In der spätesten BMM-Runde aller Zeiten verstolperte die ERSTE zwar noch den Sieg über die zweite Zehlendorfer Mannschaft, konnte aber immerhin mit einem 4:4 gegen Zehlendorf II den Aufstieg in die Oberliga erreichen. Der Berliner Meistertitel geht an die vierte Mannschaft der Schachfreunde, die nicht in die Oberliga aufsteigen darf.
Die ZWEITE verpasst leider den Klassenerhalt mit einer Niederlage gegen Kreuzberg. Ein Sieg im letzten Spiel hätte gereicht, wie die nachfolgende Abschlusstabelle zeigt.
Die DRITTE beendete mit einer knappen Niederlage die Saison im Mittelfeld der Stadtliga. Die FÜNFTE war spielfrei, da der Gegner den Mannschaftskampf abgesagt hatte.
Landesliga Schlusstabelle
Platz | Mannschaft | Spiele | MP | BP |
---|---|---|---|---|
1 | SF Berlin 1903 4 | 9 | 14 | 40,5 = |
2 | SC Weisse Dame 1 | 9 | 13 | 41,5 ⇑ |
3 | SV Mattnetz Berlin | 9 | 13 | 38,5 |
4 | Rotation Pankow 2 | 9 | 9 | 32,0 |
5 | SC Kreuzberg 2 | 9 | 8 | 35,5 |
6 | SF Nord-Ost Berlin | 9 | 8 | 29,5 |
7 | SK Zehlendorf 2 | 9 | 7 | 34,5 |
8 | SC Zitadelle Spandau 1977 | 9 | 7 | 34,5 |
9 | SV Berolina Mitte | 9 | 6 | 31,5 ⇓ |
10 | SC Weisse Dame 2 | 9 | 5 | 30,0 ⇓ |
DRITTE: Leider kein Punktgewinn zum Saisonausklang
Gemeinschaftsbericht der DRITTEN von Manfred Lenhardt
In der letzten BMM-Runde spielten wir zu Hause gegen BSC Rehberge. Beide Teams musste auf ihre Spitzenspieler verzichten. Die unseren verstärkten die ZWEITE, die besten Rehberger spielten beim parallel startenden Kreuzberg-Open. So waren wir zum ersten Mal in der Saison kein Underdog, sondern – auf dem Papier – mit dem Gegner auf Augenhöhe. Doch „Papier ist Papier“… und ein Spiel dauert 90 Minuten. Wir ließen einige Chancen aus, aber letztendlich war die 3,5:4,5-Niederlage eher schmeichelhaft.
Nachfolgend einige Kommentare der Spieler und des Mannschaftsleiters zu den Partien:
An Brett 7 gewann Johannes Stöckel kampflos:
„Laut Mannschaftsleiter von Rehberge sollte mein Gegner kommen, doch er erschien nicht. Vielleicht eilte mir ja der Ruf des „Stadtligakillers“ voraus … Da ich die Schiedsrichterrolle innehatte und nicht sehr ausgeschlafen war, hielt sich mein Bedauern in Grenzen.“
An Brett 8 gelang Thomas Kögler die schnelle 2:0-Führung:
„Gegen 11:00 Uhr war ich als zweiter fertig und das in einer Kurzpartie mit nur 13 Zügen! Kurios war der Bedenkzeitverbrauch: Mein junger Gegner etwa 100 Min., ich selbst kam mit 20 Min. aus. In einer unregelmäßigen Eröffnung mit jeweils Fianchetto am Königsflügel kam mein Gegner auf die verhängnisvolle Idee, mit b6 und Lb7 das auch auf der Damenseite zu machen, was seine weißen Felder sehr schwächte und zudem viel Zeit kostete.
Schwarz: Nazareth, Kenneth (BSC Rehberge, DWZ: 1597)
Weiß: Thomas Kögler (SC Weisse Dame 3, DWZ: 1765)
Ich hatte 10. Sg5 gespielt und mit der Gabeldrohung auf e6 die schwarze Rochade verhindert. Mein Kontrahent zog nach etwa 1 Stunde Überlegung zerknirscht mit 10. … Lc8 den Läufer wieder zurück nach c8. Nach 11. f4 0-0 12. c5 öffnete sich die Diagonale a2-g8 mit der bekannten Drohung Db3+ und Sf7+ mit Qualitätsgewinn oder ersticktem Matt.
Schwarz: Nazareth, Kenneth (BSC Rehberge, DWZ: 1597)
Weiß: Thomas Kögler (SC Weisse Dame 3, DWZ: 1765)
Schwarz versuchte, dieses mit 12… Lh6 ?? zu verhindern und steckte nach 13.fxe5 in einem großen Dilemma: Der angegriffene Sf6 kann wegen Dd5+ und Turmgewinn nach Dxa8 nicht wegziehen und nach 13… dxe5 14.Dxd8 Txd8 hätte der Tf1 den jetzt ungedeckten Sf6 liquidiert. Auch alle anderen Rettungsversuche waren aussichtslos, so dass mein Gegner nach einigen Minuten Überlegung das Handtuch warf.“
Als nächster hatte Carsten Miemietz an Brett 3 das Glück auf seiner Seite:
„Ich wählte mit den schwarzen Steinen gegen 1.d4 eine exotische Eröffnung. Die scheinbar aktive weiße Zentrumsbesetzung mit 6.d5 war bereits ein Fehler, welcher mir bei korrekter Fortsetzung einen Stellungsvorteil geben sollte. Allerdings stellte sich heraus, dass meine theoretischen Kenntnisse auch sehr lückenhaft sind. Ich fand nicht die beste Fortsetzung und stand bereits nach dem 10. Zug deutlich schlechter. Alle schwarzen Figuren waren am Damenflügel eingekesselt, während mein Gegner mit dem Turm auf f7 eindringen konnte und Materialgewinn bzw. einen Mattangriff drohte.
Zu meinem Glück verbrauchte der Rehberger Spieler so viel Zeit, dass ihm nur noch 10 Min. für 20 Züge blieben. Vermutlich auch unter dem Einfluss der aufkommenden Zeitnot beurteilte er seine eigene Stellung eher kritisch! In der vermeintlichen Not (laut Engine stand es +8.0 für Weiß!) opferte er seinen Turm, um dann mit Dame und Läufer ein Dauerschach zu erzwingen. Sofort nach seinem ersten Damenschach bot er mir ein Remis an, welches ich gerne annahm. Bei der anschließenden Analyse stellte sich schnell heraus, dass ich tatsächlich auf Matt stand. Nochmal Schwein gehabt zum Saisonende!“ Zwischenstand: 2,5 : 0,5
Damit hatte die Weisse Dame ihr Pulver nahezu verschossen. Gute oder ausgeglichene Stellungen verschlechterten sich zusehends. Die Gäste waren in dieser Partiephase zäher und hatten fast durchweg auch die bessere Zeiteinteilung.
An Brett 4 war Philipp Stährfeldt der erste Leidtragende. Er hatte im Mittelspiel seine Figuren vorteilhaft Richtung gegnerischen König aufgebaut. Doch Philipp übersah eine gegnerische Abtauschfolge:
„Ich habe den Übergang ins Doppel-Turm-Endspiel schlecht gestaltet. Mein Gegner konnte seine Türme schneller aktivieren und auf meiner zweiten Reihe verdoppeln. Dies führte zu Bauernverlusten und damit war die Partie verloren.“
Der nächste Leidtragende war dann Sebastian Böhne an Brett 1. In die Eröffnung und in den Übergang zum Mittelspiel hatte er viel Zeit investiert und doch einige vorteilhafte Varianten ausgelassen. Danach hatte der Rehberger am Damenflügel einen einfachen und wirkungsvollen Plan. Bei knapper Zeit ging schließlich eine Figur verloren. Zwischenstand: 2,5 : 2,5
Eher glücklich war dann das Remis von Sebastian Bender an Brett 3:
„Mit Weiß bekam ich eine vielversprechende Isolani-Stellung aufs Brett. Ich verbrauchte viel Zeit bei der Suche nach einem entscheidenden taktischen Schlag gegen die Königsstellung meines Gegners, konnte aber nichts finden. In Zeitnot stellte ich zunächst einen Bauern ein, mein Gegner revanchierte sich aber postwendend und verlor ebenfalls einen Bauern. Nach der chaotischen Zeitnotphase hatte ich eine schwierige Stellung auf dem Brett, die nah am Verlust war. Seine Türme hatten sich auf der zweiten Reihe eingenistet und sein Springer verbreitete ebenfalls Unruhe in meiner Stellung. Glücklicherweise übersah mein Gegner dann eine Springergabel, wonach er sich ins Dauerschach flüchten musste und die Partie remis endete.“
Die beiden noch laufenden Partien sahen nicht gut aus. Sowohl Heinz Lüning als auch Christian Greiser kämpften gegen eine drohende Niederlage.
Die kam dann auch bei Heinz Lüning an Brett 5. Im Mittelspiel verschmähte er eine Zugwiederholung und opferte seinen Läufer gegen 2 Bauern in der Annahme, dass selbst bei ungünstigem Verlauf der gegnerische Läufer mit dem falschen Randbauern übrig bleiben würde. Leider war sein eigener König zu weit weg …
Das war schon fast tragisch, da Christian Greiser an Brett 6 das Remis-Wunder schaffte. Sein Kommentar:
„In einer harmlosen Londoner-System-Variante konnte mein jugendlicher Gegner mit Schwarz nach einem frühen Fehlzug meinerseits schnell ausgleichen. Das Mittelspiel verlief dann deutlich zu seinen Gunsten, sodass ich in ein Endspiel abwickelte, das mit L-S-4B gegen L-S-5B zunächst noch ernsthafte Remischancen bot. Als es meinem Gegner jedoch gelang mit präzisem Spiel einen entfernten Freibauern zu bilden, schien der Ofen aus zu sein. Ich spielte eigentlich nur weiter, um meinen Gegner noch etwas zu nerven; vor allem aber, weil mir missfiel, wie er mit jedem Zug die gerade bewegte Figur auf dem jeweiligen Zielfeld mit einer zusätzlichen Drehbewegung förmlich „einschraubte“. Davon unabhängig stieg bis zum 70. Zug der schwarze Vorteil auf gut zehn Bauerneinheiten an (-10,4 und tendenziell noch steigend). Dann kam es zu folgender Stellung:
Schwarz: Bayar, Mehmet (BSC Rehberge, DWZ: 1705)
Weiß: Christian Greiser (SC Weisse Dame 3, DWZ: 1858)
Schwarz hatte gerade im Gefühl des sicheren Sieges 72. … g7-g6 ?? (statt z.B. d4 oder Sd7+) gezogen und ahnte offenbar nichts Böses. Während er nach meiner Antwort aus allen Wolken fiel, konnte ich hingegen mein Glück kaum fassen. Denn nach 73. f4+ Kg4 74. Kxf6 Kxf4 75. Kxg6 ist die Stellung definitiv ausgeglichen. In der Postludium-Analyse sahen wir zwar erst noch Gewinnchancen für Schwarz, aber die Blechkiste beurteilt die Stellung gnadenlos als unentschieden. So kam es dann auch …“
Endstand 3,5 : 4,5
Saisonfazit und Ausblick
Die Corona-geprägte Saison verlief sehr gut für uns. Als Außenseiter punkteten wir kräftig gegen besser aufgestellte Mannschaften und belegen mit 8:10 Punkten den 6. Platz. Wir verstärkten die Zweite so gut es ging und die Spieler der VIERTEN fügten sich nahtlos ein.
Die eifrigsten Punktesammler waren Johannes Stöckel mit 5 (7) und Thomas Kögler mit 5,5 (8), inkl. ihrer Punkte für die später zurückgezogene VIERTE.
Das Motto für die kommende Saison kommt von Thomas: „Es geht immer noch besser!!“
Die ZWEITE unterliegt Kreuzberg 2 mit 3:5
Von Martin Sechting
Wir sind zuletzt durch unsere Aufholjagd moralisch gestärkt (nach 1:11 Mannschaftspunkten durch zwei Siege auf 5:11 Mannschaftspunkte), und wollten nun heute den dritten Mannschaftssieg in Folge einfahren, der zum Klassenerhalt benöigt wurde.
Doch der Gegner hat sich als zu stark erwiesen. Und das, obwohl nach einer halben Stunde Manfred Lenhardt kampflos gewinnen konnte und ich nach der Eröffnung eine gute Stellung plus Mehrbauern hatte.
Doch an vielen Brettern sah es mau aus. Deshalb musste Stefan Prange ein Remisangebot ablehnen. Nacheinander verloren dann Ralf Mohrmann, Uwe Parske, Felix Zesch und Stefan Prange, während Franko Mahn nach ausgelassenem Gewinn remisierte. Der Kampf war entschieden, es stand 1,5:4,5 gegen uns. Ich konnte, obwohl ich nicht souverän spielte, am Ende gewinnen. Heinz Wirth münzte eine verlorene Stellung am Ende noch in ein Remis um und konnte damit das Ergebnis auf 3:5 angenehmer gestalten.
Wir sind nach 5:13 Mannschaftspunkten als Letzter abgestiegen. Dennoch, die letzten Begegnungen zeugen davon, dass wir in der Stadtliga zurückkommen werden …
WeDa-Ergebnisse Runde 9 (nach Ansetzung Runde 6)
Liga | HEIM | Ergebnis | AUSWÄRTS | Platz | BP | MP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Landesliga | Zehlendorf 2 | 4,0 : 4,0 |
WeDa 1 | 2. | 41,5 | 13 | |
Landesliga | WeDa 2 | 3,0 :5,0 | Kreuzberg 2 | 10. | 30,0 | 5 | |
Stadtliga B | WeDa 3/4 | 3,5 : 4,5 |
BSC Rehberge 1945 | 6. | 33,0 | 8 | |
Klasse 2.3 | WeDa 5/6 | +: – | SC Borussia Lichtenberg 3 | 3. | 30,5 | 10 |
Vorbericht vom 09.07.2022 / MK
Spannendes Finale in der Landesliga!
Die ERSTE und die ZWEITE haben es in der Hand, mit 2 Siegen den ersten Platz der Landesliga der BMM sowie den Klassenerhalt zu sichern. Der ERSTEN reicht dabei ein Unentschieden gegen Zehlendorf 2, womit mindestens der Aufstieg als sicherer Tabellenzweiter erreicht wird (Schachfreunde 4 kann nicht aufsteigen). Ein Sieg ist insbesondere in Hinblick auf die Vergrößerung der Chancen auf den Klassenerhalt der Zweiten deutlich wünschenswerter. Die Zweite benötigt auf jeden Fall einen Sieg gegen Kreuzberg 2, um den Klassenerhalt zu erreichen. Da Zehlendorf 2 und Kreuzberg 2 stark abstiegsgefährdet sind, ist mit starken Aufstellungen zu rechnen. Die DRITTE hat ein entspanntes Schlussrundenspiel gegen den Tabellendritten Rehberge. Die FÜNFTE darf in der letzten Runde pausieren, da der Gegner das Spiel abgesagt hat.
Viel Erfolg!