OLNO 2017/18, 4. Runde: knappe Niederlage gegen Rotation Pankow (mit Bericht)

Nach einem 0:3-Rückstand wurde von den Kiebitzen am heimischen PC schon ein Debakel befürchtet. Das ehrenhafte Endergebnis bringt zwar auch nichts Zählbares an Mannschaftspunkten, aber es sieht besser aus als ein 1:7. 😀

Aktualisierung 12.12.: Nun liegt der gewohnt ausführliche Bericht von  Käpt’n Kai vor …

  SC Rotation Pankow SC Weisse Dame  
1 Rietze, Clemens 1 : 0 Waldmann, Hans-Joachim 1
2 Neumeier, Lars 0 : 1 Moeller, Hendrik 2
3 Guth, Thomas 1 : 0 Uhl, Heinz 4
4 Dauth, Benjamin 1 : 0 Abraham, Ingo, Dr. 5
5 Seils, Joerg ½ : ½ Venske, Kai-Gerrit 6
6 Bruchmann, Stephan 0 : 1 Kaiser, Martin 7
8 Steinhagen, Bernd 1 : 0 Mohrmann, Ralf 8
16 Goehler, Antje 0 : 1 Kather, Yannick 16

AUFZUHOLEN OHNE EINZUHOLEN …

Bericht von Kai-Gerrit Venske

… klingt sicherlich nicht mehr als ein billiger Trost, in diesem Fall war es aber aller Ehren wert, zumal es beim Endstand von 3,5:4,5 beinahe sogar noch zur sensationellen Punkteteilung  gereicht hätte.

Es war schon eine Art Spitzenspiel: unser Gegner Rotation Pankow, vorjähriger Absteiger aus der Zweiten Bundesliga und einer der ganz großen Staffelfavoriten, war zwar nominell eindeutig favorisiert, lag aber vor der Runde noch hinter uns, die die Überraschungs-Zweitplatzierten waren. Der Kampf selber wirkte erfreulicherweise zeitweilig durchaus so wie ein Spitzenspiel – wobei sich am Ende aus meiner Sicht die tatsächlich etwas stärker wirkende Mannschaft durchsetzte.

Sorgen bereitete mir bereits, dass der größte Teil unserer Mannschaft vor mir, also vor 10:45 Uhr im Spiellokal in Weißensee war. Solch positive Überraschungen – Zeichen der Motivation und des Willens, mir mein Amt möglichst leicht zu machen –  sind meistens leider gar kein gutes Omen, und so war ich etwas  beruhigter, als ich feststellte, dass Martin es mit dem Kommen (übrigens ganz wie sein Gegner) etwas geruhsamer angehen ließ. Und natürlich spielte ausgerechnet er am Ende eine unserer besten Partien.

Lange passierte nicht viel, außer dass nach einigen Stunden Manfred dankenswerterweise zu uns stieß und das Kommando von mir übernahm- wobei er denke ich nicht allzu viel Arbeit damit hatte. Die Stellungen wirkten einige Zeit recht ausgeglichen. Als es dann in Richtung erste Zeitkontrolle zulief, wendete sich das Blatt jedoch zusehends und plötzlich hieß es 0:3 gegen uns! Heinz hatte an Brett 3 einen schwierigen Tag gegen Thomas Guth erwischt und spielte nach eigenem Bekunden eine der schlechtesten Partien der letzten 5 Jahre. Kann passieren – er hatte aber auch einen abgebrühten Gegner, der nichts zuließ. Auch Ralf kam an Brett 7 gegen Bernd Steinhagen nicht so richtig zurande, auch hier verschlechterte sich die Stellung immer mehr, bis es schließlich vorbei war. Und selbst Achim hatte an Brett 1 gegen Clemens Rietze (eines der wenigen Duelle ohne DWZ-Favoriten) einen schlechten Tag erwischt, ausgangs der Eröffnung einen rückständigen Bauern auf e3 zugelassen, der in der Folge bearbeitet wurde. Kurz vor der Zeitkontrolle sah ich plötzlich eine absolut wilde und undurchsichtige Stellung, in der Achim die Dame gegen Turm und Figur (?!) gegeben hatte und den gegnerischen König wild angriff, selber aber ebenso ungeschützt dastand. War aber am Ende wohl doch alles nichts und einfach mal verloren. Und so geschah es denn auch. Man merke auf: Drei Weißbretter – 0:3. Und letztlich auch klar und verdient. Wo sollte das noch hinführen? – Das fragte sich nicht nur unser besorgter Großer Vorsitzender aus der Ferne …

Martin hatte an Brett 6 gegen unseren ehemaligen Clubmeister Stefan Bruchmann in der Eröffnung ein überraschendes Bauernopfer gebracht, das jener nicht annahm. In der folgenden dynamischen Stellung behielt Martin den besseren Überblick und gewann einen Bauern, den er schließlich im Endspiel ausbauen und zum Sieg verwerten konnte – eine souverän wirkende Leistung!

Von Anfang an gefallen hatte mir Yannicks Stellung gegen Überraschungs-Ersatzspielerin Antje Göhler im Duell der „16-er-Startnummern“ an Brett 8. Yannick konnte bei seinem Comeback in der Ersten denn auch weitestgehend überzeugen und verwandelte den Mehrbauern im Turmendspiel nach einem kleinen Schlenker letztendlich sicher. Super, Yannick und weiter so!

Ingo war gegen Benjamin Dauth mit etwas Nachteil aus dem c3-Sizilianer gekommen, hatte irgendwann dann auch einen Bauern weniger. Plötzlich wirkte aber alles irgendwie wieder haltbar. War doch was drin? Es stand ja schließlich nur noch 2:3. Und Hendrik stand recht gut und ich – ja was war eigentlich mit mir?

Es war mir an Brett 5 im Duell der Kapitäne gelungen, gegen Jörg Seils mit etwas Vorteil aus der Eröffnung zu kommen, wobei mein ursprünglicher Zeitvorteil nach der Suche nach einem präzisen Plan leider völlig umschlug. Irgendwann hatte ich sogar einen Bauern mehr, musste aber aufpassen. Tat ich auch, aber nicht richtig, so dass mein Gegner doch zum Konter ansetzen konnte und mich in einem für mich nachteiligen Endspiel mit Doppeltürmen und ungleichfarbigem Läufer binden konnte. Ich opferte einen Bauern (einen hätte ich über kurz oder lang ohnehin verloren), um meinen Läufer flott zu bekommen. Irgendwie wirkte mein Gegner nicht konzentriert genug, agierte nach meinem Gefühl einen Tick überhastet; als meine Zeit dann geschafft war, gelang es mir, den letzten verbliebenen Turm abzutauschen und in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern bei verbliebenem Minusbauern abzuwickeln, bei dem an und für sich nicht mehr viel hätte passieren dürfen. Trotz aller Vorsicht übersah ich, dass er meinen König abschneiden konnte und ich den Läufer gegen seinen Freibauern geben musste. Witziger Weise war die entstandene Stellung aber trotzdem nur Remis, da ich schlussendlich seinen verbliebenen Randbauern gewinnen konnte. Diesen hätte er zwar halten können, aber dann hätte ich mich trotz des „richtigen“ Läufers mit dem König in meine „Pattecke“ verkriechen können:

Venske (WeDa) – Seils (RoPa), Schwarz am Zug

Es folgte 79. … Kf1 [bei 79. … a3 hätte er meinen König von b1 nicht mehr vertreiben können] 80. Kc4 Ld6 81. a3! Lxa3 82. Kb5 mit Remisschluss. Das war nach einer kleinen Seeschlange denn doch noch mal gutgegangen, aber erschrocken war ich schon, wie dicht er noch mal in Siegesnähe gekommen war. Immerhin die einzige Weißpartie, die wir nicht verloren haben.

Dann musste unser Clubmeister Ingo an Brett 4 letztendlich doch die Waffen strecken und unter dem Strich ging dieser Sieg für den Gegner sicherlich auch in Ordnung. Übrigens auch nur der einzige Weißsieg für Rotation … Erfreulich war aber, dass Hendrik – wiederum mit Schwarz – dann gegen den DWZ-stärksten Gegner Lars Neumeier an Brett 2 zuschlagen konnte. Auch er hatte ein Endspiel, bei verbliebenem Läufer und einem Mehrbauern und verbliebener Restbedenkzeit. Das Endspiel sah jetzt nicht unbedingt unhaltbar aus, aber plötzlich verkündete mir Hendrik den Sieg, der unserem Clubpokalsieger und „Meistertrainer“ natürlich auf das Herzlichste vergönnt war.

Alles in allem haben wir uns ganz achtbar aus der Affäre gezogen, aber zur Sensation und einem weiteren unmittelbaren Platz an der Sonne hat es leider nicht gereicht. Vielleicht bietet die eine oder andere Leistung aber Grund zur Hoffnung, dass wir unsere Position in der vorderen Tabellenhälfte (immerhin noch Platz 3) in der nächsten Runde gegen die ebenfalls spielstark einzuschätzende Mannschaft des Greifswalder SV (21.01.18, 11 Uhr, Trendelenburgstr. 1) stabilisieren können.

Bis dahin bleibt mir nur, auf ein letztes Wiedersehen im alten Jahr und für längere Zeit an trauter Stätte und in der wohl letztmaligen Bewirtung unseres Bouletten-Giganten Manne Schreiber bei unserer diesjährigen Weihnachtsfeier zu hoffen und ansonsten allen schon einmal ein schönes Weihnachtsfest und ein angenehmes Hineingleiten in ein hoffentlich gutes neues Jahr zu wünschen!


Trotz Niederlage rutscht die ERSTE in der Tabelle nur auf den 3. Platz ab, da unser nächster Gegner (am 21.01.) Greifswald gegen Empor Berlin verliert, und Neuruppin gegen Oberschöneweide hoch unter die Räder kommt.

  Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Sp MP BP BW
1. SK König Tegel II  +    5         4 8 22½ 96
2. SC Rotation Pankow  +      6       4 6 19½ 82½
3. SC Weisse Dame    +      5 4     4 5 17 71
4. Greifswalder SV 3      +  6       4 4 19 83
5. LOK RAW Cottbus       2  +    4   4 4 4 14½ 62
6. SV Empor Berlin   2 3    +        4 4 14 64½
7. TSG Neuruppin     4      +    4 3 14½ 77
8. TuS Makkabi Berlin     4      +    4 3 13½ 70½
9. TSG Oberschöneweide          +    4 2 17 83½
10. FHSH Stralsund ½       4      +  4 1   8½ 30

Ankündigung vom 09.12.2017:

Mit 5:1 Punkten hat die ERSTE einen Super-Start hingelegt und belegt Platz 2 in der Oberliga Nord-Ost. In Runde 4 kommt es zu einer richtigen Spitzenpaarung gegen den Viertplatzierten und Aufstiegsfavoriten Rotation Pankow, die zwei deutliche Siege eingefahren, aber gegen den jetzigen Spitzenreiter König Tegel II „gepatzt“ haben.

Gespielt wird am Sonntag, den 10.12. ab 11 Uhr im Hotel Königin Luise, Parkstr. 87, 13086 Berlin-Weißensee.  Wie immer, sind Schlachtenbummler herzlich willkommen. Für alle anderen wird es (eventuell sogar live aktualisiert) eine Ergebnismeldung beim Deutschen Schachbund geben.

Abschließend noch einmal die erfreuliche Tabelle vor dem 4. Spieltag:

  Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Sp MP BP BW
1. SK König Tegel II  +    5           3 6 15 62
2. SC Weisse Dame    +      4     5   3 5 13½ 58
3. Greifswalder SV 3    +      6       3 4 15½ 70½
4. SC Rotation Pankow      +      6     3 4 15 59½
5. TSG Neuruppin   4      +        3 3 13 66
6. LOK RAW Cottbus     2    +      4   3 3 10½ 47
7. TuS Makkabi Berlin          +      3 2   9½ 49½
8. SV Empor Berlin   3   2        +    3 2   9½ 41
9. FHSH Stralsund         4    +    3 1   8 28
10. TSG Oberschöneweide              +  3 0 10½ 58½