39. Weisse-Dame-Open 2017: Bericht zur 6. Runde

In den beiden Spitzenpaarungen der Vorschlussrunde konnte jeweils Schwarz den vollen Punkt einfahren: Während an Brett 1 Dr. Maxim Piz (Lasker Steglitz-Wilmersdorf) den zuvor mit fünf Siegen aus fünf Partien noch verlustpunktfrei in Führung liegenden FM Dirk Paulsen (SC Kreuzberg) bezwang, setzte sich an Brett 2 Dr. Matthias Budt (SK Zehlendorf) in der am Spielabend als letzte noch laufenden Partie gegen Kai-Gerrit Venske (Weisse Dame) durch. Letztgenannter konnte zwar vor der ersten Zeitkontrolle alle Drohungen seines Gegners trotz hochgradiger Zeitnot in verwickelter Stellung mit Bravour abwehren, musste dann aber in der Endspurtphase seiner erneuten Zeitnot Tribut zollen, indem er in einem für ihn nachteiligen Endspiel nicht mehr die genauesten Zugfolgen fand.

Obwohl Kai-Gerrit Venske auf dem linken Bild (rechts) für die beiden letzten vor der ersten Zeitkontrolle noch auszuführenden Züge gerade einmal neun Sekunden verbleiben, kann er es sich offenbar noch erlauben, auf seinen Händen zu sitzen: Auf dem rechten Bild weist die Zeitanzeige nach seinem soeben ausgeführten 40. Zug noch drei Sekunden Restbedenkzeit aus.

Der Kreis der möglichen Turniersieger beschränkt sich damit vor der letzten Runde auf lediglich noch drei Kandidaten: Als einziger Spieler mit 5,5 Punkten hat es am kommenden Freitag Dr. Maxim Piz am Spitzenbrett mit den schwarzen Steinen in der eigenen Hand, das Turnier durch einen Sieg gegen Dr. Matthias Budt (5,0 Punkte) für sich zu entscheinden. Da bei einem Remis oder einer Niederlage jeweils einer der beiden genannten Kontrahenten auf 6,0 Punkte kommt, kann in diesem Fall durch einen Sieg an Brett 2 mit Schwarz gegen den Setzlistenersten IM Ulf von Herman (König Tegel) auch noch FM Dirk Paulsen nach Punkten gleichziehen, sodass die Feinwertung oder im extremsten Fall sogar das Los den Ausschlag über den Turniersieg geben müsste.

In der Ratingkategorie TWZ<2000 konnte sich der im bisherigen Turnierverlauf stark aufspielende Alexander John (Weisse Dame) durch einen Sieg gegen Patrick Böttcher (Zitadelle Spandau) mit nunmehr 4,5 Punkten an die Spitze setzen. Nach beachtlichen Unentschieden gegen ihre nach DWZ jeweils um rund 250 Punkte stärkeren Gegner Ralf Mohrmann bzw. Hendrik Möller (beide Weisse Dame) liegen dahinter Klaus-Peter Korell (SG TT/Wieheil) und Jens Kutschke (SF 1903 Berlin) ebenso wie Manfred Sieg (Weisse Dame) mit jeweils 4,0 Punkten in Lauerstellung. Letztgenannter führt zugleich vor dem vereinslosen Günther Rolf (3,5 Punkte) sowie den beiden „Eckbauern“ Martin Kersten und Wolfgang Focke (jeweils 3,0 Punkte) die Ratingpreiskategorie TWZ<1700 an. In der Ratingpreiskategorie TWZ<1400 („Ralph-Schiffmann-Preis“) liegt mit Torsten Konietzko (Lasker Steglitz-Wilmersdorf), Florent Mayer (SK Zehlendorf) und Wolfgang Geist (Weisse Dame) ein Trio mit jeweils 2,5 Punkten an der Spitze.

Die Paarungen der 7. Runde, die Ergebnisse der 6. Runde sowie eine Rangliste und die Tabellen in den einzelnen Ratingkategorien ebenso wie eine nach Startnummern sortierte Fortschrittstabelle jeweils mit Stand nach der 6. Runde lassen sich auf der Turnierseite abrufen.

Hier noch einige Impressionen aus der 6. Runde:

Turniersaal: Auf dem linken Bild sind die Spieler alle in die Stellung auf ihrem jeweiligen Brett vertieft – und mittendrin eine Person in ein Buch.
Empore: Auf dem linken Bild beobachtet Patrick Böttcher stehend die Partien an den beiden Spitzenbrettern zwischen FM Dirk Paulsen und Dr. Maxim Piz (hinteres Brett) sowie Kai-Gerrit Venske und Dr. Matthias Budt (vorderes Brett); auf dem rechten Bild befinden sich die Verfolgerduelle am dritten und vierten Brett zwischen Thorsten Groß und Frank Niehaus (hinteres Brett, von rechts nach links) sowie Martin Kunze (vorderes Brett) und IM Ulf von Herman im Mittelspiel.
Linkes Bild: Die vorderste Reihe unterhalb der Empore mit den Partien zwischen Hendrik Möller und Jens Kutschke (hinteres Brett, von rechts nach links) sowie Alexander John (vorderes Brett) und Patrick Böttcher; rechtes Bild: In der abgebildeten Stellung aus der Partie zwischen Klaus Uebelhöde (links) und Ronald Hackenberg bot Weiß seinem Gegner nach den Zügen 1.g7 Lxg7 hxg7 – wohl etwas übereilt – Remis.
Linkes Bild: Hans-Joachim Wiese wirft einen tiefen Blick in seine Endspielstellung, wobei ihn offenbar nicht zu stören scheint, dass sechs Felder im aus seiner Sicht rechten unteren Eck des Schachbrettes vorübergehend „nicht mitspielen“ – welch Glück, dass sich der bereits bis auf die dritte Reihe vormarschierte schwarze Freibauer nicht auf einer der Linien f–h befindet; rechtes Bild: Im eingespielten Team mit seinem Begleiter erkämpft sich Stefan Lippianowski (Mitte) mit Schwarz in einer taktisch angelegten Partie ein Remis gegen Hans-Dieter Gerisch – war da sogar mehr drin?