Westpokal 2025 (R3): Siemensstadt vs. WeDa 5:5 mit ausführlichem Bericht


Westpokal 2025 (R3): Mannschaftsfoto
Immerhin noch fünf der 10 Recken aus der Schlussrunde, die erfolgreich den Westpokal verteidigt haben, sind auf diesem Foto verewigt (von links nach rechts): Ralf Mohrmann – Mathias Tag – ML Martin Sechting mit Westpokal – Cord Wischhöfer – Thomas Kögler. Es fehlen: Harald Grünwald – Gregor Bauer – Simon Gemen – Pierre Raffel – Lukas Risse – und aus den beiden ersten Runden: Sophia Bauer – Reiner Linkies – Bastian Deubler – Manfred Lenhardt – Ingo Abraham. (Foto: Aram Azarvash)

Wackeliges 5:5 sichert Gewinn des Westpokals 2025

Bericht von Cord Wischhöfer

Am 26.09.2025 fand die zentrale Endrunde des Westpokals 2025 statt. Die Weisse Dame trat an gegen den Ausrichter des Turniers, die Schachfreunde Siemensstadt. Unsere Mannschaft wurde vom Mannschaftsleiter Martin Sechting frühzeitig und mit vier DWZ-2000er-Spielern stark genug aufgestellt, um gegen die Schachfreunde Siemensstadt gut bestehen zu können oder sogar Aussichten auf einen Mannschaftsieg zu haben. Die Punktelage vor der letzten Runde besagte, dass wir mit einem Unentschieden oder einem Sieg sicher Westpokalgewinner wären. Bei einer knappen Niederlage wohl auch, bei einer hohen jedoch nicht.

Zunächst sagte unser Brett eins, Bastian Deubler, einen Tag vor der Runde ab, wegen der Vorbereitung auf zwei Oberligaeinsätze am Samstag und Sonntag. Johannes Stöckel konnte uns dankenswerter Weise aber zwei weitere Spieler aus der Jungendabteilung des Vereins anbieten, die auch beide zum Einsatz kamen, nämlich Pierre Raffel und Lukas Risse. In der Aufstellung 1. Ralf Mohrmann, 2. Martin Sechting, 3. Cord Wischhöfer, 4. Harald Grünwald, 5. Mathias Tag, 6. Gregor Bauer, 7. Thomas Kögler, 8. Simon Gemen, 9. Pierre Raffel und 10. Lukas Risse gingen wir das Endspiel um den Westpokal an.

Ausgeglichener Start

Lukas an Brett 10 gewann sehr schnell. Zwischenstand 1:0. Etwas länger dauerte die Partie von Pierre an Brett 9, der aber leider verlor. Zwischenstand nach ca. 1,5 Stunden also 1:1. Dann ging Simons Partie an Brett 8 verloren und Thomas Kögler konnte ein vorteilhaftes Endspiel in einen Sieg verwandeln. Zwischenstand nun 2:2.

Von nun an ging’s bergab …

Dann passierte erst einmal eine ganze Zeit lang nichts, bis Gregor Bauer an Brett 6 leider einer Niederlage quittieren musste. Zwischenstand 2:3. Die restlichen 5 Spieler an den Brettern 1 bis 5 kämpften wie die Löwen, um die drohende Niederlage abzuwenden. Mathias Tag erreichte in einem gleich stehenden Endspiel ein Remis. Es war richtig dieses Ergebnis anzustreben, denn der Gegner schien, die Initiative übernehmen zu können. Zwischenstand 2,5:3,5.

An den verbleibenden vier Brettern sah es bei Ralf deutlich nach Gewinn aus und bei Martin war klar ein Verlust zu erwarten. Ich selbst hatte totale Dominanz, aber noch nichts Zählbares erreicht, hoffte jedoch den vollen Punkt einfahren zu können. Bei Harald bewegte sich das Spiel im Rahmen der Remisbreite.

Unsere Vereinsmeister und Clubpokalsieger Ralf verwandelte souverän den Vorteil, den er aus seiner geliebten katalanischen Eröffnungsstruktur erreicht hatte, in den erwarteten vollen Punkt. Kurz darauf strich Martin nach heroischem, aber leider völlig aussichtslosem Verteidigungskampf die Segel. Der Zwischenstand nach acht Partien und dreieinhalb Stunden war also weiter hin negativ für uns: 3,5:4,5. 

… bis hierher ging’s weiter bergab …
Der passend zum Mannschaftskampf leicht unscharf-verwackelte Schnappschuss zeigt Cord Wischhöfer am Zug (vorn rechts). Etwas verdeckt daneben läuft noch die Partie an Brett 4 mit Harald Grünwald (1/2). (Foto: Mathias Tag)

Nach ca. vier Stunden war dann an Brett 4 das in meinen Augen leistungsgerechte Remis zwischen Harald und seinem Gegner erreicht. Zwischenstand 4:5. Nun lag es an mir, die drohende Niederlage abzuwehren …

… bis zur letzten Chance!

Meinen Gewinnplan umsetzend strebte ich ein Läuferendspiel mit ungleichen Läufern an, das ich aufgrund meines überaus aktiven in die gegnerische Stellung eingedrungenen weißen Königs korrekter Weise als klar gewonnen eingeschätzt hatte. Leider übersah ich ein Bauernopfer meines Gegners, das ihm etwas Gegenspiel einbrachte, auf das ich dann falsch reagierte. Es verblieb bald eine Stellung auf dem Brett, in der ich als Weißer zwar zwei Mehrbauern mein Eigen nennen konnte, aber mein einziger Freibauer blockiert war und ich keinen zweiten bilden konnte.

Ohne konkreten Gewinnplan verleitete ich als letzte Maßnahme meinen Gegner mit dem Angebot eines Läuferopfers dazu, seine erfolgreiche Blockade aufzuheben. Ohne groß nachzudenken nahm mein Gegner das vergiftete Opfer an, schlug meinen Läufer und musste die sichere Deckung seiner eigenen Bauern durch seinen Läufer aufgeben, der sich um meinen zuvor blockierten und nun munter laufenden a-Freibauern kümmern musste. Dadurch konnte ich trotz Materialnachteils endlich einen zweiten Freibauer bilden, dessen drohende Umwandlung meinen verständlicher Weise mit sich selbst hadernden Gegner nach viereinhalb Stunden Spielzeit um 23:30 Uhr zur Aufgabe zwang. Schach ist nicht gerecht! Endstand 5:5

Fazit

So wurde auf den wirklich allerletzten Drücker, sowohl die historisch erste Westpokal-Niederlage gegen die hervorragend kämpfenden Schachfreunde Siemensstadt abgewehrt, als auch durch das Mannschaftsremis der Westpokal 2025 mit einem würdigen Mannschaftsergebnis an den Lietzensee geholt.

Der herzliche Dank der Weisse-Dame-Mannschaft geht an die Ausrichter des Turniers, insbesondere an den Turnierleiter SF Thomas Binder. Selbiger überreichte unserem Mannschaftsleiter Martin Sechting den in weiser Voraussicht bereits mit dem Siegernamen „Weisse Dame“ gravierten Westpokal! Ein abschließendes Mannschaftsfoto hielt den Moment fest, in dem die Sieger den Pott stolz präsentieren!

NB: Auf der Webseite der Schachfreunde Siemensstadt finden sich neben den Ergebnissen und der Endtabelle auch Einblicke in einige Gewinnpartien der SF Siemensstadt: https://www.herderschach.de/SFS/Teams/WP/einzel.html


Westpokal 2025 (R3): Einzelergebnisse

Westpokal 2025 (R3): Kurzbericht

Mit einem hart erkämpften Mannschaftsunentschieden sichert sich die WEISSE DAME den 14. Sieg in der 42. Ausgabe des Westpokals. Zum Garanten des Teilerfolgs avancierte Cord Wischhöfer, der nach eigenen Angaben „… ein zunächst klar gewonnenes, dann totremises Endspiel mit einem letzten Trick“ doch noch zu seinen Gunsten drehen konnte.

Kleiner Spoiler: Auch bei einer knappen – wenn auch historischen, weil erstmaligen – Niederlage der Weissen Dame gegen Siemensstadt im Westpokal, wäre die Trophäe am Lietzensee verblieben. Überraschenderweise konnte sich nämlich im Parallelkampf Eckbauer gegen Zitadelle Spandau durchsetzen.