BMM 2022/23 (R6): Ergebnisse (+2 =0 -2) mit den Berichten der ZWEITEN und DRITTEN

Die ZWEITE und DRITTE hatten es mit Topteams ihrer Gruppen zu tun. Die ZWEITE verlor gegen die junge Mannschaft von Borussia Lichtenberg leider ihre weiße Weste, bleibt aber trotzdem Tabellenführer. Die DRITTE verlor ebenfalls und sollte in den letzten drei Runden wenigstens noch einmal punkten, damit in Sachen Abstieg kein Malheur passiert. 

Die VIERTE und FÜNFTE gingen als Favoriten in ihre jeweiligen Mannschaftskämpfe. Bei der VIERTEN gab es ein doppeltes kampfloses Punktegeschenk des Gegners, und mit einem sehr deutlichen Sieg konnte Platz 1 erobert werden. Auch die FÜNFTE ließ nicht viel anbrennen und festigte den zweiten Platz in ihrer Staffel.

Weiter geht es in allen BMM-Gruppen übrigens erst am 5. März, da die 7. Runde am 12. Februar wegen der Berlin-Wahl verschoben wurde.

WeDa: Ergebnisse – Runde 6
Liga HEIM Ergebnis   AUSWÄRTS Platz BP MP
Stadtliga A Borussia Lichtenberg 5 : 3   WeDa 2 1. 34,0 10:2
Stadtliga B König Tegel 3 5,5 : 2,5   WeDa 3 7. 22,0 5:7
Klasse 2.3 WeDa 4 7 : 1   Lasker Steglitz 3 1. 32,0 10:0
Klasse 3.2 WeDa 5 5 : 1   Chemie Weißensee 4 2. 22,0 8:4

Berichte der ZWEITEN „Borussia Lichtenberg 1 – SC Weisse Dame 2   5:3″ und DRITTEN „Klare 2,5:5,5-Auswärtsniederlage gegen König Tegel 3“

ZWEITE: Borussia Lichtenberg 1 – SC Weisse Dame 2   5:3

Bericht von Mannschaftsleiter Martin Sechting

Uns war im Vorfeld bewusst, dass wir sehr starke jugendliche Nachwuchstalente als Gegner haben werden, und beim Spielen merkt man dies noch mehr. Vorne war mit Magnus Ermitsch ein kommendes Schachgenie am Werk, und an 2 war mit Havard Haug ein ebenso starkes Talent vertreten. Erst Anfang Januar gewann er in Potsdam das DSAM-Vorrundenturnier der B-Gruppe; hier geht’s zum WeDa-Bericht. Da es bei uns auch diesmal wieder personelle Engpässe gab, brauchten wir Unterstützung. Und diese erhielten wir aus der DRITTEN optimal mit Heinz Wirth und Cord Wischhöfer.

Ich musste diesmal an Brett 2 spielen, und mit meiner Partie fängt nun auch der Partienteil an: In einer seltenen Variante entstand eine komplizierte Stellung, bei der ich im 13. Zug einen besseren Zug – mit mindestens Ausgleich – spielen konnte. Aber ich überlegte lange und entschied mich falsch. Mein jugendlicher Gegner setzte mich mit schnell gezogenen Zügen permanent unter Druck und ich traf die falschen Entscheidungen, verlor Haus und Hof und gab abgekämpft im verlorenen Endspiel mit Turm weniger auf. Nach knapp zweieinhalb Stunden lagen wir 0:2 hinten, weil zeitgleich Felix Zesch sein verlorenes Endspiel aufgab. Felix und ich mussten unsere jeweils erste Niederlage hinnehmen.

Kurze Zeit später erlebte ich eine schöne Angriffspartie von Cord Wischhöfer mit ungleichfarbigen Läufern und D+T, mit Mattdrohungen. Sein Gegner gab wegen Turmverlust auf und wir verkürzten auf 1:2. Es stand zwar insgesamt von den Brettern her schlecht, aber Heinz Wirth konnte ein Remis erzielen am 7. Brett; mehr gab die Stellung nicht her.

Kurz darauf habe ich das Highlight aus unserer Sicht verfolgen können: Während an den meisten anderen Brettern die Gegner schnell zogen, hatte am 6. Brett Antons Gegner Bagrat Torosyan große Zeitnot: Anton Bashtavy suchte eine Mattkombination, auch in der Hoffnung, dass sein Gegner wegen der Zeitnot nichts dagegen erfinden kann. Und der zog mit wenigen Sekunden auf der Uhr im 40. Zug d7-d8D ?? und erfreute sich einer zweiten Dame. Diese Freude wich aber umgehend, denn Matt in drei Zügen war die Folge. Einen Zug vor dem Matt gab er auf; siehe auch Diagramm am Berichtsende.

Es stand um 12.30 Uhr also 2,5:2,5 und minimale Hoffnungen beruhten nun auf einem Sieg von Ralf Mohrmann an Brett  5 und ein Wunder durch Stefan Prange an Brett 1. Doch Ralf hatte mit seinem Mehrbauern zwar Chancen, aber nach dem Turmtausch war das gleichfarbige Läuferendspiel kaum noch zu gewinnen. Vorn kämpfte Stefan tapfer, aber sein starker Gegner hatte alles im Griff. An Brett  3 hatte GrigoriosGregSklavonous schon lange eine Verluststellung.

Gegen 13.20 Uhr gab es dann die letzten drei Resultate: Ralf musste sich ausgekämpft mit Remis begnügen, Greg verlor und auch Stefan musste am Ende die Segel streichen. Wir konnten am Ende nur unserem Gegner anerkennend gratulieren, aber auch wir hatten mit Cord und Anton zwei schöne Highlights zu feiern.

Ich musste nach fünf Siegen nun auch meine Grenze anerkennen und bin in der Realität angekommen. Nach fünf Siegen ist man etwas zu euphorisch, aber es war bei diesem starken Gegner einfach nicht mehr drin.

Fazit

Wir haben dennoch mit 10:2 Mannschaftspunkten die Tabellenführung behalten und können uns bis zum 5.3.2023 für die nächste Aufgabe vorbereiten. Die Mannschaft lebt weiter.


Antons Mattkombination

Schwarz zieht und gewinnt

Weiß hatte im 40. Zug nur noch wenig mehr als die 30 Sekunden auf der Uhr, die er nach jedem Zug neu erhält. Er zog 40. d7-d8D ??, was mit einem Paukeneinschlag beantwortet wurde.

Nach 40. …Dxa2+ !! folgt Matt in Drei! 41. Kxa2 Ta6+ 0:1, ohne sich 42. Da5 Txa5# zeigen zu lassen. Wie schön kann Schach doch sein ! Und Anton spielt auch sonst schöne, erfolgreiche Partien !!

Spoileralarm: Hätte Weiß das Matt verhindern können, und wenn ja, wie?


DRITTE: Klare 2,5:5,5-Auswärtsniederlage gegen König Tegel 3

Gemeinschaftsbericht veröffentlicht von Christian Greiser

Gerade noch pünktlich zum Beginn des Mannschaftskampfs trudelten auch die drei fehlenden Spieler Sebastian, Richard und Christian ein. Die Ursache hierfür war ein Irrtum im Tunnel Tegel, als der Chauffeur – aus nicht mehr nachvollziehbarem Grund – statt geradeaus die Ausfahrt Eichborndamm (wegen eines geplanten Zwischenstopps am Kurt-Schumacher-Platz) anzusteuern die Abfahrt Hamburg wählte, was erst nach vollzogenem Zwischenstopp richtig gewesen wäre. Damit war der zweite vor dem ersten Zug gemacht worden, was erfahrungsgemäß nicht nur Zeit, sondern oft genug auch die Stellung kostet. Hier ging’s gerade nochmal gut …

So trat die DRITTE immerhin vollzählig, wenn auch ersatzgeschwächt an. Die beiden ersten Bretter Heinz Wirth und Cord Wischhöfer wurden an die unter Personalnot leidende ZWEITE ausgeliehen. Die Farbverteilung an den einzelnen Brettern schien durchaus zu passen, denn den jeweiligen Schwarz-Weiß-Vorlieben wurde annähernd entsprochen. Dies zeigte sich auch im Verlauf des Mannschaftskampfs, als wir zur Mitte hin insgesamt besser standen; so auch die Einschätzung vom Tegeler Topspieler Ulf von Herman. Warum es trotzdem eine klare Niederlage setzte, ist den folgenden Kommentaren bzw. Kurzberichten der jeweiligen Spieler zu entnehmen:

Brett 1: Manfred Lenhardt

„Mein Gegner, der Internationale Meister Ulf von Herman, bildete am Damenflügel einen Freibauern; mein zusätzlicher Bauer im Zentrum spielte dagegen keine Rolle. Bei knapper Zeit spielte Ulf konsequent und präzise, während meine Züge ungenauer wurden. In schlechter Stellung überschritt ich die Zeit.“

Brett 2: Carsten Miemietz

„Heute bekam ich mit den schwarzen Steinen eine Eröffnung auf das Brett, welche ich hauptsächlich aus Blitzpartien kannte. Mit meinem 7. Zug wich ich von der Theorie erstmals ab. Ich attackierte seinen bereits gefesselten Springer ein zweites Mal. Speziell diese Stellung empfand ich als Weißspieler immer als sehr unangenehm zu spielen. Allerdings funktionierte meine Idee aus taktischen Gründen nicht, was letzten Endes meine Dame gekostet hätte! Zu meinem Glück, kannte der Gegner dieses Abspiel ebenfalls nicht und wickelte zwar immer noch zu seinem Vorteil ab, aber ohne dabei Material zu gewinnen. Nach sieben weiteren Zügen bot ich in ein Remis an, welches der Königs-Tegeler relativ schnell annahm, da unter anderem seine Bedenkzeit langsam knapp wurde.“

Brett 3: Sebastian Böhne

Sebastian erarbeitete sich im Partieverlauf zwar einen gewinnversprechenden Vorteil, den er aber nicht in einen ganzen Punkt umsetzen konnte. Am Ende ging seine Partie in der Zeitnotphase sogar noch verloren, nachdem er von zwei möglichen Turmzügen leider den falschen für die Verteidigung gegen den Königsangriff seines Gegners auswählte.

Brett 4: Philipp Stährfeldt

Meine Gegnerin spielte mit Weiß eine Eröffnung, die mir nicht liegt und wo meine bisherige Ausbeute nicht besonders war. Daher stellt ich mich solide auf, tauschte ihre aktiven Figuren schnell ab und bot das Remis im 25. Zug an.

Brett 5: Richard Mertens

„Ich habe schnell nach bekannter Eröffnungsstellung (Panov-Angriff im Caro-Kann) einen Vorstoß im Zentrum zugelassen, der zu einer sehr schlechten Stellung für mich geführt hat. Mein Angebot einen Bauer für ein wenig Aktivität zu geben, hat mein Gegner abgelehnt und stattdessen etwas später eine Figur gewonnen.“

Brett 6:  Christian Greiser

„Viel war nicht los in meiner Partie. Zu Beginn stand mein Gegner Martin Kunze (nebenbei übrigens auch WeDa-Mitglied) aufgrund seines Raumvorteils zwar optisch überlegen, aber den Nachweis eines tatsächlichen Vorteils konnte er im Partieverlauf nicht erbringen. Mit zunehmender Spieldauer trocknete die Partie immer mehr aus, so dass ein Unentschieden die gerechte Folge war.“

Die Remisbreite war bei Schwankungen von +1,5 bis -0,9 zu keinem Zeitpunkt der Partie entscheidend überschritten und das Unentschieden daher die gerechte Konsequenz.
Brett 7:  Thomas Kögler

„Ich konnte mit Weiß gegen einen starken Gegner nach zuvor zwei Remis von Carsten und Philipp die erste Entscheidung in diesem Mannschaftskampf herbeiführen und sehr, sehr glücklich gewinnen! Das kam so: Ausgangs der Eröffnung spielte ich ungenau, als ich zu früh einen Springer nach e6 zog und nach dessen Abtausch den Bauern auf e6 dann nicht halten konnte. Ich hatte keine Kompensation dafür; es kam zu einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und je einem Springer mit 5 gegen 6 Bauern.

Ich stand sehr passiv (glatt verloren) und mein Gegner traute mir wohl keinen Konter mehr zu, als er mit 35. …f4?? (ohne in Zeitnot zu sein) die Deckung seines Bauern e4 aufgab und meinen „toten“ Springer auf d1 zum Leben erweckte, der jetzt nach f2 ziehen konnte, was 37.Sxe4+ drohte; zumindest war der Verlust des e4 nun nicht mehr zu verhindern. Mein Gegner stand so unter Schock über diese Wendung, dass er nach
36. Sf2 (ohne seinen auf f6 stehenden König in seine Überlegungen einzubeziehen) 36. … Lc3?? zog, um wenigstens meinen Bauern auf b4 zu verhaften. Die Partie war dann nach dem nun folgenden Gabelschach 37. Sxe4
+ schnell beendet.“

Leider konnten die noch spielenden Mannschaftskollegen daraus keine Motivation ziehen, eher schien Tegel sich noch mehr anzustrengen, jedenfalls kam die große DWZ – Überlegenheit von ihnen um so mehr zum Tragen, je länger die Partien dauerten und binnen fünf Minuten verloren wir dann gleich drei (!!!) Weißpartien.

Brett 8: Wolfgang Busse

In der Partie von Wolfgang war deutlich mehr drin als diese Niederlage. Es war letztlich eine Kraftfrage, die zuungunsten unseres Seniors ausfiel.

Thommys Fazit

Alles in allem ein völlig verdienter Sieg von Tegel, wenn auch ein kleines bisschen zu deutlich!“


Fun fact

Diese Stellung, der ein symetrischer Engländer zugrunde lag, stand gleich an zwei Brettern zur Diskussion und wurde auf unterschiedlichen Wegen erreicht.

 

 

Dass nur ein halber von den zwei möglichen Punkten herauskam, war allerdings nicht der Eröffnung geschuldet, die als komplett ausgeglichen einzuschätzen ist. Die Theorie übrigens sieht als besten schwarzen Zug in dieser Stellung das nicht zwingend ins Auge springende 10. … Le6 an, das aber in einer der beiden Partien nicht und in der anderen Partie verzögert zur Anwendung kam.