Die ZWEITE macht heute den Anfang bei den Berichten vor der DRITTEN. Mittlerweile hat auch die SECHSTE einen Bericht beigesteuert – gerne lesen!
ZWEITE: „Mit Audi kein Gaudi!“
Bericht von Christian Greiser
Getreu dieser ausschließlich schachlich zu bewertenden Maxime fuhren die vier Hinterbänkler der ZWEITEN durch einen rabenschwarzen Vormittag (0000), den die Spitzenbretter zwar zu kompensieren versuchten, was aber umständehalber nur unvollständig gelang. Hoffentlich ist das nicht der Beginn einer Abschiedstour …
Die kurz vor Rundenbeginn auf Umwegen eingetroffene Nachricht, dass das Spitzenbrett unbesetzt bleiben würde, traf die Mannschaft doch ziemlich heftig; zumindest ein Teil des Matchplans war damit hinfällig.
Denn an Brett 8 sollte sich Christian Greiser (rechts) mit einem schnellen Remisangebot für seine Hauptrolle als Hauptschiedsrichter frühestmöglich elegant befreien, was allerdings mit nur sieben Mann nicht mehr opportun erschien. Noch weniger angesagt war dieses Angebot, als Nam Thams (links hinten) Eröffnung frühzeitig und gründlich aus dem Ruder lief. Und wenn Du schon Schiet am Hacken hast, kommt unweigerlich eines zum anderen. Der Haupt-Schiri war nämlich plötzlich tatsächlich spielbefreit, aber anders als gedacht. Ein Übersehen in ausgeglichener Stellung führte zu einem nicht ausgleichbaren Figurenverlust und dem schnellen Ende seiner Partie. Hauptleidtragender der beiden Kurzzüger war am bitteren Ende Gerd Biebelmann (Bildmitte), der gegen Harald Porsch (Rückansicht) eine völlig ausgeglichene Stellung auf Gewinn spielen musste und dafür auch noch bestraft wurde.
Als kurz vorher auch noch Nams Bruder Minh in Königsindischen Gewässern gestrandet war, war auch die ansonsten makellose Bilanz der Bretter 2 bis 4 leider nur noch Ergebniskosmetik. Der Vollständigkeit halber seien aber Stefan Prange (2. Brett), Alexander Kysucan (3. Brett) und Josef Gelman (4. Brett) ob ihrer souveränen Siege entsprechend gewürdigt, was aber an der 3:5-Niederlage gegen Friedrichshagen nichts mehr änderte.
DRITTE: „Charaktertest bestanden!“
Gemeinschaftsbericht der DRITTEN – veröffentlicht von Christian Greiser
Gegen die nominell zweitstärkste Truppe der Stadtliga B, den BSC Rehberge, gelang der DRITTEN trotz zweimaligen Rückstands jeweils der Ausgleich und damit letztlich ein leistungsgerechtes Unentschieden.
Die erste Punkteteilung gab es standesgemäß am 1. Brett. Cord Wischhöfer polierte seine bisherige BMM-Bilanz damit etwas weiter auf und kommentiert das Ganze trocken: „Ich spielte mit Schwarz gegen Michael Sielaff eine Partie in der Keres-Variante der Aljechin-Verteidigung. Nachdem beide Spieler ihre Kenntnisse der gängigen Stellungsmuster zur Schau gestellt hatten, wurde sich schnell auf ein leistungerechtes Remis geeinigt.“ 0,5:0,5
Kurze Zeit später vermeldete Manfred Lenhardt an Brett 2 seine friedliche Einigung: “Nach einer typischen Kauschmann-Eröffnung (O-Ton Christian Greiser) hatte ich den +/= -Anzugsvorteil. Dann investierte ich viel Zeit in eine Variante mit möglichem Bauerngewinn und in Nebenvarianten. Von diesen „Ideen“ ließ ich dann zurecht die Finger. Sie taugten nichts, aber ein Großteil meiner Bedenkzeit war weg, so dass ich von Commandante Cord die Erlaubnis für ein Unentschieden erhielt. Ich bot eine Zugwiederholung an, die von Schachfreund Kauschmann angenommen wurde.“ 1:1
Warum wundert es jetzt niemanden mehr wirklich, dass das 3. Unentschieden am 3. Brett folgte; Martin Sechting beschreibt es so: „In einer Hauptvariante der Tarrasch-Verteidigung hatte ich eine bekannte Stellung, dies brachte mir eine gute halbe Stunde mehr auf der Uhr ein und Angriffschancen. Im 21. Zug wich mein Gegner von dem bekannten Terrain ab, wenig später musste ich nach einer Ungenauigkeit den Damentausch zulassen. Ich verlor im Endspiel sogar einen Bauern, dieser war aber durch die beste Verteidigung nur ein Doppelbauer und mein Gegner bot zum zweiten Mal remis an – angenommen. Mit dem ausgekämpften Remis kann ich am Ende dank des 4:4 gut leben, auch wenn ich im Mittelspiel eben diese Ungenauigkeit hatte, die den Angriff zunichte machte.“ 1,5:1,5
Eigentlich wäre als Nächster am 4. Brett Uwe Parskes Punkteteilung dran, aber schon die erste Abweichung vom „Pfad der Tugend“ bringt uns in Bedrängnis. Einer der bisherigen WeDa-Topscorer mit 3,5/4, der dankenswerter Weise aus der VIERTEN als Ersatz eingesprungen war, erwischte keinen guten Tag. Philipp Stährfeldt ist selbstkritisch: „Mit Schwarz in einer geschlossenen Partie gespielt, habe ich im frühen Mittelspiel das Zentrum mit einem Bauernvorstoß e5 geöffnet. Das war keine gute Idee. Bei der Öffnung des Zentrums hatte ich die Angriffsmöglichkeiten meines Gegners unterschätzt und ging eigentlich von einem Abtausch mehrerer Figuren aus, was aber mein Gegner geschickt vermied. Das gegnerische Läuferpaar in Kombination mit seiner Dame war zu stark. Er konnte mehrere Schwächen in meiner Stellung gleichzeitig angreifen, wogegen ich mich nicht ausreichend verteidigen konnte.“ 1,5:2,5
Der zurecht leicht euphorisierte Robert Radke (rechts vorn im Bilde) sorgte mit viel Schwung für den Ausgleich. Bei seinem ersten Einsatz in der DRITTEN in dieser Saison, obwohl von Anfang an dafür vorgesehen, überzeugte er auf eine sehr attraktive Art und Weise, die er – fast schon ein wenig zu bescheiden – folgendermaßen kommentiert: „Ich spielte eine Partie quasi gegen mich selbst, denn mein Gegner wählte genau den Aufbau den ich selbst anstrebe. In diesem mir wohl bekannten Stellungstyp beging mein Gegner eine Unachtsamkeit, die ein Figurenopfer zuließ. Der folgende Angriffswirbel war zu viel für die gegnerische Stellung und führte zum vollen Punkt.“ 2,5:2,5
Nun, da alles wieder im Lot zu sein schien, kam das bereits avisierte Unentschieden von Uwe Parske, der vielleicht sogar ein bißchen mehr drin gehabt hätte, wie er selber meint: „Am Sonntag den 13. opferte mein Gegner im 13. Zug einen Bauern. Die Kompensation war spürbar, wäre bei bestem Spiel aber wohl nicht ausreichend gewesen. Unter Rückgabe des Bauern, konnte ich bei knapper Zeit in ein etwas vorteilhafteres Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern abwickeln. Mein Gegner konnte seine Probleme lösen und ich hatte am Ende nicht mehr als eine Zugwiederholung, bevor er selbst hätte aktiv werden können – Remis“
Vorausgegangen war Uwes Punkteteilung eine knifflige Situation. Er und Martin Kunze standen optisch leicht besser und die Frage war, wer von beiden gegebenenfalls auf Gewinn spielen müsste, falls bei Christoph Barsch absehbar etwas schief gehen sollte. Mannschaftsleiter Cord hielt Martins Partie für perspektivreicher und hatte daher Uwes beabsichtigter Punkteteilung vorab zugestimmt. 3:3
Denn tatsächlich hatte Christoph Barsch heute kein Stellungsglück. In einem materiell ausgeglichenen D-T-4B-Endspiel stand sein König den entscheidenden Tick unsicherer, sodass aus dem wünschenswerten Unentschieden leider nichts wurde. Mit seinen eigenen Worten beschreibt er den Partieverlauf: „Die ersten vier Stunden lief alles blendend. Meine Vorbereitung hatte sich gelohnt. Ich bekam eine ausgeglichene Stellung mit verteilten Chancen und schaffte es diese zum Schluss in Zeitnot zu versieben. An meinen Zeitmanagment muss ich noch arbeiten!“ 3:4
Glücklicherweise behielt Martin Kunze Nerven und Überblick. Mit seinen eigenen Worten liest sich das wie folgt: „Nach der Eröffnung hatte ich als Weißer etwas Vorteil. Im Mittelspiel gewann ich dann die Qualität, aber mein Turm war passiv und mein Gegner hatte mit zwei gut plazierten Springern eine gewisse Kompensation. Der gegnerische König stand allerdings etwas luftig, weil die Bauern weit vorgerückt waren (f5, g4 und h6). Schließlich verschafften sich meine beiden Schwerfiguren Zutritt zur schwarzen Stellung und das Matt war unvermeidlich.“
Wie oft aber versagen die Nerven in einer Must-Win-Situation? In der nachfolgenden Stellung entkorkte Martin mit 45. e6 !! einen von zwei gewinnträchtigen Zügen (45. Tc1 ist der andere Zug.)
Helmut Schoeffler (Rehberge, DWZ 1904)Martin Kunze (WeDa, DWZ 1973)
Vor die Wahl gestellt, entschied sich Martins Gegner gegen das Schlagen auf h5 und die damit verbundene Linienöffnung. Dies allerdings hätte zu einer erneuten Stellungsverschärfung geführt, denn nun ist das Rückopfer 46. Tc4: (mit der Idee -> Da4+) verpflichtend. Die Annahme des Rückopfers 46. … dc4: ist ebenfalls zwingend, da 46. … Dh3+ nicht zu einem Dauerschach führt. Es hätte noch einer gewaltigen Arbeit bedurft, die Partie hier zum Gewinn zu führen.
Statt dessen griff Helmut Schoeffler mit 45 … Dc7 den Bauern auf f4 an. Es folgten 46. Kg3 Dd6 47. Te2 Dc6 48. Dc2 Ke7 und mit der Eroberung des Bauern 49. Df5: setzte sich letztlich die materiell überlegene Seite durch.
Fazit: Die DRITTE ist gut – und auf jeden Fall zu gut um abzusteigen. Aber vielleicht doch nicht gut genug um aufzusteigen; diese Bürde liegt jetzt wieder beim Topfavoriten Zugzwang.
SECHSTE: „Heute wäre auch weniger drin gewesen“
Bericht von Benjamin Wolgast
Der Respekt vor der SECHSTEN als Tabellenführer wächst: Hier und da hörte man vor Spielbeginn ein warnendes Flüstern: „Vorsicht, die Jugendlichen sind hier ziemlich stark.“
Tatsächlich gingen wir als Favoriten in das Match.
Als Erster musste Andranik sein Spiel verloren geben, als er mit deutlichem Materialnachteil vor unlösbaren Problemen stand. Was war geschehen? Wie es dazu kam ist schwer zu sagen, es ging alles so schnell…
Benjamin A. konnte seine Partie souverän gewinnen und Björn, der ein wenig mit dem Ausgang seiner Eröffnung haderte, nutzte die Gelegenheit um Mannschaftsführerin Claudia nach der Lizenz zum Unentschieden zu fragen. Zu seinem Pech hatte diese ihrerseits nicht gut auf ihren weißfeldrigen Läufer aufgepasst. Da Björn noch kein Material verloren hatte und seinem Gegner 200 Punkte überlegen war, bekam er lediglich eine Lizenz zum vorsichtigen Weiterspielen, solange bis sich der Nebel auf den anderen Brettern lichten würde.
Sophie unterdessen, die vor Spielbeginn eine äußerst beeindruckende Bilanz von drei Siegen aus vier Partien in dieser Saison vorzuweisen hatte, ließ nichts anbrennen und verbuchte einen weiteren Erfolg auf dem Punktekonto.
Auch Anna an Brett 7, war auf dem Papier ihrem Gegner überlegen. Momentan können wir sie unseren Gegnern noch mit schlagbaren 1448 DWZ verkaufen. Aber nach ihren phänomenalen Leistungen in der „BMM“ und „Deutschen Mannschafts-Meisterschaft“ (u14w) hat Claudia mal ein bisschen mit den virtuellen Zahlen jongliert und schätzt, dass Anna irgendwo im 1700er Bereich unterwegs sein dürfte. Es heißt zwar, dass Mathematiker nicht rechnen können, aber wir glauben das mal. Unsere „Geheimwaffe“ stand also unter einem gewissen Erwartungsdruck und prompt geriet sie ins Hintertreffen.
Da sowohl Ole, als auch ich inzwischen solide auf Gewinn standen bekam Björn nun endlich seine Lizenz. Der hatte durch sein langsames Spiel die Zeit gefunden seine Stellung einigermaßen in Ordnung zu bringen. Trotzdem entschied er sich weise gegen einen komplizierten Bauernzug und bot in ruhiger Stellung Remis. Sein Gegner nahm direkt an und beide waren zufrieden.
Nachdem Ole und ich unsere Partien gewonnen hatten war klar: Wir bleiben an der Tabellenspitze!
Blieb noch die Frage nach der Höhe unseres Sieges. Sowohl Claudia, als auch Anna standen auf Verlust. Annas Gegner übersah eine einfache Mattdrohung und so holte sie mit Glück auch diesen Punkt nach Hause.
Bei Claudia sah die ganze Sache etwas anders aus. Sie dachte fieberhaft nach, nutzte viel Zeit für ihre Züge und machte Fortschritte. Sie gewann Platz, dann einen Bauern und wunderte sich über ihren Gegner, der nach und nach alle seine Figuren um seinen König herum stellte und sich ohne Not immer mehr zurückzog. Er zog zwar nicht gut, aber dafür sehr schnell. Wo Claudia über Konsequenzen nachdachte, blitzte er Antworten aufs Brett und spielte offenbar nur noch gegen ihre Uhr. Am Ende hatte sie drei Bauern gegen einen Läufer und noch etwa 2 Minuten auf der Uhr. Technisch gesehen ein Unentschieden, aber noch immer war ihr Gegner nicht bereit seine Stunde zu nutzen und die Stellung zu analysieren und so konnte auch Claudia eine etwas merkwürdige Partie schlussendlich gewinnen.
6,5 : 1,5 und in der nächsten Runde wartet mit SG Lichtenberg 4 einer unserer beiden direkter Verfolger, um den ersten Tabellenplatz anzugreifen. Wir sind bereit!
NEWS vom 13.01.2019/JSt
„Verregnet“ ist nicht „verhagelt“. Das mildeste Urteil bescheinigt immerhin der Hälfte der Mannschaftskämpfe einen wunschgemäßen Verlauf – oder wenigstens ein wunschgemäßes Ergebnis.
„Land unter“ bei der ZWEITEN: Gesperrt, verhindert, die Jugend im Dauereinsatz, ein kurzfristiger Ausfall des 1. Brettes: Die überzeugenden Erfolge einiger Routiniers reichten am Ende leider nicht: 3:5.
Die DRITTE muss nach einem 4:4 die Tabellenführung an den SC Zugzwang 95 abgeben, doch die Bodenständigen verweisen darauf, dass das rettende Ufer bzw. der Klassenerhalt nun schon fast erreicht ist.
Das Mantra des Spielleiters, „ein Wettkampf auf Augenhöhe“, verfing nicht. Stattdessen ging die VIERTE 2,5:5,5 unter.
Die FÜNFTE war – wieder einmal – der Favorit und wollte Wiedergutmachung betreiben; schließlich war man froh, sich mit einem einem knappen 4,5:3,5 über Wasser gehalten zu haben.
Auf der Erfolgswelle schwimmt weiter die SECHSTE nach einem deutlichen 6.5:1,5-Erfolg.
Eine Sintflut schien den Mannschaftskampf der SIEBTEN heimgesucht zu haben: Zwei Spieler der Gäste kamen nicht an Land, gleich drei Spieler der eigenen Mannschaft strandeten am Spielort der Gastmannschaft. Den Aufstellungen zufolge fand damit gar nur das „Gipfeltreffen“ am 1. Brett statt. Das Remis bedeutete unterm Strich eine 2,5:3,5-Niederlage.
Liga | HEIM | Ergebnis | AUSWÄRTS | Platz | BP | MP |
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Stadtliga A | WeDa 2 | 3:5 | SF Friedrichshagen 1 | 5 | 21,5 | 4 |
Stadtliga B | WeDa 3 | 4:4 | BSC Rehberge 1945 1 | 2 | 24,0 | 8 |
Klasse 1.3 | WeDa 4 | 2,5:5,5 | SF Friedrichshagen 2 | 6 | 19,5 | 4 |
Klasse 2.4 | WeDa 5 | 5,5:2,5 | SV Turbine Berlin 2 | 5 | 19,0 | 6 |
Klasse 3.2 | WeDa 6 | 6,5:1,5 | SF Friedrichshagen 3 | 1 | 26,5 | 9 |
Klasse 4 West | WeDa 7 | 2,5:3,5 | BSC Rehberge 4 | 7 | 11,5 | 4 |