CSM 2017.1: Ingo nach dem Blitz- auch beim Schnellschach ganz vorne

Mit 23 Teilnehmern beim ersten Wertungsturnier, darunter sechs Gäste, ist die Clubschnellschachmeisterschaft in ihre zweite Auflage gestartet. Die drei ersten Plätze innerhalb der clubinternen Konkurrenz und somit gleich zu Beginn auch wieder die Führung in der Gesamtwertung konnten dabei dieselben drei Spieler erringen, die bereits im vergangenen Jahr bei der ersten Clubschnellschachmeisterschaft am Ende die Medaillenränge belegten.

Nachdem er im Januar bereits den Auftakt der diesjährigen Clubblitzschachmeisterschaft für sich entscheiden konnte, sicherte sich Dr. Ingo Abraham, der auch als einziger Spieler im Turnierverlauf unbezwungen blieb, mit 4,0/5 Punkten den ersten Platz. Lediglich aufgrund schlechterer Feinwertung knapp dahinter landete Dr. Andreas Modler (Schachfreunde Berlin), der das Teilnehmerfeld als Setzlistenerster nach vier Runden noch verlustpunktfrei angeführt hatte und sich erst in der Schlussrunde dem Turniersieger geschlagen geben musste, auf dem zweiten Platz.

Mit 3,5/5 Punkten Dritter wurde Kai-Gerrit Venske vor dem Berichterstatter sowie den ebenfalls punktgleichen Yannick Kather und Josef Gelman. Unter den zwei Damen im Teilnehmerfeld hatte am Ende Jessica Reck (König Tegel) gegenüber Sonja Mahler (Schachfreunde Berlin) knapp die Nase vorn. Gleich zweimal ereignete sich der äußerst seltene Fall, dass am Ende zwei Spieler sowohl nach Punkten als auch erster und zweiter Feinwertung exakt gleichauf liegen: Neben Thorsten Groß und Ralf Mohrmann auf dem geteilten zehnten Platz belegten am Ende – wie sollte es anders sein? – mit Grant und Hakob Kostanyan auch Vater und Sohn gemeinsam denselben Rang.

Der Endstand vom ersten Wertungsturnier findet sich als Fortschrittstabelle nach Rang am Ende des Berichts.

Heinz Uhl und Ulrich Oginski bei der Analyse des kuriosen Finales ihrer Partie aus Runde 1: Schwarz gab ob des im Hinblick auf die Minusfigur vermeintlich unvermeidlichen Verlustes auf. Dabei hätte er durch Rückzug seines Königs auf das Feld c8 die abgebildete Festung erreichen können. (Foto: Christian Greiser)
In der Schlussrunde lieferten sich Kai-Gerrit Venske und Thomas Heerde in einem fintenreichen Endspiel einen spannenden Kampf um eine vordere Platzierung: Diesmal konnten aber auch die Huskies des Letztgenannten nicht verhindern, dass Weiß dank souveräner Technik nach 1.Sxf6+ exf6 2.Ta8+ Kg7 3.e7 d2 4.Td8 Lb5 5.Txd2 Kf7 6.Tb2 Lc6 7.Te2 den vollen Punkt am Ende ungefährdet nach Hause brachte. (Foto: Heinz Uhl)
Christian Greiser stand in seiner Partie gegen Ashur Lalaev aus Runde 3 nach dem soeben gespielten 1.Sf6-d7 geringfügig schlechter. Mit 1.Sh5+ Kf8 (1…Kg6? 2.Sf4+ Kg7 3.Te7! ±; 1…Kg8?? 2.Tc8+ Kh7 3.Sf6+ nebst 4.Tg8#) 2.Tc8+ Ke7 3.Tc7+ Kf8 (3…Ke8?? 4.Sf6+ +-) 4.Tc8+ hätte Weiß das Remis forcieren und so den Turnierteilnehmern eine lange Wartezeit – siehe hierzu den nachfolgenden Teil des Berichts – ersparen können. Aber vielleicht hatte er ja geahnt, wie es kommen würde? (Foto: Heinz Uhl)

Eine größere Verschnaufpause gönnten Christian Greiser und Ashur Lalaev (Makkabi Berlin) den übrigen Spielern in der dritten Runde: Nachdem alle anderen Partien längst beendet waren, durfte der Berichterstatter als Schiedsrichter über rund 80 Züge hinweg live am Brett mitverfolgen, wie die beiden genannten Protagonisten eine schier endlose Seeschlange bis zu einem für Schwarz im doppelten Wortsinn bitteren Ende ausfochten.

Dabei entwickelte sich aus einer anfangs für Schwarz klar vorteilhaften Stellung zunächst ein Endspiel mit Springer und drei isolierten Bauern gegen den nackten Turm. Nachdem sich Weiß in dessen weiterem Verlauf die gegnerischen Bauern nacheinander allesamt einverleiben konnte, ließ er sich die Chance nicht nehmen, in dem nunmehr entstandenen, theoretisch als Remis zu bewertenden elementaren Endspiel Turm gegen Springer plötzlich wieder selber auf Sieg zu spielen.

Zunächst verteidigte sich Schwarz jedoch eine gefühlte Ewigkeit lang sehr umsichtig. Man näherte sich bereits bedenklich der noch relativ jungen 75-Züge-Regel, wonach die Partie auch ohne entsprechenden Antrag eines Spielers für remis zu erklären ist, wenn über eine solche Anzahl von aufeinanderfolgenden Zügen hinweg weder eine Figur geschlagen noch ein Bauer gezogen worden ist, als Schwarz schließlich doch noch ein die Partie entscheidender Fehler unterlief.

 

Clubschnellschachmeisterschaft 2017 – 1. Wertungsturnier am 17.02.17

Nr.

 Name

1

2

3

4

5

Pkt.

Bh.

S.-B.

  1.

 Ingo Abraham

12s1

7w½

3s1

4w½

2w1

4,0

16,5

13,25

  2.

 Andreas Modler (Gast)

11s1

4w1

8s1

7w1

1s0

4,0

16,0

12,00

  3.

 Kai-Gerrit Venske

5w1

10s1

1w0

9s½

8w1

3,5

16,0

10,50

  4.

 Heinz Uhl

9w1

2s0

21w1

1s½

13w1

3,5

15,5

  9,50

  5.

 Yannick Kather

3s0

17w1

16s1

6w½

12s1

3,5

13,5

  8,25

  6.

 Josef Gelman

10w0

14s1

15w1

5s½

20w1

3,5

12,0

  7,25

  7.

 Cord Wischhöfer

20w1

1s½

10w1

2s0

9w½

3,0

16,0

  8,50

  8.

 Thomas Heerde

+

20s1

2w0

11w1

3s0

3,0

14,5

  7,00

  9.

 Ulrich Oginski

4s0

16w1

19s1

3w½

7s½

3,0

13,5

  6,75

10.

 Thorsten Groß

6s1

3w0

7s0

19w1

15s1

3,0

13,0

  6,50

11.

 Ralf Mohrmann

2w0

13s1

14w1

8s0

18w1

3,0

13,0

  6,50

12.

 Christian Greiser

1w0

21s1

18w1

13s½

5w0

2,5

14,0

  5,25

13.

 Jörg Francke

19s1

11w0

17s1

12w½

4s0

2,5

12,5

  4,75

14.

 Hakob Kostanyan

15s1

6w0

11s0

17w1

16s0

2,0

12,0

  3,50

15.

 Grant Kostanyan (Gast)

14w0

+

6s0

21s1

10w0

2,0

12,0

  3,50

16.

 Rafet Muratovic

22w1

9s0

5w0

18s0

14w1

2,0

11,0

  2,50

17.

 Heinz Lüning

18w1

5s0

13w0

14s0

23w1

2,0

10,5

  2,50

18.

 Ashur Lalaev (Gast)

17s0

23w1

12s0

16w1

11s0

2,0

10,0

  2,50

19.

 Jessica Reck (Gast)

13w0

22s1

9w0

10s0

+

2,0

10,0

  1,50

20.

 Michael Ziems (Gast)

7s0

8w0

23s1

22w1

6s0

2,0

10,0

  1,00

21.

 Johannes Stöckel

23s1

12w0

4s0

15w0

22s1

2,0

  8,5

  1,00

22.

 Hans-Joachim Kaufhold

16s0

19w0

+

20s0

21w0

1,0

  8,5

  1,00

23.

 Sonja Mahler (Gast)

21w0

18s0

20w0

+

17s0

1,0

  8,5

  0,50