Die Quarantäne-Liga ist 100!

Unglaublich, aber wahr: am Sonntag, den 07.02.2021 wurde die Quarantäne-Liga (im folgenden kurz „Q-Liga“ genannt) bereits zum 100. Mal ausgerichtet! Die Idee für dieses Mannschaftsturnier stammt von Jens Hirneise – alias „FM jeffforever“ – seines Zeichens Chefredakteur der Rochade Europa – der bis heute der Hauptorganisator des Turniers ist. An dieser Stelle sei ihm ein großer Dank für die beständige Organisation der Liga ausgesprochen!

In den ersten Tagen wurde das Turnier noch täglich (!) gespielt, wenig später ging man dann dazu über, die Liga 2x pro Woche (donnerstags und sonntags) auszutragen, und dabei ist es bis heute geblieben. Im Laufe der Zeit gab es einige kleinere Änderungen am Modus (z.B. die Verkürzung der Turnierlänge von 120 auf 100 Minuten) und der Anzahl der in die Wertung kommenden Spieler. Der Grundmodus allerdings – 10 Mannschaften spielen abwechselnd im Modus 5+0, 3+2 oder 3+0 – hat sich nicht verändert. Seit dem 5. April 2020 sind auch wir regelmäßig 2x pro Woche dabei und werden an diesem Donnerstag bereits unser 87. Turnier bestreiten.

Die wesentlichste Veränderung der Q-Liga ist, dass sie immer größer (inzwischen geht es herunter bis zur 17. Klasse!) und dabei immer internationaler geworden ist. Neben Teams aus Bruchsal, Greifswald und Regensburg gibt es auch zahlreiche Teams mit Spielern und Spielerinnen aus aller Herren Länder  (z.B. Bolivien, Sudan, Albanien), gegen die man sonst sicherlich nie im Leben gespielt hätte.


 

Als am Ende des Sommers 2020 bei uns für kurze Zeit der Gedanke aufkam, den Ligabetrieb langsam auslaufen zu lassen, sind wir im Nachhinein froh, diesen Gedanken doch nicht umgesetzt zu haben.

Unsere beste Platzierung …

… war bei unserer vierten Teilnahme am 16.02.2020 der 8. Platz in Liga 3C. Eine Woche später wurde nochmals die 3. Liga erreicht und ein 9. Platz belegt. Danach hat es durch die immer weiter zunehmenden Teilnehmerzahlen leider nie wieder für die 3. Liga gereicht.

Danach haben wir uns meist zwischen der 5. und 6. Liga bewegt, manchmal gab es einen positiven Ausreißer nach oben in die 4. Liga; lediglich zwei Mal gab es einen Ausrutscher nach unten in die 7. Liga, der natürlich umgehend wieder nach oben korrigiert wurde.

Zur Gesamt-Übersicht über unsere Q-Liga-Teilnahmen

Unsere schachliche Heimat …

… ist während und vor allem nach den Runden unser Discord-Server. Hier wird während der Partien herzhaft und live geflucht („Ich bin ein Depp“, „Ich bin zu langsam“) – vor allem bei der ungeliebten Zeitkontrolle 3+0 – und man freut sich umgekehrt, wenn der Gegner einzügig die Dame einstellt, oder sich doch noch unverhofft matt setzen lässt. Nach Turnierende werden in mal mehr, mal weniger großer Runde gemeinsam die schachlichen Höhepunkte der vergangenen knapp zwei Stunden angeschaut und analysiert.

Unser liebster Kiebitz …

… ist Bhuvi06, weil Belisar603 dann stets zu Höchstform aufläuft und sogar anfängt höchst unseriöse Eröffnungen, wie z.B. 1. e4?! zu spielen.

Unser liebster Gegner …

… ist der „Berserger“, also ein Spieler, der sich mit der Hälfte der Zeit zufrieden gibt in der Hoffnung auf einen zusätzlichen Punkt, wenn die Partie gewonnen wird.  Vor allem WeDaChris hat es zu einer gewissen Meisterschaft gebracht,  seine Gegner mit subtilen Turmzügen am Damenflügel (Ta8-a5!)  zur Verzweiflung zu bringen, langsam einzulullen  und diese im Endspiel schließlich über die Zeit zu heben.

Unsere Lokalrivalen …

… von der BSG Eckbauer und Narva spielen einige Klassen unter uns, aber Zitadelle, Kreuzberg, Mattnetz und SNOB sind mehr oder weniger regelmäßig in unseren Breitengraden zu finden. Auch die Greifswalder sind uns aus der Oberliga gut bekannt. Tegel war nur wenige Male mit uns zusammen in einer Staffel und dabei jedes Mal etwas zu stark. Die Schachfreunde Berlin stiegen erst sehr spät in die Liga ein, schafften aber dabei fast den direkten Durchmarsch bis in die 1. Liga.

Unser prominentester Gegner …

hätte Weltmeister Magnus Carlsen, alias DrNykterstein sein können. Leider spielte er am 19. Oktober 2020 bei seinem norwegischen Heimatverein nicht persönlich mit, und so landete dieser nur auf dem 7. Platz. Der ein oder andere verifizierte Großmeister verirrt sich aber dennoch einmal in die 5. oder 6. Liga.

Unser jüngster Mitspieler …

… war bisher KonstHov, der trotz seines zarten Alters von erst 6 Jahren (!) regelmäßig mit dabei ist. Die jüngsten Spieler, die es sogar in die Wertungsränge der  besten Spieler geschafft haben, waren die zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 9-jährigen Sissi111 und Koolchessy. Es wachsen also zukünftige „Blitzmonster“ in unserem Verein heran!

Unsere erfolgreichsten Mitspieler …

… sind gar nicht so einfach zu ermitteln. Die insgesamt erzielten Punkte mochte noch niemand zusammenzählen. Das ist bei bisher 86 gespielten Turnieren inzwischen eine Herkules-Aufgabe für einen sehr langen Winterabend. Wesentlich einfacher ist es zu ermitteln, welche Spieler bisher am häufigsten Top-Scorer bei unseren Mannschaftskämpfen waren. Oft waren es jedenfalls „die üblichen Verdächtigen“ aus unserer Oberliga-Mannschaft, aber auch Flitze – im realen Schachleben „nur“ ein Spieler der 4. Mannschaft –  hat es mit seinem scharfen Stil bereits mehrmals an die Spitze der Tabelle geschafft.

33x Belisar603
19x jka
15x Kevin_Hoegy
5x MrXY71, DieDameIstWeg
3x yantares, Flitze
1x jokerman59, emperor555, tigranrules

Unseren „Dopingfall“ …

…hatten wir leider auch einmal in der Frühzeit unserer Teilnahme, denn die Lichess-Algorithmen vermuteten bei einem Spieler – wie sich später herausstellte zu Recht – eine nicht erlaubte Unterstützung durch ein Computerprogramm. Ansonsten hat es sich bewährt, dass in unser WeDa-Lichess-Team nur Spieler aufgenommen werden, die ihren realen Namen bekanntgeben, uns meist persönlich bekannt sind und keinen „obskuren“ Eindruck machen. Es spielen übrigens regelmäßig auch einige Gäste im Team mit. Wer also diesen Text liest, und mitspielen möchte, darf gerne eine Beitrittsanfrage stellen. Aber auch alle Vereinsmitglieder sind dazu aufgerufen, weiterhin möglichst regelmäßig in der Q-Liga mitzuspielen – je mehr desto besser!

Unser vorläufiges Fazit …

… ist gemischt. Einerseits ist es eine schöne Sache, dass es die Q-Liga seit inzwischen fast einem Jahr gibt und uns eine regelmäßige Spielmöglichkeit bietet. Andererseits würden vermutlich die allermeisten von uns gerne wieder einmal an einem richtigen Schachbrett spielen. Kann sich noch jemand an Mannschaftskämpfe wie z.B. die „BMM“ oder gar „Oberliga“ erinnern? Man wird also sehen, ob es die Q-Liga – dann vielleicht unter einem anderen Namen – auch in einem Jahr noch geben wird.