Westpokal 2025 (R2): WeDa vs. Zitadelle Spandau 5,5:4,5 mit Bericht


Westpokal 2025 (R2) – Link zu den Einzelergebnissen

Westpokal 2025 (R2)
Bericht von Martin Sechting – mit Ergänzungen von Manfred Lenhardt

Wir waren zahlenmäßig gut zusammen. Ich selbst war diesmal Notreserve, was aber auch gut war, weil mein Zug von Hannover nach Berlin zum „Ewigkeitszug“ wurde. Ich konnte Manfred Lenhardt erreichen, der alles Organisatorische übernahm und im Falle von Ausfällen auch hätte einspringen können. Es gab aber keine weiteren Ausfälle, und so spielten wir diesmal mit Ingo Abraham, Thorsten Groß und Bastian Deubler an den ersten drei Brettern gegen sehr starke Gegner. An Brett 3 kam z.B. Patrick Böttcher für Spandau dazu, der in Runde 1 noch pausiert hatte.

Als ich verspätet erschien, stand es 0,5:0,5. Ingo Abraham spielte schnell remis. Im frühen Mittelspiel war die Stellung ausgeglichen. Die c-Linie hätte sich geöffnet, mit einem Tausch zahlreicher Figuren und einem gleichen Endspiel.

Führung – und Ausgleich (1)

Der für die 2. Runde dazugekommene Reiner Linkies konnte mit einer Gambit-Variante seinen Gegner aus dem Konzept bringen. Mit einem Läufereinschlag auf f7 gewann er frühzeitig einen Bauern. Danach stellte er eine Drohung mit Qualitätsgewinn auf, die nicht pariert werden konnte. Sein Gegner verlor Haus und Hof und gab auf: 1,5:0,5. Da hat sich der Einsatz von Reiner Linkies gut bezahlt gemacht, auch für ihn ein toller Erfolg!

Thomas Kögler braucht weiter Übung. Ausgangs der Eröffnung hatte er zwar ein imposantes Bauernzentrum, war aber völlig unterentwickelt. Sein Gegner opferte einen Bauern, um Linien für die Türme zu öffnen, drang ins gegnerische Lager ein und gewann bei vorteilhafter Stellung sein Material zurück. Im 2T-Endspiel lag Thomas schon hinten, dann konnte sein Gegner taktisch mit einem Scheinopfer einen weiteren Bauern gewinnen. Weiß hatte nun zu viele Bauern mehr und Schwarz gab auf. Thomas Kögler verlor zum 1,5:1,5.

Führung – und Ausgleich (2)

Mathias Tag hatte heute einen schönen Tag: Er gewann 2 Bauern, allerdings hatte sich sein Turm verfahren und er musste noch seinen Königsflügel entwickeln. Bei einem Figurentausch stellte sein Gegner aber einen Läufer ein und sein König wanderte danach im Zentrum umher. Auch ohne Damen konnte Weiß „Schachmatt!“ sagen zum 2,5:1,5.

Sophia Bauer lag zwei Bauern hinten, nachdem sie ausgangs der Eröffnung eine Fesselung übersehen hatte. Sie machte das Beste draus und hätte im Endspiel mit dem Zug Kxe5 einen Bauern schlagen und mit T+K den gegnerischen König bedrängen können. Doch sie spielte es nicht und die Mehrbauern des Spandauers setzten sich durch. 2,5:2,5.

Harald Grünwald hatte eine materiell ausgeglichene Stellung und sein Gegner wollte auch nichts riskieren. So kam es zum Remis zum 3:3.

Führung – und Ausgleich (3)

Nun sah es an den hinteren Brettern gut für uns aus, während es vorne schwierig stand. Gregor Bauer stand verdächtig. Aber sein Gegner hatte wenig Zeit und so wehrte Gregor sehenswert dessen Angriff ab. Er brachte seinen König in Sicherheit mittels Wanderung zum Damenflügel. In der Folge stand der angreifende gegnerische Springer im Abseits und Gregor konnte ihn mit seiner Dame erobern. Am Ende gewann er zum 4:3 für uns.

Danach schlug die große Stunde von Bastian Deubler, der optisch schlecht stand, aber ein Springeropfer mit starken Drohungen vorbereitet hatte. Die Folge war ewiges Schach, weil sein Gegner sonst durch Mattangriff in Schwierigkeiten gekommen wäre. Bastian konnte damit ein wichtiges Remis gegen den erfahrenen Patrick Böttcher erzielen zum 4,5:3,5.

Thorsten Groß hatte früh einen Bauern geopfert und musste im Endspiel die Segel streichen. Er hatte zwar S+L gegen Turm und Bauer (bei einigen weiteren Bauern), doch seine Figuren waren zu unkoordiniert und konnten den Freibauern nicht aufhalten. Dadurch stand es 4,5:4,5.

Finale

Entscheidend war nun die Partie an Brett 9 von Simon Gemen. Ihm drohte eine passive Stellung, so dass er eine Figur für einen Bauern opferte. Die Varianten waren kompliziert und beide Spieler schätzten sie falsch ein und der Spandauer gab (unnötig) sein Material zurück. Im Endspiel spielte Simon stark. Trotz knapper Zeit waren seine Berechnungen beim Wettlauf der Freibauern korrekt. Simon kam zuerst und mit Schach wandelte er in eine Dame um und konnte schnell mattsetzen.

Fazit

Ein glorreiches Ende des Mannschaftskampfes durch Simon Gemen zum 5,5:4,5 für uns. Wir haben nun 4:0 Mannschaftspunkte und einen schwierigen Kampf gewonnen!

Mit zwei Mannschaftspunkten Vorsprung geht es am Freitag in die letzte Westpokal-Runde gegen den Gastgeber und Organisator Schachfreunde Siemensstadt. Gehen wir konzentriert in die Partien, dann haben wir beste Chancen, bei der 42. Austragung des Westpokals zum 14. Mal als Sieger hervorzugehen!