39. Weisse-Dame-Open 2017: Bericht zur 2. Runde

Große Überraschungen lassen beim diesjährigen Weisse-Dame-Open weiter auf sich warten. Mit Ausnahme der Paarung der beiden Lokalmatadoren Cord Wischhöfer und Hendrik Möller, die sich wegen beiderseitiger Verhinderung auf ein kampfloses Remis einigten, konnte sich an den ersten sieben Brettern jeweils der nach Setzliste höher eingestufte Spieler durchsetzen. Aber auch an den hinteren Brettern sah dies kaum anders aus: Nachdem bereits in der ersten Runde die Spieler aus der unteren Setzlisten-Hälfte ihren Gegnern aus der oberen in 31 Partien insgesamt lediglich ein Remis abzuluchsen vermochten, konnten die nach Teilnehmerwertungszahlen jeweils schwächeren Spieler ihre Gegner auch in der zweiten Runde nicht bezwingen – mit einer einzigen Ausnahme:

Mit Maxime Bédé (SK Zehlendorf) gelang dies ausgerechnet dem jüngsten Teilnehmer gegen die einzige Dame im Turnier, Claudia Münstermann vom ausrichtenden Verein, wobei er nach starker Eröffnungsbehandlung allerdings davon profitierte, dass seine Gegnerin einen Turm stehen ließ. Die Chance zu einem weiteren Außenseitersieg bietet sich auch noch Jens Kutschke (SF 1903 Berlin) in einer Nachholpartie gegen Robin-Kevin Krüger (MTV Tostedt), die für den heutigen Abend angesetzt ist.

Claudia Münstermann (links) sucht in ihrer Partie gegen Maxime Bédé nach einer Antwort auf den soeben gespielten starken schwarzen Zug Sh6–g4.

In sieben der insgesamt 28 am Brett ausgetragenen Partien und somit im Schnitt exakt an jedem vierten Brett konnten sich die Underdogs immerhin einen halben Punkt erspielen. Dabei verdienen zwei Punkteteilungen eine besondere Erwähnung: Zum einen das bis kurz vor Ultimo ausgekämpfte Remis in der am Spielabend als letzte noch laufenden Partie zwischen Thomas Heerde (Weisse Dame) und dem vereinslosen Dr. Reinhard Schmitz, in welcher Letztgenannter am Ende ein Turmendspiel mit zwei gegen drei Bauern am Königsflügel erfolgreich halten konnte, nachdem er zwischenzeitlich bei allerdings zwei eigenen Freibauern einen Springer weniger hatte. Zum anderen das Remis zwischen Marc Rüther (Queer Springer Berlin) und Martin Kunze (SF 1903 Berlin) in folgendem Endspiel, welches Letztgenannter zu Recht als „fast eine Studie“ bezeichnete:

Rüther – Kunze

Stellung nach dem 59. Zug von Weiß

In der Partie folgte 56…Ld1? 57.a4! Lb3 ½–½. Wie hätte Schwarz dagegen in der Diagrammstellung gewinnen können (Lösung am Ende dieses Berichts)?

Die Ergebnisse der zweiten Runde, die Rangliste nach der zweiten Runde und die Paarungen der dritten Runde sind auf der Turnierseite veröffentlicht.

Einblicke in den Turniersaal während der zweiten Runde – auf dem unteren Bild auch von Seiten des Zuschauers Willy Mack-Kather (Weisse Dame), der selbigen gerade durch den Vorhang betritt.

Lösung der Aufgabe zur Diagrammstellung aus der Partie Rüther – Kunze (Varianten und Kommentare – geringfügig redaktionell bearbeitet – von Martin Kunze):