Die DRITTE veröffentlicht ihren letzten Gemeinschaftsbericht der abgelaufenen Saison, der aus gegebenem Anlass ein klein wenig umfangreicher ausfällt. Aktuell hier nun die Ergebnisse der 9. Runde und die Abschlussbilanz aller 6 Mannschaften in tabellarischer Form.
Mit 6 Mannschaftserfolgen erlebte unser Verein ein grandioses Saisonfinale, auch wenn die Sensation – ein Aufstieg der DRITTEN in die Landesliga – ausblieb. Die VIERTE (zu siebt) und die FÜNFTE (zu sechst!) mussten dabei wegen Aufstellungsproblemen gar in Unterzahl antreten, was diese aber nicht vom Erfolg abhalten konnte. Die abschließenden Mannschaftssiege sorgten dafür, dass am Ende keine Mannschaft schlechter als auf Platz 6 steht – hoffentlich zieht die ERSTE am kommenden Wochenende nach!
Sehr harmonisch auch der Schlussakkord bzw. das Postludium am Ostkreuz, zu dem die SECHSTE in voller Mannschaftsstärke erschien, um ein hervorragendes Saisonergebnis, ihre engagierte Mannschaftsleiterin und die erste weibliche Titelträgerin in der Vereinsgeschichte – die SECHSTE stellt nämlich mit Anna Gutmann (7,5/8) die Saisonmeisterin – zu feiern.
Liga | HEIM | Ergebnis | AUSWÄRTS | Platz | BP | MP |
---|---|---|---|---|---|---|
Stadtliga A | SC Friesen Lichtenberg 2 | 3,5:4,5 | WeDa 2 | 5 | 39,0 | 10 |
Stadtliga B | SK Tempelhof 1931 | 2,5:5,5 | WeDa 3 | 2 | 45,0 | 16 |
Klasse 1.3 | SG Weißensee 49 2 | 3,5:4,5 | WeDa 4 | 6 | 33,0 | 8 |
Klasse 2.4 | SC Zitadelle Spandau 1977 4 | 3,5:4,5 | WeDa 5 | 5 | 35,5 | 10 |
Klasse 3.2 | SG Weißensee 49 3 | 2,5:5,5 | WeDa 6 | 1 | 50,5 | 17 |
Klasse 4 West | SC Zitadelle Spandau 1977 6 | 1,5:4,5 | WeDa 7 | 6 | 22,0 | 7 |
„Lobende Erwähnungen“ verdienen sich außerdem noch folgende Spieler:
ZWEITE: Martin Kaiser mit 3,5/4 am 1. Brett
DRITTE: Manfred Lenhardt mit 6,0/7 am 3. Brett, Uwe Parske mit 6,0/8 am 4./5. Brett und Martin Kunze mit 7,5/9 am 8. Brett
VIERTE: Robert Radke mit 5,0/7 am 3./4. Brett
FÜNFTE: Wolfgang Busse mit 4,0/5 am 6.-7. Brett
SECHSTE: Björn Steinborn mit 6,5/8 am 1. Brett, Benjamin Artukovic mit 7,0/9 am 5./6. Brett, Sophie Fayngold mit 6,0/8 am 6./7. Brett und Benjamin Wolgast mit 6,0/8 am 8. Brett
SIEBTE: Sebastian Lutz mit 4,5/6 am 1. Brett, Arda Yilmazkarasu mit 5,0/7 am 3./4. Brett und Burak Yilmazkarasu mit 5,0/7 am 4./5. Brett.
Die vorgenannten Spieler wurden vom GroVaZ angand des BMM-Skripts ermittelt – Irrtümer vorbehalten. Je nach Perspektive verdienen selbstverständlich auch weitere oder andere Spielerinnen und Spieler „lobende Erwähnungen“ …
DRITTE: „Weiter so!“
Gemeinschaftsbericht – veröffentlicht von Christian Greiser
In Anbetracht der Lage in der Stadtliga B fuhr die DRITTE alles an Spielern, Fans und Funktionsträgern auf, was nur möglich war. Es fehlten lediglich die entschuldigten Stephan Maass, der von Hamburg aus sämtliche Daumen drückte, Christoph Barsch, der sich im Saisonverlauf aus gesundheitlichen Gründen auf die Ersatzspielerrolle zurückgezogen hatte und Robert Radke, der erneut erfolgreich in der VIERTEN aushalf. Unser spielender Reiseexperte Peter Becker war ebenso als Kiebitz dabei wie Edelfan Franko Mahn von der ERSTEN. Die Mannschaftsleitung teilten sich mit Torsten Meyer (ab 10:30 Uhr) und Christian Greiser (von 9:00 bis 10:30 Uhr) gleich zwei NPCs (Non-Playing-Captain).
Bereits vor dem Schlussakkord war klar, dass die DRITTE nur mit einem hohen Sieg gegen den TEMPELHOFER SK von 1931 noch die Chance haben würde, den Aufstieg in die Landesliga zu packen. Hoffnung machte dabei die Tatsache, dass unsere Lokalrivalen von ECKBAUER, die es mit dem Spitzenreiter ZUGZWANG zu tun haben würden, bisher keinen Mannschaftskampf mit weniger als 3,5 Brettpunkten verloren hatten. So gesehen musste mindestens ein 5,5:2,5-Sieg der DRITTEN her, um den einen Brettpunkt Rückstand doch noch aufzuholen. Soweit die Theorie …
In der Praxis ließ sich der Mannschaftskampf ruhig an, bis auf Brett 3, an dem Manfred Lenhardt früh zündelte. Es sollte die längste Partie des Wettkampfs mit den meisten ausgelassenen Chancen und kuriosesten Wendungen werden, aber dazu dann später mehr.
Den ersten Wirkungstreffer setzte Martin Kunze: „Mein Gegner spielte die Eröffnung unkonventionell und verlor im 17. Zug einen Bauern. Im 20. Zug konnte ich die Damen tauschen. Später gewann ich einen zweiten Bauern. Weitere Figuren wurden getauscht und schließlich landeten wir in einem Endspiel: weißer König, Läufer und drei Bauern gegen meinen schwarzen König, Springer und fünf Bauern. Mein Gegner leistete hartnäckig Widerstand, aber ich fand einen hübschen Trick: ich gab einen Bauern zurück und erzwang den Abtausch der Leichtfiguren. Das Bauernendspiel mit einem Mehrbauern war dann leicht gewonnen.“ 1:0
Aufmerksamen LeserInnen wird aufgefallen sein, dass nicht Cord Wischhöfer den Punktereigen eröffnet hat; sein NPC hatte ihm eine längere Partie – zudem mit den weißen Steinen – ans Herz gelegt; Spötter sprachen später von einem „Frühremisverbot“, was natürlich Unsinn ist.
In der Folge zeichneten sich perspektivreichere (Martin Sechting, Uwe Parske, Gerd Biebelmann) und perspektivärmere (Heinz Wirth, Sebastian Böhne) Entwicklungen ab. Bei Cord war die Remisbreite tendenziell nie ernsthaft überschritten.
In einer verschachtelten Holländisch-Struktur tauschten sich bei Gerd Biebelmann früh die Springer nebst weißfeldrigen Läufern ab, wobei er am Damenflügel einen deutlichen Raumvorteil erringen konnte. Nachdem der Damenflügel konserviert war, richtete sich das Geschehen auf den Königsflügel. Nach weiteren Abtauschen ergab sich dann ein L-6B-Endspiel, in dem Gerd zwar nicht schlechter, aber eben auch nicht besser stand. Die Punkteteilung war dann ein leistungsgerechtes Ergebnis. 1½:½
Ziemlich unerwartet kam dann die Niederlage von Martin Sechting an Brett 4, der von seinem Gegner durch schnelles Ziehen unter ständigem Rechendruck gehalten wurde, wobei ihm trotzdem im Mittelspiel ein – allerdings nicht zwangsläufiger – Qualitätsgewinn gelang: „Mit der Mehr-Qualität war die Stellung klar gewonnen, ich hatte jedoch schon viel Zeit und geistige Fähigkeiten „verbraten“, die am Ende leider fehlten. Durch eine Fehleinschätzung über die Laufgeschwindigkeit zweier verbundener Freibauern im Zentrum kam es zu einem Figurenverlust, der tragischerweise nicht mehr auszugleichen war. 1½:1½
Damit war die Zeitkontrolle geschafft und die ernüchternde Information über die 6:1-Führung von ZUGZWANG bei ECKBAUER machte die Runde. Da ein zum LL-Aufstieg genügender Sieg nicht mehr zu erzielen war, erhielten die restlichen Spieler die Freigabe ihre Partien ggf. zu remisieren.
Als Erster machte Sebastian Böhne davon Gebrauch, der bereits aus der Eröffnung heraus in einer schwierigen Lage war und sich sichtlich unwohl in seiner Stellung fühlte. Er konnte sich letztlich aus seiner Bredouille herauskämpfen, aber mehr war einfach heute nicht drin. 2:2
Die nächste Punkteteilung kam am Spitzenbrett zustande, nachdem dort zunächst wechselseitig Remisangebote abgelehnt worden waren. Cords Stellungnahme: „Im letzten Spiel der Saison 2018/19 hatte ich es gegen Tempelhof an Brett 1 mit dem SF Mihok zu tun. Nachdem ich die Eröffnung als Weißer ruhig angelegt hatte (Slawisch Abtauschvariante), erlaubte ich es durch ungenaues Spiel auf Entwicklungsvorsprung und Damenflügelspiel, dem Gegner seinen Springer auf e4 zu etablieren und in einer Holländisch ähnlichen Stellung dort ewig einzunisten. Meinen Versuchen am Damenflügel zu spielen, setzte Schwarz einen deutlich effektiveren Angriff am Köngsflügel entgegen, den ich kurz vor der Zeitkontrolle aber neutralisieren konnte. Gegen meine Versuche, doch noch Morgenluft zu wittern und einen Gegenangriff aufzuziehen, wehrte sich der SF Mihok aber ganz ruhig. In uns beiden unklarer Stellung, einigten wir uns dann angesichts der knapp werdenden Zeit nach 48 Zügen auf Remis. Ein kämpferisches und wechselhaftes Finale einer durchwachsenen Saison an Brett 1 in der SLB.“ 2½:2½
Für unsere erneute Führung sorgte der stets zuverlässige Uwe am 5. Brett: „Nach einer ruhigen Eröffnung mit frühem Damentausch hatte ich die angenehmere Stellung. Im Mittelspiel hatte mein Gegner keine Lust einen Bauern passiv zu decken, zumal der Mehrbauer dann auch ein Doppelbauer war. Nachdem die Zeitkontrolle geschafft war, konnte ich den Mehrbauern zum Gewinn in Szene setzen.“ 3½:2½
Die Perspektivarmut der Stellung von Heinz am 2. Brett aus der Eröffnung heraus wurde bereits erwähnt; nun folgt seine Stellungnahme unter dem Titel: „Eine Partie mit zwei Gesichtern oder: mehr Glück als Verstand.“
Das erste Gesicht zeigte sich in der Eröffnung, in der ich schnell auf Abwege geriet, in der Entwicklung zurück blieb und einen wichtigen Zentralbauern durch eine kleine Taktik verlor.
Martin Schmidbauer (Temp – DWZ 2161) Heinz Wirth (WeDa – DWZ 2019)
Weiß hatte auf d5 geschlagen und Schach gegeben. Ich glaubte schon an ein Versehen und wollte mit der Dame schlagen, bis mir auffiel, dass das einen kleinen Haken hat. Nach Kh8 spiele ich weiter, stehe aber sehr schlecht.
Ich musste noch eine ganze Zeit lang furchtbar aufpassen, dass mir der Laden nicht sofort um die Ohren flog, und konnte die sehr besorgten Blicke der Mannschaftskameraden gut verstehen. Doch offenbar ließ Weiß einige Male die stärkste Fortsetzung aus und ich konnte langsam ein bisschen mitspielen, in der vagen Hoffnung auf ein Remis.
Das zweite Gesicht zeigte sich, als mein Gegner zehn Züge später ein unglückliches Feld für seinen weißfeldrigen Läufer aussuchte und ich zu deutlicher Initiative kam.
Martin Schmidbauer (Temp – DWZ 2161)Heinz Wirth (WeDa – DWZ 2019)
Der weißfeldrige Läufer ist zuletzt nach f3 gegangen. Dies gab mir die unverhoffte Gelegenheit zu Gegenspiel. Nach Tf7 steht Weiß vor dem Dilemma Läufer decken oder wegziehen. Da decken nicht gut geht (nach Kg2 folgt Tf3:), entschied er sich zu Lg2. Nun fielen nacheinander die Bauern f2 und b2 und die Partie hatte sich völlig gedreht. In der Folge fühlte mich deutlich wohler.
Nach einem Damentausch kam ein Endspiel mit T und Läuferpaar gegen T + L + S bei einem gesunden Mehrbauern aufs Brett. Als es mir gelang, einen Freibauern bis nach a2 zu bringen, war die Partie entschieden.“ 4½:2½
Die letzte verbliebene Partie war der Hingucker des Tages, denn Manfred „spuckte“ in der Eröffnung einen Springer für drei Bauern. Was danach kam, beschreibt er am Besten selber: „In der Eröffnung opferte ich eine Figur für 3 Bauern und bessere Entwicklung.
In der komplexen Stellung ließ ich in Folge einige gute Möglichkeiten aus, so dass sich in der Zeitnotphase das Blatt radikal wendete. 2x hatte mein Gegner die Chance zum taktischen KO und sah es nicht. Mangels sinnvoller Alternativen ging ich das Risiko und hatte viel Glück. Zudem ließ ich eine weitere remisträchtige Fortsetzung aus. Nach der Zeitnot wickelte mein Gegner ins falsche Endspiel ab. Anstatt die Türme auf dem Brett zu behalten, hatte er Springer, a+b-Bauer gegen meine Bauern a, b und h. Objektiv war es immer noch für den Tempelhofer gewonnen, doch es war nicht einfach: Ginge er mit dem König zu meinem h-Bauern, könnte ich am Damenflügel alles tauschen. Ginge er mit dem Springer zum h-Bauern und dem König zum Damenflügel, könnte ich seinen Springer ewig angreifen. Die kombinierte Variante hätte ihm den Sieg gebracht. Als er nur noch vom Inkrement lebte, wählte er Variante 2. Dann verwechselte er eine Zugfolge und ließ den Springer stehen, doch mein h-Bauer war schneller. Eine total verrückte Partie!“ 5½:2½
Nach dem Spiel ist vor der Feier, die diesmal beim Italiener „um die Ecke“ stattfand, was zum Einen auf die Terminnöte einiger der Anwesenden und zum Anderen auf den Wunsch die Saison im Mannschaftskreis ausklingen zu lassen, zurückzuführen war. Nach Speis‘ und Trank wurden wie gewohnt die Partien begroßschnauzt und es gab darüber hinaus viel zu bereden. Last but not least verschickte der stv. ML Commandante Cord unter großem Gelächter die erste Spielbereitschaftsanfrage für die kommende Saison 2019/20, die dem Vernehmen nach bereits nahezu vollumfänglich beantwortet wurde.
Mit einigem Abstand wird ML Torsten Meyer noch ein angemessenes Fazit der abgelaufenen BMM-Saison aus Sicht der DRITTEN ziehen, aber bereits jetzt darf gemutmaßt werden, dass dieses tendenziell positiv ausfallen wird.
NEWS vom 1. April – CG „Kleiner Aprilscherz“
NEWS vom 31.03.2019/CG
Trotz eines 5,5:2,5-Sieges hat es nicht sollen sein, deshalb: Glückwunsch an Zugzwang zum Aufstieg in die Landesliga!
Herzlichen Glückwunsch an alle hierbei zum Einsatz gekommenen Mitstreiter zu einem solch grandiosen Finale in der BMM, vor allem aber an
– Anna Gutmann zu ihrem Sieg in der Saisonwertung für die Mannschaftskämpfe und dem damit verbundenen ersten Clubtitel eines weiblichen Vereinsmitgliedes in der langjährigen Geschichte der WEISSEN DAME (der Clubmeistertitel von „Claudia Gerschau“ im Jahr 1997 – siehe unter Siegerliste in der „Ruhmeshalle“ – sei an dieser Stelle ganz bewusst außen vor gelassen! 😉) und
– die DRITTE zu ihrem nicht mehr für möglich gehaltenen Aufstieg in die Landesliga (dass der 6,0:2,0-Erfolg von Eckbauer über Zugzwang im BMM-Skript zunächst versehentlich falsch herum als Niederlage eingetragen wurde, ist aber auch wirklich äußerst kurios und hat die Stimmung beim anschließenden gemeinsamen Saisonausklang hoffentlich nicht allzu sehr getrübt! 🙄)!
6:2 oder 2:6 – alles Fakenews! Wichtig und richtig ist nur, was auf der WeDa-Homepage steht!
Congrats Anna!
1. Mal ganz abgesehen davon, dass der gute alte Aprilscherz doch keinesfalls mit dem Unfug heutiger Fake News gleichzusetzen sein sollte – eines wird ganz bestimmt niemals richtig sein, auch wenn es dank deines Fotos, lieber Christian, auf der WeDa-Webseite jetzt ebenfalls so steht: „Weiße“ Dame! 😜
In diesem Sinne: Die WEISSE DAME wird nicht untergeh’n!
2. An die DRITTE einen Glückwunsch natürlich auch zur Vize-Meisterschaft – wenn es trotzdem noch zu einem sogenannten „Meisterschafts-Stern“ (siehe vor der Namensangabe zum vorstehenden Kommentar) gereicht hat: Umso besser! 😉
3. Glückwunsch auch an dich persönlich, lieber Christian, zum Verfassen des insgesamt 💯. Kommentars auf der WeDa-Webseite! 😀
4. Last but not least noch eine Frage: Bei gleich zwei non-playing captains beim anschließenden Saisonausklang – warum war denn zuvor keiner von ihnen bei Eckbauer vor Ort? 🤔
Im Fernduell um den Aufstieg hätten doch Informationen über den aktuellen Zwischenstand beim parallelen Mannschaftskampf von Zugzwang von entscheidendem Vorteil sein können.
Wirklich ein Paukenschlag, der in die Vereinsgeschichte eingehen wird! Zuletzt gelang es übrigens einer DRITTEN Mannschaft in der Saison 1987/88 in die Landesliga aufzusteigen