BMM 2021/22 (R7): Ergebnisse (+3 =1 -0) und drei Berichte

Ein erfolgreicher Sonntag mit drei Heimmannschaften im Haus am Lietzensee! Offenbar kamen wir mit der Hitze besser zurecht als unsere Gegner …

Die ERSTE gewinnt ihren Kampf kampflos gegen Nord-Ost. Die ZWEITE leistete Schützenhilfe und gewann – unerwartet deutlich – gegen Mattnetz. Vielleicht geht jetzt sogar noch etwas mit dem Klassenerhalt?!

Die DRITTE hatte ein unbeschwertes Spiel gegen Lasker, das am Ende unentschieden ausging.

Die FÜNFTE stellte dem Tabellenführer ein Bein und gewann ebenfalls deutlich.


WeDa-Ergebnisse Runde 7 (nach Ansetzung Runde 4)
Liga HEIM Ergebnis   AUSWÄRTS Platz BP MP
Landesliga SF Nord-Ost Berlin : +
  WeDa 1 2. 10 32,0
Landesliga WeDa 2 5,5:2,5
  SV Mattnetz Berlin 10. 3 22,5
Stadtliga B WeDa 3/4 4:4   SG Lasker Steglitz-Wilmersdorf 6. 8 26,5
Klasse 2.3 WeDa 5/6  5,5:2,5   SV Königsjäger Süd-West 3 4. 8 23,5

FÜNFTE: Dem Tabellenführer das Fürchten gelehrt

Bericht von Jens-Ole Schmitt

An diesem Spieltag musste sich unsere FÜNFTE gegen den Tabellenführer unserer Staffel behaupten. Das Team vom SV Königsjäger Süd-West 3 hatten bisher keinen Mannschaftskampf verloren und auch wenn wir insgesamt gut aufgestellt waren, vermuteten wir, dass es auf ein sehr enges Duell mit einem knappen Endergebnis hinauslaufen würde. Keiner von uns konnte ahnen, dass es am Ende ganz anders kommen sollte.

Dennis durfte seinen Gegner an Brett 6 bereits nach zehn Zügen um einen ganzen Turm erleichtern. So war es für ihn auch kein Problem mehr, dass sein Gegner im weiteren Partieverlauf eine Qualität zurückerobern konnte. Dennis bildete zwei starke Freibauern im Zentrum und konnte einen davon unter einem weiteren Qualitätsopfer zur Umwandlung führen. Stand: 1 – 0

Anh Huy konnte an Brett 4 in der Halbslawischen Verteidigung ungestört seinen Minoritätsangriff durchziehen und in ein Damen-Turm-Endspiel abwickeln, in dem der Gegner mit einem schwachen Isolani verblieb, der wenig später verloren ging. Als sich Huy aber auch noch den gegnerischen Randbauern gönnte, ließ sein Gegner glücklicherweise die einmalige Chance liegen, sich durch ein Dauerschach ins Remis zu retten. Huy konnte kurz darauf die Damen tauschen und seine Mehrbauern im Turmendspiel zum Sieg führen. Stand : 2 – 0

Hans-Joachim spielte an Brett 8 eine ruhige Partie mit symmetrischer Bauernstruktur, die aus der Italienischen Partie entstand. Im Turmendspiel stellte er leider wie aus dem nichts einen Bauern ein, sodass sein Gegner in klaren Vorteil kam. Trotz unsauberer Fortsetzung schaffte es dieser letztendlich, die Türme zu tauschen, den König von Hans abzudrängen und so die Partie für sich zu entscheiden. Stand: 2 – 1

Max hatte an Brett 7 mit Schwarz nach einer längeren Abwicklung ein Bauernendspiel erreicht, in dem er mit einem isolierten Freibauern verblieb. Sein Gegner hatte am Königsflügel die Bauernmajorität, zog dann aber genau den falschen Bauern an, sodass es nicht mehr möglich war, einen Freibauern am Königsflügel zu bilden. Das entstandene Bauernendspiel war daraufhin für Max gewonnen und wurde von ihm auch souverän verwandelt. Stand: 3 – 1

Katja hatte es an Brett 3 mit Schwarz schon deutlich schwieriger. In der Eröffnung musste ihr Springer mehrmals ziehen, der letztendlich, zusätzlich zum Tempoverlust, auch noch die eigenen Figuren in der Entwicklung behinderte. Ihr Gegner konnte sich ungestört entwickeln, mit der Dame in die schwarze Stellung eindringen und den e-Bauern erobern. Als der Gegner auch noch seine Springer zum Angriff heranführte, griff Katja im entscheidenden Moment daneben, als sie statt des Springers ihren Turm auf der Grundreihe bewegte und in ein ersticktes Matt lief. Stand: 3 – 2

Dmitry an Brett 5 konnte seinen Gegner dagegen immer wieder vor kniffilige Aufgaben stellen und eine klar bessere Stellung erreichen, hatte jedoch sehr viel Zeit verbraucht und musste sich am Ende mit einem Remis zufrieden geben. Stand: 3,5 – 2,5

Jens-Ole (Verfasser des Berichtes) hatte an Brett 2 bereits in der Eröffnung die Qualität eingebüßt, konnte aber im weiteren Partieverlauf durch eine Fesselung den gegnerischen Springer gewinnen, sodass ich mit zwei Figuren gegen den gegnerischen Turm spielte. Dieser wagte sich, nachdem die Damen getauscht waren, tief in meine Stellung hinein, bis ihm nach und nach die Felder ausgingen. Nach 49 Zügen hatte ich die folgende Stellung auf dem Brett:

Weiß am Zug

Floris Thümler (Königsjäger, DWZ 1598)Jens-Ole Schmitt (WeDa, DWZ 1571)

Der schwarze Turm ist bereits eingesperrt und sein König muss den f-Bauern bewachen. Nach 50.Sf3! ist Schwarz praktisch schon in Zugzwang (der Turm hat keine Felder und 50…Kf5 scheitert an der Gabel 51.Sh4+). Auf den Abwartezug 50…a5 folgt einfach 51.Se5+ Kf5 (51…Kh3 52.f5 und der Bauer läuft durch) 52.Kf1 Th2 53.Kg1 und es ist vollbracht! 53…Txf2 (53…Th3 54.Kg2+-) 54.Kxf2+-

Ich fand leider nur 50.Kf1, was meinem Gegner erlaubte, sich wenig später mit h4 zu entlasten und seinen Turm zu befreien. Das Spiel verlagerte sich zum Damenflügel, wo ein unnötiger Bauerneinsteller meinerseits dazu führte, dass mir nur noch ein einziger Bauer neben den beiden Leichtfiguren blieb. Mein Gegner opferte seinen Turm für diesen letzen Bauern und ich musste nun zeigen, dass ich (mit weniger als 5 Minuten Bedenkzeit) mit Läufer, Springer und König Matt setzen kann. Zum Glück hatte ich das oft genug geübt, sodass ich den nächsten vollen Punkt einfahren konnte, was uns gleichzeitig den Mannschaftssieg sicherte. Stand: 4,5 – 2,5

Bhuvana spielte unterdessen an Brett 1 die letzte Partie. Sie hatte im Königsinder einen Angriff auf den weißen König gestartet und schlug in der folgenden Stellung gnadenlos zu:

Schwarz am Zug

Bhuvana Reddi (WeDa, DWZ  1356)Daria Pikki (Königsjäger, DWZ 1659)

25…Sxg2! (auch 25…c6! mit der Idee 26.dxc6 d5 sieht stark aus) 26.Tg1 (26.Kxg2?? gxf3+ 27.Kxf3 Dg4+ 28.Ke3 Df4+ nebst Dxe4+ überlebt Weiß nicht) 26…Sf4 27.Txg4? (27.Lf1 ist vielleicht noch spielbar) 27…Lxg4 28.fxg4 Sxe2 29.Dxe2 Tf4 30.Sg3 Dxg4 31. Dd2 Df3+ 32.Kg1

Schwarz am Zug

Bhuvana Reddi (WeDa, DWZ  1356)Daria Pikki (Königsjäger, DWZ 1659)

Nun verstärkte Schwarz die Stellung mit 32…Taf8 und schnürte den Weißen immer weiter ein. Nach Abtausch der meisten Figuren war die Stellung dann glatt gewonnen. Natürlich ließ es sich Bhuvi nicht nehmen, die Partie mit einer krachenden Pointe zu beenden:

Schwarz am Zug

Bhuvana Reddi (WeDa, DWZ  1356)Daria Pikki (Königsjäger, DWZ 1659)

55…Dc6+ 56.Kg1 Dc1+ 57.Kg2 Dd2+ 58.Kh1 Dd1+ 59.Kg2 Tf2+ und Weiß gab auf (60.Kh3 Dd7+ Dg4 (61.Kh4 Txh2#) 61… Txh2+ 62.Kxh2 Dxg4-+)

Endstand: 5,5 : 2,5

Fazit: Ein großartiger Sieg für unsere FÜNFTE und damit sogar wieder realistische Chancen auf den Aufstieg. Die nächsten beiden Gegner sollten zu schlagen sein und wenn entweder Königsjäger oder Weißensee noch einen Mannschaftspunkt liegen lassen, ist uns der zweite Tabellenplatz sicher. Wer hätte das zu Beginn der Saison für möglich gehalten …


 
DRITTE: „Und der nächste Punktgewinn …!“

Gemeinschaftsbericht der DRITTEN von Manfred Lenhardt

Gegen die SG Lasker Steglitz-Wilmersdorf waren wir zum x-ten Mal auf dem Papier das schwächere Team, konnten aber unseren guten Lauf fortsetzen und holten (fast schon gewohnheitsmäßig) einen Punkt. Vorne war Lasker stark besetzt, während wir an den letzten beiden Brettern ein Wertungsplus hatten. Krankheitsbedingt mussten wir kurzfristig Brett 4 freilassen. 0:1

Nachfolgend einige Kommentare der Spieler und des Mannschaftsleiters zu den Partien. An Brett 8 gelang Thomas Kögler der schnelle Ausgleich:

„Mein Gegner spielte mit Schwarz schnell, aber mit den Bauernzügen c6, d6, e6 eher vorsichtig und vernachlässigte mit zu frühem Se4 nebst Abtausch meines Sc3 seine Entwicklung. So kam ich am Damenflügel zu „überragendem“ Spiel. Im 18.Zug gewann ich eine „Qualle“ und mein a-Bauer war schnell auf a7 und nur von einem Turm auf a8 zu stoppen. Im Zusammenspiel meines Läufers g2 auf der langen Diagonale mit den Türmen auf a1 und c1 und meiner Lady auf a6 drohte dann eine „kleine Taktik“ mit Turmgewinn oder Bauernumwandlung. Keine schöne Auswahl, so dass mein Gegner eine Aufgabe vorzog.“  1:1

Damit war ich als Erster fertig und was bei mir an Spannung fehlte, machte Kollege Christian in der längsten Partie des Tages in einem wirklich aufregenden Drama mehr als wett: „Warum einfach gewinnen, wenn kompliziert doch viel spannender ist !!“

Mit einem Sieg an Brett 2 gingen unsere Gäste erneut in Führung. Sebastian Böhne hatte mit Weiß noch nicht rochiert und Schwarz fand ein starkes Bauernopfer, um den weißen König in der Mitte festzuhalten. Weiß fand nicht die beste Fortsetzung; sukzessive nahmen dann alle schwarzen Figuren am Angriff teil und die Stellung war nicht mehr verteidigen. 1:2

An Brett 3 gelang dann Carsten Miemietz der Ausgleich zum 2:2-Zwischenstand:

„Bereits im 6. Zug brachte ich die Zugreihenfolge durcheinander und stand daraufhin in gedrückter Stellung etwas schlechter. Im weiteren Partieverlauf ließ mein Gegner wissentlich ein Qualitätsopfer zu. Ich erhielt beide Zentrumsbauern, wonach die Stellung wieder komplett ausgeglichen war.“

 

Weiß: Garcia J. F. Idelsohn (Lask 1 – DWZ 1902)

Schwarz: Carsten Miemietz (WeDa 3 – DWZ: 1787)

 

Schwarz spielte 20…. Sxe5!! 21.fxe5 Dxe5 (nun hängen Le2/Le3 und der Bauer c3.) 22. Lf4 Dxe2 23. Lxb8 Txb8

„Nach dem Abtausch aller Bauern am Damenflügel und diverser Schwerfiguren entstand ein Endspiel Turm mit 2 Bauern gegen Läufer mit 4 Bauern; laut Engine immer noch 0.0. Mein Bauchgefühl sagte mir aber, dass ein Sieg für mich drin sein könnte, wenn die Zentrumsbauern erstmal ins Rollen kommen.“

 

Weiß: Garcia J. F. Idelsohn (Lask 1 – DWZ 1902)

Schwarz: Carsten Miemietz (WeDa 3 – DWZ: 1787)

 

„Der Lasker-Spieler fand dann tatsächlich nicht den richtigen Plan, um die Partie remis zu halten. Als die Umwandlung eines meiner Zentrumsbauern nicht mehr zu verhindern war, gab er sich geschlagen.“

Danach folgten zwei Niederlagen von Martin Döring (Brett 6), der zunächst einen Bauern opferte und die Kompensation in Form einer sehr aktiven Stellung nicht ausnutzen konnte, und Manfred Lenhardt (Brett 1): „Meine Partie hatte nur meinem Gegner Spaß bereitet. Er lockte mich, einen letztlich falschen Plan zu verfolgen und gewann im Mittelspiel einen Bauern. Durch eine Nachlässigkeit stellte er seinen Mehrbauern wieder ein, doch bei knapper Zeit kurz vor der Zeitkontrolle, fand ich im Endspiel den Remis-Weg nicht und verlor meinen Springer.“

Somit lagen wir 2:4 hinten und es sah nicht gut aus, denn Johannes Stöckel (Brett 7) lief in eine Eröffnungsvorbereitung: „Mit Schwarz ließ ich mich auf eine wüste Eröffnung ein: Ich nahm mit der Dame erst einen unbekömmlichen Bauern (b2), dann einen vergifteten Turm (a1) und stand in der Folge phasenweise auf Verlust und kämpfte ums nackte Überleben: Wie man sich bettet, so liegt man … Zu meinem Glück ließ die Präzision meines Gegners deutlich nach und er leistete sich einige, teils einfache Fehler. So konnte ich meinen Nachteil im Turm-Springer-Endspiel mit einem Bauern weniger zunächst ausgleichen und am Ende das verbliebene Turmendspiel, das trotz 2:0 Bauern kaum zu gewinnen war, noch für mich entscheiden.“

Eine extrem abwechslungsreiche und gehaltvolle Partie (diese Partie steht am Berichtsende und kann hier im Browser nachgespielt werden) hatte Christian Greiser an Brett 5. Er gibt dazu folgende, etwas umfangreichere Einblicke:

Zu meiner erst zweiten Partie mit klassischer Bedenkzeit seit dem 8. März 2020 bitte ich zu meinen Gunsten im Auge zu behalten, dass mir mit dem Beginn der Runde auch zeitgleich noch die Aufgabe des Haupt-Schiedsrichters für alle drei Mannschaftskämpfe zukam.“

Die Eröffnung (D70 Grünfeld-Indisch) lief die ersten elf Züge recht unkompliziert, bis ich einen Bauerngewinn erspähte. Die gierige Blechbüchse mag meine Entscheidung im 12. Zug. Ich im Nachgang nicht mehr, denn am Ende meiner Abwicklung übersah ich einen Zwischenzug, der mich eine Qualität kostete. Zu meinem sehr großen Erstaunen jedoch bewertet die Blechbüchse den schwarzen Nachteil lediglich mit einer guten Bauerneinheit (+1.2). Trotzdem war von da an klar, dass heute kräftig auf die Zähne gebissen werden musste, um etwas Zählbares mitzunehmen.

Bis zum 20. Zug hätte mein junger Kontrahent seinen Stellungsvorteil durch energischeres Spiel mehrfach weiter ausbauen können. Er zog es aber vor sehr ruhig zu agieren, vermutlich in der nicht gänzlich unberechtigten Hoffnung auf weitere Fehler meinerseits. So allerdings erhielt ich die Chance, meine Stellung zu konsolidieren. Und im 27. Zug gab es dann sogar völlig unerwartet eine Gelegenheit nicht nur vollständig auszugleichen, sondern sogar in Vorteil zu kommen. Diese Gelegenheit kam aber dermaßen unverhofft, dass ich sie mit 27. … Se8 (=) ohne viel Zögern ausließ.“

Versierte Löser:innen finden die Pointe sicherlich zügig, auch wenn sie nicht ganz trivial ist und sogar einer bekannten Schachregel zu widersprechen scheint:

 

Diagramm 1 – Schwarz zieht und kommt klar in Vorteil

Schwarz: Christian Greiser (WeDa 3 – DWZ 1857)

Weiß: Benjamin Rouditser (Lask 1 – DWZ 1771)

 

Wer immer noch unsicher ist hinsichtlich der Lösung, darf gern eine Anleihe bei Kevin Högy nehmen. Regelmäßige Discord-Teilnehmer:innen wissen spätestens jetzt, welche schwarze Figur zu ziehen ist; alle anderen müssen leider noch bis zum Berichtsende auf diese Lösung – und alle vier weiteren Lösungen – warten. Na gut, noch ein Hinweis: Die betreffende Figur hat acht Felder zur Auswahl. Mehr gibt’s aber wirklich nicht!“

Inzwischen war beim Spielstand von 2:4 klar, dass eine remisträchtige Stellung nicht mehr zu einem Punktgewinn für die DRITTE reichen würde. Es war daher an der Zeit in die Trickkiste zu greifen, um mittels einer – diesmal gewollten – Materialveränderung ein neues Ungleichgewicht herbeizuführen. Das Problem dabei ist, dass der Gegner sich nicht darauf einlassen muss. Tat er aber diesmal – nach 29. … ?!.

 

Diagramm 2 – Welche „Falle“ kann Schwarz hier stellen?

Schwarz: Christian Greiser (WeDa 3 – DWZ 1857)

Weiß: Benjamin Rouditser (Lask 1 – DWZ 1771)

 

Rätselmüde Leser:innen schauen sich sofort die Partiefortsetzung an, alle anderen nehmen sich vielleicht drei Minuten Zeit, um herauszufinden, welche Materialveränderung gemeint sein könnte.

Mit der erwünschten Materialveränderung T-T-5B gegen T-L-S-4B war die Stellung keineswegs entscheidend aus den Fugen geraten, aber Weiß stand nun vor dem Problem, den verlorenen Vorteil zurückzugewinnen. Möglicherweise fasste mein Gegner vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis seinen äußerst verwegenen, geradezu tollkühnen Plan. Er drang mit dem König als Solokämpfer in die schwarze Stellung ein und versuchte so, die scheinbar unkoordinierte Position der schwarzen Figuren auf der Grundreihe auszunutzen.

 

Diagramm 3 – Was hätte Weiß statt 34. Kd5 ?! ziehen sollen?

Schwarz: Christian Greiser (WeDa 3 – DWZ 1857)

Weiß: Benjamin Rouditser (Lask 1 – DWZ 1771)

 

Dabei unterschätzte er aber die Geschwindigkeit, mit der sich die schwarzen Figuren nun koordiniert entwickelten. Meine ersten Gedanken in dieser Situation waren: „Das kann doch alles nicht wahr sein! Was wollen Sie?“ Und es kam, wie es kommen musste. Der nackte weiße König geriet in eine äußerst bedrohliche Lage. Viele Kiebitze sahen hier auch das Matt, aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt „Flasche leer“. „Schon unglaublich, oder?“

 

Diagramm 4 – Schwarz setzt binnen vier Zügen matt.

Schwarz: Christian Greiser (WeDa 3 – DWZ 1857)

Weiß: Benjamin Rouditser (Lask 1 – DWZ 1771)

 

Nach dieser verpassten Gelegenheit galt es sich neu zu sammeln und die Partie ein zweites Mal zu gewinnen. Von nun an begann eine weitere, rund dreißig Züge andauernde Odyssee, in der Schwarz trotzdem immer noch eine Idee mehr hatte als Weiß. Dies führte letztlich zu folgender Stellung:

 

Diagramm 5 – Schwarz zieht und gewinnt!

Schwarz: Christian Greiser (WeDa 3 – DWZ 1857)

Weiß: Benjamin Rouditser (Lask 1 – DWZ 1771)

 

In diesem Augenblick trat der ehemalige, langjährige WeDa-Vereinsvorsitzende Thorsten Groß ans Brett und wunderte sich ein wenig. Denn tatsächlich vollendete jetzt der Schwarzspieler mit seinen letzten Energiereserven dieses 66zügige Drama der Irrungen und Wirrungen doch noch zu seinen Gunsten. Der weiße König wurde am Ende auf dem Feld erlegt, auf dem er sein waghalsiges Abenteuer begonnen hatte. Endstand: 4:4

 

Thomas fasst die Heimspiele schön so zusammen:

„Es wurde an diesem Tag sehr unterhaltsames Schach am Lietzensee geboten. Die ZWEITE spielte überragend. Die FÜNFTE schlug den Tabellenführer und zeigte u. a. eine sehenswerte Partie an Brett 1, ein gewonnenes Bauernendspiel und das Mattsetzen mit Läufer und Springer (in der finalen Blitzphase!). Und die DRITTE/VIERTE hat einen von „Caissa geküssten“ Spieler, dem die eigene Stellung nicht schlecht genug sein kann, um sie dann doch noch zu gewinnen.“


 

Schwarz: Christian Greiser (WeDa 3 – DWZ 1857)

Weiß: Benjamin Rouditser (Lask 1 – DWZ 1771)


 

Diagramm 1:   27. … Sh5 !!

Diagramm 2:   29. … c3+ ?! 28. Kc3: ? c5 !

Diagramm 3:   34. Ke4 =/+

Diagramm 4:   39. … Sc5 nebst Te/d/f8 #

Diagramm 5:   66. … Td5 #


 
ZWEITE: Souveräner 5,5:2,5-Mannschaftssieg – trotz Handyklingeln!

Bericht von Martin Sechting

Wir als ZWEITE konnten diesmal mit einer starken Besetzung aufwarten. Wie sonst auch, hatte Ralf Mohrmann unsere Mannschaft vor dem Spiel organisiert. Ich vertrat ihn heute während des Kampfes als ML. Schön ist es, wenn man dann selbst die Chance hat, als ML voranzugehen und schnell die Führung zu erzielen. Ich konnte Schwächen meines Gegners, der sonst besser spielt als heute, ausnutzen und um 10.50 Uhr zum 1:0 unsere Mannschaft in Führung bringen!

Dabei blieb es jedoch nicht lange. Kurz nach 11.00 Uhr bimmelte ein Handy. Der Schiedsrichter fand heraus, dass es das Handy von Kai-Gerrit war, der daraufhin aufgab. 1:1

Doch anders als in Hamburg, wo ich schon Mannschaftskämpfe durch Handyklingeln verlorengehen sah, hatte ich heute einen besseren Eindruck; besonders erquickend fand ich die Stellung an Brett 2. Josef Gelman brachte seinen unwiderstehlichen Angriff zum 2:1 durch.

Cord Wischhöfer remisierte zum 2,5:1,5 und Thorsten Groß konnte um 12.30 Uhr „Schachmatt“ sagen. Kurz darauf verlor Franko Mahn am 1. Brett zum 3,5:2,5.

Es spielten noch Heinz Wirth und GrigoriosGreg“ Sklavounos, und da sich am 8. Brett ein langes Endspiel andeutete, war es gut, dass Heinz eine gute Stellung hatte: D+T+sL gegen D+T+wL, also ungleichfarbige Läufer. Heinz hatte den aktiveren Läufer und konnte unwiderstehlich angreifen. Sein Gegner opferte noch seinen schwachen Läufer und gab dann auf zum 4,5:2,5. Am 8. Brett konnte Greg zum krönenden 5,5:2,5 nach 5 Stunden abschließen. Er hatte das lange Endspiel taktisch gewonnen.