Für das Finale der Deutschen Amateurmeisterschaft (DSAM) 2018/19 , das vom 30.5. bis 1.6. in Magdeburg ausgetragen wird, haben sich inzwischen 3 Spielern unseres Vereins qualifiziert: Hendrik Möller gelang dies mit einem starken Auftritt (2. Platz) beim Qualifikationsturnier in Potsdam zu Jahresbeginn, Claudia Münstermann reichte als beste Frau ihrer Gruppe einen guten Monat später in Hamburg-Bergedorf ein 17. Platz und seit letztem Wochenende komplettiert Manfred Lenhardt das Trio. Er berichtet im Folgenden, wie das Turnier in Bad Wildungen (nahe Kassel in Hessen) aus seiner Perspektive verlief und mutmaßt, unser Verein könnte einen Allzeit-Rekord hinsichtlich der DSAM-Finalqualifikationen aufgestellt haben (was die Chronisten gerne überprüfen dürfen … ).
Beim 6. Vorrundenturnier der DSAM war ich in der Gruppe B auf Platz 14 von 54 Teilnehmern gesetzt. Die Spielbedingungen waren optimal. Alle Teilnehmer (ca. 380 in 7 Leistungsgruppen) spielten in einem riesigen Turniersaal und hatten ausreichend Platz.
Mein Ziel war, meine ordentliche Formkurve aufrecht zu erhalten, komplexe Stellungen anzustreben und diese zu verwerten. Vielleicht ging ja was Richtung Platz 7 und Finalqualifikation.
Runde 1: Stoy (DWZ 1975) – Lenhardt (DWZ 1967) 0-1
Ein guter Start. Ich hatte eine leicht vorteilhafte Stellung und mein Gegner viel Zeit verbraucht. Nach einem vermeintlichen Figurenopfer bekam er diese nicht zurück, sondern nur einen Bauern dafür. Als ich mich nach 10 weiteren Zügen endlich aus einer Fesselung befreien konnte, war der Sieg klar.
Runde 2: Lenhardt (DWZ 1967) – Müller, Mark (DWZ 1859) 1-0
Mein Gegner aus Hessen (Anfang 20) spielte ein starkes Turnier und holte zum Schluss 3 Punkte. Nachdem ich einen Bauerngewinn unsinnigerweise verschmähte (die Stellung ist dann +2), konnte er ausgleichen. Als wir beide nur noch vom Inkrement lebten, stellte ich eine Figur ein – vermeintlich eine Figur ein. Er sah seine schwache Grundreihe und konnte nicht zugreifen. Damit war aber seine Stellung hinüber.
Müller, Mark (DWZ 1859)
Lenhardt, Manfred (DWZ 1967)
In der Diagrammstellung (Schwarz am Zug) droht Weiß 44. Te1 (der vermeintliche Figureneinsteller passierte bereits einige Züge früher). Zieht daraufhin der Springer, folgt Te8 mit Damengewinn. Den Se7 mit 43. … Tc8 44. Te1 Te8 zu decken, hilft nicht. Weiß fesselt alles mit 45. Lc5 und der a-Bauer läuft. Schwarz spielte 43. … Tc4 44. Lb6 … (nun droht wieder Te1) 44. … Db8 (mit der Idee: 45. Dxe7 Txd4) 45. Ld8 … 1-0 (der Se7 hängt und es droht De8 matt; auf 45. … Sg6 46. Dxd5+ fällt der Tc4).
Runde 3: Köllner, Aaron Noah (DWZ 2065) – Lenhardt DWZ (1967) 0-1
Der U18-Spieler hatte in einer unüblichen Eröffnung einen Aussetzer und war genötigt, eine Figur für 2 Bauern zu geben. Auf Dauer war dies zu wenig und im Endspiel verwertete ich die Mehrfigur. Ich staunte nicht schlecht, als ich danach auf die Ergebnisse und auf die Tabelle schaute. Ich hatte als Einziger die vollen 3,0/3 !
Runde 4: Lenhardt (DWZ 1967) – Pelt (DWZ 1948) 0,5-0,5
Ein frühes Remisangebot nahm ich an. Die Finalqualifikation war damit sicher: 3,5 Punkte und eine gute Buchholz würden reichen.
Runde 5: Koch, Yannick (DWZ 2026) – Lenhardt DWZ (1967) 1-0
Der nächste Gegner Anfang 20. Das mit den komplexen Stellungen ging dieses Mal nach hinten los. Unkonzentriert stellte ich 2 Tempi ein. Verbunden mit einem nicht stellungsgerechten Plan ging es rasch bergab.
Ein Turnier mit einer Niederlage zu beenden, dämpft etwas die Freude. Doch Platz 4 mit 3,5/5 und der absolut besten Buchholz-Wertung sowie die Qualifikation fürs DSAM-Finale in Magdeburg sind ein sehr gutes Ergebnis.
Das letzte Qualifikationsturnier der diesjährigen Serie wird Ende März in Darmstadt gespielt. Kommt noch jemand fürs Finale hinzu?