Freitag, 06.01.23: Bericht zum Drei-Königs-Schach

„Jung und Alt“

Im Mittelpunkt des Abends stand, wie angekündigt, ein Variantenturnier. Für viel Erheiterung und Diskussionen (was, bitteschön, ist ein „passives Schach“?!) sorgte dabei das anlässlich der Terminwahl (Heilige Drei Könige) vom Jugendwart ausgedachte „Drei-Könige-Schach“ (eine kurze Einführung folgt unten). 

Mit nur vier Kindern war die Beteiligung der Jugend leider geringer als erwartet, was u.a. auf die  Überschneidung mit der DSAM in Potsdam zurückzuführen sein könnte, wo zahlreiche Jugendliche mitspielten. Die gute Stimmung trübte dies erfreulicher Weise kaum.

Im „Hauptturnier“ traten vier 2er-Teams, gebildet aus „Jung und Alt“, über 3 Runden gegeneinander an. Das Team Dominik / Konrad landete dabei durch einen Erfolg in der 3. Runde gegen das zuvor führende Team Leonard / Martin K. dank besserer Zweitwertung auf dem 1. Platz. Die Teams Andy / Sarah und Anton / Carsten teilten sich mit jeweils 1 Punkt den 3. Platz.

„Alt und Alt“

Spontan fanden auch weitere Teams, nunmehr „Alt und Alt“, zusammen und traten ebenfalls in den 3 unterschiedlichen Disziplinen gegeneinander an. Durch den Abend führte Jugendwart Johannes Stöckel, der die Spielerinnen und Spieler jeweils vor jeder Runde sachkundig in eine der drei folgenden Varianten einführte:

  1. Würfelschach: Es wird ausgewürfelt, mit welcher Art Figur in einem Zug gezogen werden darf bzw. muss. Außerdem zogen die Spieler eines Teams abwechselnd.
  2.  Hand and Brain: Ein Spieler bestimmt, welche Art Figur ziehen soll, der zweite Spieler führt einen Zug mit einer entsprechenden Figur aus.
  3. Drei-Könige-Schach (die „Königsdisziplin“ aller Varianten): Es befindet sich ein dritter, neutraler bzw. ständig die Seiten wechselnder König (siehe Bild!) auf dem Spielbrett. Durch Angriffe (Schach) auf diesen König kann man u.a. Tempi gewinnen, da der Gegner verpflichtet ist, zuerst das Schach abzuwehren.

 

Drei-Könige-Schach – eine Einführung
Vorbereitung und Partiebeginn

Man präpariere einen 3. König so, dass er sich klar vom weißen und vom schwarzen König unterscheidet, z.B. indem man einen Streifen schwarzen Klebebandes um die Mitte eines weißen Königs wickelt . Auch ein beliebiger Gegenstand geeigneter Größe kann als 3. König fungieren. Nach seinem 1. Zug platziert Weiß den 3. König auf einem noch freien Zentralfeld (d4,d5,e4 oder e5).

Spielverlauf

Fortan gilt: Greift ein Spieler den 3. König an, so muss der Gegner dieses Schach mit einem regelkonformen Zug abwehren. Dies schließt somit das Schlagen der angreifenden Figur ein. Anschließend ist der Spieler, der das Schach gegeben hat, wieder oder noch einmal bzw. immer noch am Zug. Wichtig: Formal ist der 3. König jeweils dem Spieler zugeordnet, der NICHT am Zug ist. Der 3. König wird also nur aktiv, wenn er angegriffen wird. Ansonsten verharrt er auf seinem Feld (das für andere Figuren blockiert ist) und darf nicht gezogen werden. Genau genommen ist also ein Spieler, der das Schach auf den 3. König abwehrt, gar nicht am Zug , sondern erfüllt nur seine Pflicht während des Zuges bzw. zwischen den Zügen des Gegners. Aus der formalen Zuordnung folgt auch: Der 3. König darf so gezogen werden, dass er dadurch durch eigene Figuren „angegriffen“ wird (vgl. Punkt 5.) 

Ein 2. Schach wird ignoriert: Greift ein Spieler, nachdem er dem 3. König Schach geboten hat und dieses abgewehrt wurde, den 3. König erneut an, so wird dieser Angriff ignoriert und das Zugrecht geht normal an den Gegenspieler über. In diesem Fall bleibt der 3. König also einfach im Schach stehen. Variante: Nach einem Angriff auf den 3. König darf dieser mit dem unmittelbar darauf folgenden Zug nicht erneut angegriffen werden (was die Zugmöglichkeiten einschränkt). Ein Angriff ist erst im übernächsten Zug wieder möglich.

Ein Schachmatt des 3. Königs hat keine (zusätzlichen) Folgen

Ist keine Verteidigung gegen das Schach möglich (Matt), so verbleibt der 3. König auf seinem Feld (erstarrt wie das Kaninchen vor der Schlange), jedoch ist der Spieler, der das Matt herbeigeführt hat, erneut am Zug.

Passives Schach wird ignoriert

Es kommt vor, dass der 3. König nach dem Wechsel des Zugrechts (nach dem Abschluss eines Zuges) von einer Figur oder sogar mehreren Figuren des Spielers angegriffen wird, der jetzt am Zug ist. Dies wird „passives Schach“ genannt und bleibt ohne Auswirkung. Ein „aktives“, zu beachtendes Schach wird also immer erst durch das Ziehen einer Figur herbeigeführt. Dies kann auch eine Figur sein, die zuvor bereits passiv Schach geboten hat. Ein Abzugsschach gilt ebenfalls als „aktives“ Schach.

Verhältnis des 3. Königs zu den anderen Königen

In der einfachsten Variante ist die Annäherung von Königen und 3. König bis auf ein Feld (auf „Schlagdistanz“) in jedem Fall regelwidrig, also nicht zulässig. Die bis zu 8 Felder um den 3. König herum stellen also einen Bannkreis für die beiden anderen Könige dar und der 3. König wiederum darf nicht in die Nachbarschaft eines anderen Königs gezogen werden. Der 3. König kann somit auch zu Matt- und Pattstellungen durch Begünstigung der einen und Benachteiligung der anderen Partei beitragen. 

Ende der Partie

Die Partie endet auf die bekannten Weisen, insbesondere durch Matt. Die Partie endet außerdem mit Verlust für den verteidigenden Spieler, wenn dieser den Verlust des 3. Königs ODER des eigenen Königs nicht vermeiden kann (zu beachten ist aber Punkt 4.). Dies ist der Fall bei einem nicht zu parierenden Doppelangriff auf beide Könige (z.B. Springergabel), einschließlich nicht zu parierenden Fesselungen bzw. Röntgenangriffen auf beide Könige.

Beispiel eines Partieanfangs

1.e4 und K(3) auf d4 … 1. … Sc6 + (sofort e5+ hätte K(3)xe5 zur Folge) 2. K(3)c4 e5 Der K(3) steht nun im passiven Schach des Lf1, was keine Auswirkungen hat 3. Le2+ (aktives Schach) K(3) c5 (regelwidrig natürlich b3,c3,d3,b5 und d5) 4. Sf3 …  


NEWS vom 06.01.2022 / RR

Am heutigen Freitag findet ab 19 Uhr das Drei-Königs-Schach statt. Jugendliche und erfahrenere Schachspielende werden Teams bilden und in verschiedenen Disziplinen ihr schachliches Geschick messen.

Lasst Euch überraschen, welche Varianten konkret auf Euch zukommen. In der Ankündigungsmail wurden ja schon einige Varianten, wie „Hand and Brain“ und „eine mysteriöse Variante“ vom Jugendwart ersonnen, genannt.

Wer unbedingt mitspielen möchte, dem wird eine Voranmeldung empfohlen. Bitte meldet Euch bei mir unter ert(ät)rob-ert.de.


NEWS vom 24.12.2022 / JSt
Freitag, 06.01.2023 – Drei-Königs-Schach

Hier schon einmal die Ankündigung unseres Jugendwarts Johannes Stöckel zum Drei-Königs-Schach, die natürlich auch für unsere erwachsenen Mitglieder gilt:

Die Weihnachtsfeier, bei der sich Jugend- und Erwachsenenabteilung im gemeinsamen „Mittelspiel“ bei Musik und Essen begegnet sind, liegt erst eine Woche zurück, da lädt der Verein zum Jahresauftakt schon zur nächsten Veranstaltung „Jung und Alt“ ein, nämlich zum Drei-Königs-Schach am 6. Januar 2023 im Haus am Lietzensee (HaL). Alle Kinder, Jugendlichen und ggf. Schach spielenden Eltern (und alle erwachsenen Mitglieder- Erg. 1.Vors.) können teilnehmen. Etwas Ausdauer sollte man allerdings mitbringen: Im Rahmen des Vereinsabends beginnen wir um 19 Uhr und nehmen uns bis (maximal) 21 Uhr Zeit.

Im Mittelpunkt des Abends steht ein Variantenturnier (Schnellschach) über voraussichtlich 4 Runden. Dabei werden 2er-Teams (jeweils bestehend aus „Jung“ und „Alt“) gegeneinander antreten. Prinzipiell sind auch andere Wettkampfformen denkbar (s.u.), wenn Interesse dafür angemeldet wird.

– Es wird um Voranmeldung bis zum 4.1.2023 gebeten (spontanes Erscheinen ist aber möglich).

– Für Kinder, die bereits am Nachmittag zum Training im HaL sind, wird es vor Ort Möglichkeiten geben, die Zeit bis zum Turnierbeginn zu überbrücken.

– Für die jungen Teilnehmer gibt es Getränke gratis. Snacks (belegte Brötchen, Obst, Süßes, …) für alle gegen Unkostenbeitrag (kein komplettes Abendessen).

Schachvarianten  „Jung und Alt“

– Mögliche Schachvarianten: Hand and Brain, Wechselschach (abwechselndes Ziehen) in Kombination mit Veto-Schach, Würfelschach und  … Drei-Könige-Schach (vom Jugendwart ersonnen, nun erstmals praktiziert). Alle Varianten werden bei Bedarf umfassend erklärt, die (Zusatz)regeln sind i.d.R. jedoch einfach.

 – Weitere Möglichkeiten (bitte bei der Voranmeldung angeben, Durchführung nicht garantiert): Vorschlag weiterer Schachvarianten, Teamschach (mehrere Spieler spielen an mehreren Brettern gegen ein anderes Team), Einzelpartien „Jung gegen Alt“ mit frei wählbarer Bedenkzeit, Simultan gegen einen starken Spieler unseres Vereins.

1 Kommentare zum Beitrag “Freitag, 06.01.23: Bericht zum Drei-Königs-Schach

  1. Johannes‘ 3-Könige-Schach hat wirklich das Zeug zum Spiel des Jahres 2023! Was für eine originelle Idee! Unbedingt ausprobieren!!

Kommentare sind geschlossen.