alle Schachgrößen der Welt aus unmittelbarer Nähe. Das war für alle Spieler sicherlich ein einzigartiges Erlebnis.
Die Turnierbedingungen waren leider nicht zufriedenstellend, sowohl für die Amateurspieler als auch für die Profis. Sämtliche Partien hatten Verspätungen von 20-30 Minuten. Die Gänge und Hallen war überfüllt und es gab im Messegelände keinen Platz, um die Zeit zwischen den Runden zu verbringen. Die Restaurantumgebung hat auch nicht gereicht, um die vielen Schachspieler zu versorgen. Durch die fehlenden Erholungsmöglichkeiten war das Doppelrundenturnier daher sehr stressig und es blieb kaum Platz für den sozialen Austausch zwischen den Schachrunden, was für die meisten Spieler sicher einer der wichtigsten Punkte ist. Nichtsdestotrotz kann man neben seinen erfolgreichen schachlichen Leistungen auch darauf zurückblicken, dass man die Weltspitze des Schachs aus nächster Nähe beobachten konnte. So eine Gelegenheit gibt es vor allem für Amateurspieler nicht jeden Tag.
Das Videoformat der WeDa-Berichterstattung konnte ebenfalls erfolgreich geprobt werden und wird sicherlich in naher Zukunft fortgeführt.
Mit diesen Worten verabschieden wir uns aus Karlsruhe: „Auf Wiedersehen!“
2024 Grenke-Open: Fotobericht von Richard Mertens weiterlesen