Berliner Einzelergebnisse
Name | AK | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | Summe |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jakob | u8 | 1 | 0 | 1 | 0 | 1 | 1 | ½ | 1 | 0 | 5,5 / 9 |
Maila | u8w | ½ | 1 | 0 | 1 | 0 | ½ | 0 | 1 | 1 | 5 / 9 |
Veronika | u14w | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | ½ | 5 ,5/ 9 |
Coco | u16w | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | 5 / 9 |
Ergebnisse aller Deutschen Spieler und Spielerinnen
Vorbericht beim Deutschen Schachbund
Tag 10: 9. und letzte Runde
Maila gewinnt! 😎 Damit werden alle das Turnier mit mehr als 50% beenden.
Jakob hat leider verloren und ist erstmal untröstlich. 🙁 In der Eröffnung hatte er die vorbereiteten Varianten durcheinandergebracht und muss dann etwas aufpassen. Gerade als er glaubte, den gegnerischen Bauerndurchbruch im Zentrum verhindert zu haben, kam der mit doppelter Kraft und kostete bald darauf eine Figur. Es folgten noch ein paar Züge, aber am Ergebnis war nichts mehr zu ändern.
Auch wenn er am Ende erstmal etwas geknickt war, sind 5,5 / 9 beim ersten internationalen Turnier aller Ehren wert. 🙂
Coco kam komisch aus der Eröffnung und läuft seitdem einem geopferten (?) Bauern hinterher. Das sieht nicht besonders spaßig aus, es bleibt nur die Hoffnung auf ein mittelgroßes Endspielwunder. Leider ist dieses nicht eingetreten und sie hat verloren.
Veronika hat offenbar Remis gespielt. Mehr ist über die Partie noch nicht bekannt.
Tag 9: Runde 8
Das Turnier nähert sich langsam dem Ende …
Maila hat heute eine leichtere Gegnerin nach der unglücklichen Niederlage gestern und nimmt ihr nach und nach alles weg. Nach diesem deutlichen Sieg ist sie vor der letzten Runde wieder bei 50%.
Coco kam aus der katalanischen Eröffnung direkt in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, Türmen und Freibauern auf beiden Seiten. Die Stellung war erstmal ausgeglichen, gefühlt wollte sie etwas zu sehr sofort gewinnen, statt die Stellung erstmal zu stabilisieren und dann zu gucken, was noch geht. Nachdem schließlich ihr eigener Freibauer verloren ging, war die Partie gelaufen, da der gegnerische Freibauer bald ihren Läufer kostete.
Veronika bleibt auch in dieser Runde der Tradition treu, das gleiche Ergebnis wie Coco zu erzielen. In diesem Fall leider …
In einem scharfen Mittelspiel läuft sie bei beiderseits knapper Zeit in ein Qualitätsopfer, wonach der gegnerische Freibauer und ihr offener König bald einen ganzen Turm kosten.
Jakob spielt ausnahmsweise mal die längste Berliner Partie. 😎 Nach erfolgreicher Eröffnung geht er mit der besseren Bauernstruktur ins Mittelspiel und gerät trotz der späten Rochaden (Schwarz: 16. Zug, Jakob 22. Zug) nie wirklich in Gefahr. Nach einem Bauerngewinn tauscht Jakob um den 30. Zug die Damen, da beide Spieler nur noch zwei Minuten haben, er sein Gewinnpotential als ausreichend groß einschätzte und kein Gegenspiel mehr zulassen wollte. Schließlich gewinnt er nach dreieinhalb Stunden durch eine Fesselung den gegnerischen Läufer, woraufhin sein Gegner aufgibt.
Tag 8: Runde 7
Noch ein kleiner Eindruck aus dem Traineralltag: Die Partien der ersten Bretter werden ja über die Liveübertragung automatisch erfasst, der Rest wird … als PDF zur Verfügung gestellt. 😥 😮
Das sieht dann beispielsweise so aus:
Coco gewinnt ihre LIVE übertragene Partie schnell und kurios. Nach einer wilden sizilianischen Eröffnungsvariante lässt sich Ihre Gegnerin – statt ein Dauerschach zu geben – schnell und schmerzlos matt setzen. 🙂
Jakob holt sein erstes Remis bei dieser EM und hat sein persönliches Ziel von 50% mit 4,5 / 7 schon zwei Runden vor Schluss erreicht. Der Rest ist Kür. 🙂
Die Partie war insgesamt sehr ausgeglichen. Jakob verteidigte sich mit Schwarz aktiv bis zum Übergang ins Endspiel. An einer Stelle hätte der Gegner wohl einen Mehrbauern ins Turmendspiel retten können, was aber wahrscheinlich auch nicht zum Sieg ausgereicht hätte. So wurden bei gleicher Bauernzahl auch noch die Türme getauscht und die Bauern blockiert, bis gar nichts mehr ging. Die größte Herausforderung der Partie war, sich am Ende mit seinem israelischen Gegner nonverbal auf Remis zu verständigen (kommt ja nicht so oft vor in der U8 … ;)).
Maila gestaltete ihre Partie lange ausgeglichen. Beim Übergang ins Springerendspiel verlor sie einen Bauern, hätte diesen aber kurz darauf zurückgewinnen können. Schließlich vergaß sie einfach die Zeit … 😯 Objektiv war die Stellung wahrscheinlich sowieso verloren, aber das hätte ihre Gegnerin erst noch beweisen müssen.
Veronika konnte nach Cocos Sieg natürlich nicht anders, als auch zu gewinnen. 😉 In der französischen Vorstoßvariante opferte sie früh zwei Bauern und obwohl mir ja ein gewisse Materialliebe nachgesagt wird, gefiel mir die schwarze Stellung nicht wirklich …
Schließlich gewann Veronika mit einer kleinen Kombi die gegnerische Dame plus einen Läufer für ihre beiden Türme und obwohl die Schwarzspielerin sich das noch fast bis zum Matt zeigen ließ, bestand ab hier kein Zweifel mehr an Veronikas Sieg.
Tag 7: Runde 6
„Wo ist der Bericht, Hendriiiik?“
Hendrik war gestern genauso kaputt wie sein Koffer, deshalb gab es keinen Livebericht. Nach einer Nacht voll Feuerwerk und Livemusik vom Hotel nebenan geht es aber schon wieder besser. 😉
Trotzdem war es mit 3,5 Punkten aus vier Partien ein sehr erfolgreicher Tag.
Nachtrag:
Jakob konnte in der 6. Runde erstmals sein Muster von Sieg-Niederlage durchbrechen und eine weitere Partie am Stück gewinnen. In einer über weite Strecken offenen italienischen Partie wurden nach und nach alle Figuren getauscht, bis schließlich ein Springerendspiel erreicht war. Jakob hatte jedoch die bessere Bauernstruktur, da die schwarzen b-Bauern verdoppelt waren und sein Gegner sich dadurch keinen Freibauern am Damenflügel bilden konnte, während Jakob über eine gesunde Mehrheit am Königsflügel verfügte. Nach einigem Zögern tauschte er auch den letzten Springer ab und band mit seinem König den schwarzen König an die Verteidigung seiner schwachen Bauern am Damenflügel, wonach endlich die Bildung eines eigenen f-Freibauern den Sieg sicherte.
Maila spielte eine wirklich interessante Partie. In einer eigentlich harmlosen Italienisch-Stellung ging es bald hoch her, weil sie mit Schwarz den weißen Königsflügel angriff, während ihre Gegnerin Spiel im Zentrum suchte. Beide Könige hatten sich bis zum 20. Zug nicht getraut zu rochieren… Als bei Maila die Zeit knapp wurde (gut 10min gegen eine Stunde), entschloss sie sich zum Damentausch, um die Stellung zu vereinfachen. Im entstandenen Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern (schon die 3. Partie…) und je zwei Türmen lagen die Gewinnchancen am Ende eher auf Mailas Seite, da die Gegnerin ihre Stelltung freiwillig geschwächt hatte. Mit ihren mittlerweile nur noch 5min auf der Uhr willigte Maila dann aber in eine Zugwiederholung ein, um das Remis zu sichern.
Über die Partien von Veronika und Coco ist nicht viel bekannt, außer dass sie beide gewonnen haben. Nach dem furiosen Start und der folgenden Doppelnull in Runde 4+5 haben die beiden den Ruhetag offenbar gut zur Regeneration genutzt, um jetzt wieder fleißig Punkte zu sammeln. 🙂
Tag 6: Ruhetag
Tag 5: Runde 5
Heute ging es ganz ungewöhnlich um 10:30 Uhr Ortszeit (also 9:30 Uhr deutscher Zeit) los, dafür haben wir mit zusammen mit dem morgigen Ruhetag so etwas wie ein Wochenende vor der zweiten Turnierhälfte.
Den Anfang machte heute wieder Maila, die zusammen mit Jakob ein hübsches Muster in unserer Tabelle bastelt. Bei „+1“ gibt es immer auf die Nase, bei 50% scheinen die Gegner schlagbar zu sein.
Jakob hat dafür gerade gewonnen …
Coco und Veronika haben beide verloren und das Nachspielen der Partien bereitete mir seelische Qualen. 😥
Tag 4: Runde 4
Tagesrhythmus
Inzwischen hat sich hier bei uns ein gewisser Rhythmus eingespielt:
09-10: Frühstück
10-13: Vorbereitung
13:00: Mittagessen und mir Cocos und Veronikas Vorbereitung beim essen anhören
14:00: Pause für die Kleinen
14:30: Entweder die Kleinen oder die Großen viel Glück wünschend zur Runde bringen
15:00: Baden im Schwarzen Meer, danach abkühlen im Pool und dann richtig duschen
1600/17:00? bis zum Abendessen: Analyseparty
20-21: Abendessen
21:00: Die Kleinen jagen noch ein letztes mal um den Spielplatz und hüpfen ein allerletztes mal in den Pool, dann ist endlich Zapfenstreich.
ab 22:00: Strandspaziergang, nochmal bei den Großen vorbeischauen, Bericht schreiben und irgendwann schlafen, was nicht immer leicht ist, da es immer entweder warm oder laut (Klimaanlage oder die Schnellstraße vor dem Hotel, wenn man das Fenster aufmacht) ist.
Lebensweisheiten
Und noch ein paar Lebensweisheiten aus dem EM-Alltag:
– Wenn man im 4 Sterne-Hotel eine Ameisenstraße im Zimmer hat, die Klimaanlage nicht funktioniert und im Bad Schimmel ist, darf man sich im 5 Sterne-Hotel dann aussuchen, was davon man nicht haben möchte? (anonyme Frage von Akinorev und Upelococ)
– Ist es schlecht fürs Schach, wenn das Hotelzimmer zu gut, weil man dann früher aufgibt, weil man wieder aufs Zimmer möchte?
– Wenn man 30€ pro Tag für Klamotten ausgeben darf, wenn der eigene Koffer auf dem Flughafen verloren gegangen ist, muss man die gekaufte Kleidung dann im Austausch gegen den Koffer zurückgeben?
Ansonsten ist kurz vor 17:30 immer noch niemand fertig, deshalb kann ich ausnahmsweise während der Runde mal etwas schreiben … 😉
Die Partien
Den Anfang machte wieder Jakob, diesmal…
Jakob verringert sein Zugtempo im Vergleich zu gestern deutlich und wird nicht als erster fertig.
Maila
Maila ist fünf Minuten vor ihm fertig geworden. 😉 20 Züge in über 2 Stunden, die Vorbereitung perfekt gemerkt, bis die Gegnerin im 9. Zug abgewichen ist. Erst einen Bauern weggenommen, später einen zweiten und zwischendurch alle Gegendrohungen abgewehrt. Ein Matt im 20. Zug und ein insgesamt sauber herausgespielter Sieg sind am Ende ihr Lohn. 😎
Jakob
Jakob machte heute vieles besser als gestern, auch wenn die Steigerung sich nicht im Ergebnis niederschlug. Gegen einen gut spielenden Gegner spielte er eine spannende Partie, die von beiden Seiten sehr taktisch angelegt wurde. Ständig drohte irgend etwas und beide Könige standen unsicher. Als Jakob gerade die scheinbar größten Klippen umschifft hatte und ohne Figurenverlust aus den Verwicklungen gekommen war, erwischte es ihn doch. Einmal zu schnell gezogen (nachdem das Tempo die restliche Partie über okay war), einmal zu sicher gewesen, das alles klappt und schon gabs ein Zwischenschach und die Dame war weg. So ist das gegen die fiesen Gegner bei der EM.
Coco
Coco kam schon aus der Eröffnung in eine verdächtig aussehende Stellung, so richtig vertrauenserweckend wirkte die lange Rochade nicht (wobei die kurze auch nicht attraktiver war). Und danach machte die Gegnerin mit ein paar taktischen Schlägen schnell alles klar.
Veronika
Veronikas Partie wurde falsch übertragen, was zu einer gewissen Verwirrung bei den Zuschauern führte. Die richtige Partie versteckte sich in der Lichess-Übertragung hinter der Paarung Mariam Tsetskhladze – Ines Bernard (Nr. 14).
In einem Tschigorin-Spanier hielt Veronika ihre Stellung mit Schwarz lange ungefähr ausgeglichen, bis sie einen vergifteten Bauern auf b3 fraß und in der Folge in eine fatale Fesselung in der b-Linie geriet, durch die sie erst einen Bauern und später eine ganze Figur verlor. Da war dann nichts mehr zu machen.
Tag 3: Runde 3
Jakob
Den Anfang machte wieder Jakob, diesmal… (den Satz sollte ich einfach 9x kopieren ;-)). Jakob ist jedenfalls fertig und hat gewonnen, wir schauen die Partie gleich an. Ansonsten kann man bei Veronika und Coco ja heute live schauen und Maila braucht bestimmt noch 2 Stunden.
Ergebnis der Analyse: Jakob war definitiv zu schnell unterwegs, da gab es einige gute Chancen für Weiß zwischendrin. Aber da sein Gegner genauso flott war, hat er zum Glück keine seiner Möglichkeiten genutzt. Als sich dann ein Matt in 2 ergab, hat Jakob eiskalt zugeschlagen. Gewonnen ist gewonnen, wir freuen uns über den Punkt. 🙂
Um gegen die großen Jungs zu bestehen wird aber eine Leistungssteigerung vonnöten sein.
Maila
Maila hatte heute bereits in der Eröffnung einige gute Möglichkeiten zum Materialgewinn. Aber anders als in der 2. Runde, als sie einige kritische Momente überlebte und am Ende eiskalt die erstbeste Chance zum Gewinn mitnahm, ließ sie diesmal ihre Gegnerin am Leben. Danach plätscherte die Partie lange vor sich hin, bis ein ungleichfarbiges Läuferendspiel erreicht war. Maila musste auf dem Weg dorthin zwar einen Bauern aufgeben, aber sie zeigte trotzdem lange überzeugend, wie man die Stellung remis hält. Vom letzten gegnerischen Gewinnversuch ließ sie sich allerdings überrumpeln und plötzliche lief der schwarze b-Bauer durch, den sie lange gut unter Kontrolle gehabt hatte.
Veronika
Heute spielte Veronika einen wirklich souveränen Weißsieg am 1. Brett heraus. Nachdem die Stellung lange halbwegs ausgeglichen, aber optisch besser und sicher auch angenehmer zu spielen für sie war, konnte sie später im Mittelspiel durch eine Fesselung einen wichtigen Bauern gewinnen. Danach war es ein Spiel auf ein Tor, mit ihren zentralisierten Figuren und ihrem gefährlichen d-Freibauern ließ sie ihrer Gegnerin keine Chance mehr, einen bequemen Zeitvorteil hatte Veronika auch den Großteil der Partie über. Kurz nach dem 40. Zug gewann sie dann einen zweiten Bauern und zwang den schwarzen König damit an den Rand, wo er schnell mattgesetzt wurde. 🙂
Coco
Coco war der Meinung, dass Gold die beste Farbe ist und Veronika diese Ehre gebührt. 🙂
Ihr eigener Sieg gegen die an 1 gesetzte französische WFM Manon Schippke war allerdings ähnlich souverän wie Veronikas Sieg. Coco fand nicht mal so richtig etwas auszusetzen an ihrer eigenen Partie, was ja bekanntlich das höchste Lob ist, wie in Berlin jeder weiß. 😉
Außerdem erreichte Coco alle ihre persönlichen Ziele während der Partie. Nach der Eröffnung nicht schlechter stehen, idealerweise während der ganzen Partie nicht schlechter stehen und natürlich die Gegnerin ärgern. Ob es am guten Frühstück oder den den M&Ms lag, mit denen Veronika sie vor der Partie noch gedopt hat, Coco überspielte ihre Gegnerin sauber, nahm ihr erst einen Bauern am Damenflügel weg, später waren es zwei und dann wurde auch schon der schwarze König mit einem plötzlichen Turmschwenk mattgesetzt!
Tag 2: Runde 2
Jakob
Den Anfang machte wieder Jakob, diesmal leider mit einer Gurkenpartie. Nach unbekannter Eröffnung ging schon früh ein Bauer verloren und der Gegner spielte danach auch streng weiter. Gerade als ich in der Analyse dachte, Jakob hätte es halbwegs überlebt, packte der Gegner die Killerkombi aus und Jakob musste sich zwischen einer Schrottstellung mit Minusfigur und einem hübschen Matt entscheiden – er wählte Letzteres.
Maila
Maila spielte heute eine packende Partie mit einigen Aufs und Abs. Erst wollte sie lange nicht rochieren, dann konnte sie es nicht mehr, weil Weiß mit Dame und Läufer fies in ihre Stellung reinschielte. Da hatte sie zu viele Bauern auf Schwarz gestellt… Gerade als sie sich etwas befreit hatte, konnte sie einen Bauernverlust plötzlich nicht mehr abwehren und die gegnerische Dame tauchte gefährlich vor Mailas König auf. Kurzzeitig war die Stellung dann mal komplett verloren – hat sie zum Glück nicht gesehen… Wenige Züge später konnte Maila dafür eine Figur gewinnen, was sie dann auch eiskalt tat. 🙂 Dann musste sie „nur noch“ ein Endspiel mit einem Turm, Springer und 2 Bauern gegen einen Turm und 6 Bauern gewinnen, was sie sehr souverän tat. Zum Glück stand der schwarze König bereits gut zentralisiert auf e8. 😉 Das war nichts für schwache Nerven heute, aber mit viel Ausdauer (wieder 3 Stunden gespielt…), Mut und dem nötigen Quäntchen Glück erspielte sich Maila ihren ersten EM-Sieg.
Veronika
Coco
Coco gewann heute auch ihre zweite Runde, äußerte sich aber recht kritisch über die Qualität ihrer Partie. In einem Spanischen Mittelspiel opferte sie zunächst einen Bauern, gewann dann eine Figur für einen zweiten Bauern und bei korrektem Spiel hätte das wohl zu einer Stellung mit Turm (für Coco) gegen Läufer und zwei verbundene Freibauern geführt, mit unklarem Ausgang, auch wenn der Rechner Weiß (also Coco) leicht im Vorteil sieht.
Magie und Zeitnot
In der Partie gab Coco die Figur etwas ungeplant zurück, wonach Schwarz erstmal mit deutlichem Vorteil verblieb, bis Coco mit einer kleinen Kombi in ein remises Turmendspiel abwickeln konnte (f,f,h Bauern gegen f,g,h). Durch viel Magie und etwas gegnerische Zeitnot konnte Coco alle drei gegnerischen Bauern für einen ihrer f-Bauern gewinnen, bis bei ihrer Gegnerin schließlich die Zeit fiel.
Ja, das war jetzt vielleicht kein Start-Ziel-Sieg, aber ganz trivial war das zwischendurch auch alles nicht. Aber manchmal muss man auch schlechte Stellungen gewinnen und es gibt bestimmt noch genügend Gelegenheiten, hochwertiges Schach zu zeigen … z.B. gleich morgen am Spitzenbrett. 🙂
Tag 1: Runde 1
Vorbereitungen
Nach einmal ordentlich ausschlafen und einem guten Frühstück sah die Welt schon wieder freundlicher aus. Vormittags stand das große Delegationstreffen an, bei dem der Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler das deutsche Trainerteam vorstellte und über alle möglichen Regelfeinheiten informierte (selbst eigene Kugelschreiber und Kuscheltiere sind verboten …). 🙁
Der restliche Vormittag wurde mit intensivem Schachtraining verbracht, bis endlich die Auslosung rauskam. Nach dem Mittag begann die individuelle Vorbereitung, und dann ging es endlich los! Die Nervosität war gerade bei den Kleinen schon spürbar, zumindest bis zum Partieanfang … 😉
Jakob
Jakob war nach knapp 2 Stunden als Erster fertig und brachte gleich den ersten vollen Punkt mit. 🙂 Nach einem spontanen Bauernopfer in der Eröffnung bekam Jakob ziemlich viel Aktivität, gewann durch vielfältige taktische Drohungen erst seinen Bauern zurück und dann nach und nach zwei weitere Bauern. Diesen Vorteil verwertete er dann wie Großer – es folgten der Damentausch, ein Qualitätsgewinn und schließlich die Rückgabe der Qualle zur Abwicklung in ein Bauernendspiel mit drei Mehrbauern, was der Gegner sich nicht mal mehr zeigen ließ. Eine schöne Partie!
Maila
Maila
Sage und schreibe 3 Stunden und 20 Minuten spielte Maila, sodass bei ihr am Ende sogar die Zeit knapp war. (Gespielt wird nämlich in allen Altersklassen mit der für ein solch hochkarätiges Turnier komplett unsinnigen Bedenkzeit von 90min plus 30sec/Zug, also ohne einen weiteren Zeitbonus im 40. Zug. Welcher Funktionär sich das auch immer ausgedacht hat …) Dabei brachte Maila das Kunststück fertig, eine ruhige Caro-Kann-Stellung in wenigen Zügen ins Chaos zu stürzen. Mit einer Figur weniger schlug sie 8(!) Züge lang den hängenden schwarzen Springer auf c6 nicht zurück, weil sie lieber eine Mattdrohung nach der anderen aufstellen wollte. Die realen Mattdrohungen wehrte ihre Gegnerin alle ab und auch in den 1-2 Momenten, als sie ihren Springer halbwegs straffrei hätte retten können, „glaubte“ sie Maila. Schließlich wurde das Pferd endlich gefressen, es wurden noch ein paar weitere Matts gedroht und dann tauschte Maila bei beiderseitig offener Königsstellung die restlichen Schwerfiguren ab und es folgte pünktlich zum 40. Zug das Remis im ungleichfarbigen Läuferendspiel (nein, es gibt keine Sofia-Regel). Ein wirklich leistungsgerechtes Remis und ein guter Auftakt ins Turnier. 🙂
Coco
Coco spielte nach eigener Aussage Französisch und fühlte sich die ganze Zeit über wohl. Die Rechenkiste zeigte wohl den Großteil der Partie über weißen Vorteil an, aber ihre Gegnerin hatte nichts Konkretes und als schließlich bei ihr die Zeit knapp wurde, stellte sie was ein und Coco gewann bald. Sie findet die Bedenkzeit übrigens gut. 😉
Veronika
Veronika entfesselte in einem ruhigen Italiener einen tödlichen Königsangriff, wobei die Gegnerin wohl auch etwas mithalf und in eine nicht allzu komplizierte Taktik lief.
Fotos
Fotos haben wir auch schon einige gemacht, aber das WLAN-Kabel ist ziemlich dünn … 🙁
Tag 0: Anreise
Flughafen Berlin
In aller Frühe trafen wir uns pünktlich um 6:00 Uhr am Berliner Flughafen (pünktlich war bei Coco um 5:55 Uhr, bei Hendrik nach diversen Ersatzverkehren, verpassten Anschlüssen und einer wilden Taxifahrt um 6:50 Uhr, aber hat ja noch alles geklappt …) um über Düsseldorf nach Bukarest zu fliegen. Die Flüge verliefen ereignisarm, aber die Regeln an Passkontrollen waren abenteuerlich. Coco und Veronika durften einfach so aus- und einreisen, Mathias musste ewig mit einem Beamten diskutieren, ob er seine eigene Tochter ohne schriftliche Erlaubnis seiner Frau mitnehmen darf …
Flughafen Bukarest
In Bukarest ging der Spaß dann erst so richtig los. Pünktlich gegen 14:00 gelandet war die Hoffnung groß, den Spielort zeitig und vollständig zu erreichen. Die Hoffnung starb allerdings relativ schnell beim Durchzählen der Koffer. Auch nach stundenlanger Suche am Flughafen fehlte von Mailas immer noch jede Spur und Hendriks Koffer hatte die Reise auch nur zu 3/4 überlebt …
15 Stunden später am Zielort
Schon um 16:00 Uhr ging es dann mit dem Busshuttle vom Flughafen in Richtung Hotel, wobei die Reise etwa doppelt so lange dauerte, wie von uns erwartet. Gegen 21:00 Uhr erreichten wir nach fünfzehnstündiger Reise fix und fertig die Hotelanlage, wo wir bereits sehnsüchtig von Jakob und seiner Mama Christine erwartet wurden, die nach einem kurzen Wochenendurlaub in Bukarest bereits am Nachmittag angekommen waren. Nach dem Bezug der Zimmer stärkten wir uns noch mit einem Restehappen vom Buffet, ehe alle völlig erledigt ins Bett fielen.
Hinweis: Die letzte (9.) Runde beginnt bereits um 12 Uhr MESZ (13 Uhr Ortszeit).
Live-Übertragung von Partien: In der u8/u8w werden jeweils die ersten fünf Bretter übertragen und in der u14w/u16w jeweils die ersten acht Bretter. Am 9. Spieltag gibt es auch neben Coco am Livebrett. Veronika und Jakob verpassen die Livebretter leider knapp.
Lichess-live: R9 u8/u8w – u14w – u16w
Chess24-live: R9 u8/u8w – u14w – u16w
Chess.com-live: R9 u8/u8w – u14w – u16w
Jugend-Europameisterschaften 2023
Vom 5. bis zum 14. September finden im rumänischen Mamaia die Jugend-Europameisterschaften 2023 statt. Von den deutschen 28 Teilnehmer:innen sind zwei von der WEISSEN DAME. Neben unserer Dauer-EM und -WM-Teilnehmerin Coco Lepu Zhou hat sich mit Jakob Grimm ein weiterer Spieler durch den 3. Platz in der Deutschen Einzelmeisterschaft U8 qualifiziert. Beide sind nach Elo-Startrangliste in den Top Ten ihrer Altersklasse gesetzt, wobei man erfahrungsgemäß den Zahlen nicht unbedingt trauen darf. Ebenfalls dabei ist als Trainer Hendrik Möller. Aus Berlin sind außerdem Maila Ruddat in der u8w und die Deutsche Meisterin Veronika Lorenz in der u14w (beide aus Oberschöneweide) dabei.
Wir wünschen viel Erfolg – und hoffen auf ein gelegentliches Update von „vor Ort“ durch Hendrik!
Hinweis von Hendrik: Wir werden gemeinsame Berichte zu den Ereignissen rund um die insgesamt siebenköpfige Berliner Delegation verfassen. Wir sind: Mathias Ruddat und ich. Wenn es gut läuft, gibt es allabendliche Berichte aus Mamaia Beach. 🙂