NVM U14w in Kiel (Aktualisierung: Bericht und Fotos)

Von Donnerstag, den 11.9. bis Sonntag, den 15.9. fand die Norddeutsche Mannschaftsmeisterschaft (NVM) in der Altersklasse u14 weiblich in Kiel statt. Dieses Jahr waren wir nicht nur mit einer, sondern gleich mit zwei Mannschaften vor Ort – die zweite Mannschaft trat (noch) unter dem Namen Schachpinguine an. 10 Mannschaften kämpften um vier Qualifikationsplätze zur Deutschen Vereinsmeisterschaft (DVM) direkt nach Weihnachten im Dezember. Mit in den hohen Norden sind Hendrik und Claudia gereist, die die neun Mädels vor- und nachbereiteten und mit allen anderen möglichen Schachlektionen triezten. Für einen Qualifikationsplatz hat es leider für keine der beiden Mannschaften gereicht, doch die Mädels sind gut zusammen gewachsen und haben ihr Potenzial für nächstes Jahr gezeigt.

Pinguine und weisse Damen vereint – Gruppenfoto beider Mannschaften nach Abschluss des Turniers (v.l.n.r.): Elisabeth, Luise, Sophia, Nare, Dascha, Barin, Sophie, Shandy und Gina

Der Bericht wurde vervollständigt und einige Fotos hinzugefügt.

wichtige Links:
Turnierseite der Schachjugend Schleswig-Holstein
Paarungen und Ergebnisse
Partien

SC Weisse Dame 1 2 3 4 5 6 7 Gesamt
1. Sophie Fayngold (1581) ½ 0 1 1 ½ 1 ½ 4,5/7
2. Gina Celina Gehrke (1543) – Gastspielerin 1 1 1 ½ ½ 1 0 5,0/7
3. Shandy Liu (929) 0 0 0 ½ 0 1 ½ 2,0/7
4. Barin Kahlaee Semnani (780) ½ 0 0 0 0 1 0 1,5/7
Mannschaftsergebnis: 2,0 1,0 2,0 2,0 1,0 4,0 1,0 5:9 MP – 6. Platz
Schachpinguine 1 2 3 4 5 6 7 Gesamt
1. Daria Pikki (1210) ½ 1 1 0 1 0 0 3,5/7
2. Luise Schmidt (1219) 0 0 ½ ½ 1 ½ 1 3,5/7
3. Sophia Bauer (980) 0 0 (½) ½ 1 (1)   1,5/4
4. Elisabeth Belkina (1046) 0 (1) 0 (1) 1 ½ 0 1,5/5
5. Nare Grigoryan (827) (1) 1 0 1 (1) 0 1 3,0/5
Mannschaftsergebnis: 0,5 2,0 1,5 2,0 4,0 1,0 2,0 5:9 MP – 6. Platz

Anreise:

Pinguine unter sich (v.l.n.r.): Dascha, Luise, Elisabeth, Sophia und Nare

Gleich die Anreise wurde zur Einstimmung auf die kommenden Schachtage genutzt. Gespielt wurde eine Schachpartie auf einem Reiseschachbrett – durch die ungerade Spielerzahl von elf waren einige Überraschungen sicher gestellt: Im nächsten Durchlauf erhielt jeder einfach die andere Farbe und die Stellung hatte sich zur Verwunderung eines jeden grundlegend geändert. Die 100 Minuten bis Hamburg reichten nicht, um die Partie zu beenden, doch nach einigen Einstellern auf beiden Seiten, sah die Stellung doch einigermaßen remisträchtig aus.

Shandy und Sophie bei der gemeinsamen Schachpartie im Zug.

Nach dem Abendbrot stand für die Mädels Freizeit, für die Betreuer die Betreuerbesprechung an. Die älteren Mädels erhielten dann ob der fortgeschrittenen Zeit nur noch eine kleine Vorbereitung, bevor alle ganz aufgeregt ins Bett gingen.

Vollgepackter Zeitplan bei der NVM u14w – auch abends bot das Orga-Team den Mädels diverse Freizeitaktivitäten an.

Runde 1

Tisch 1: SC Papenburg – Schachpinguine 3,5:0,5
Tisch 4: SC Weisse Dame – TuS Makkabi Rostock 2:2

Blick in den Turniersaal – 10 Mannschaften spielen bei der NVM u14w um 4 Qualiplätze
Weisse Dame in Runde 1: Sophie, Gina, Shandy und Barin (v.l.n.r.)
Schachpinguine in Runde 1: Dascha, Luise, Sophia und Elisabeth (v.r.n.l.), im Hintergund: Hendrik (noch lachend ;-))

Die erste Runde lief insbesondere bei der Weissen Dame nicht ganz so wie erhofft. An 4 gesetzt sollte gegen den an Nr. 10 gesetzten TuS Makkabi Rostock gewonnen werden, was mit einem 2:2 jedoch nicht klappte. Die Pinguine verloren erwartungsgemäß gegen die starken Papenburger Mädels (die das Turnier schließlich gewannen).

Runde 2

Tisch 2: Hamburger SK – SC Weisse Dame 3,0:1,0
Tisch 4: Schachpinguine – SV GA Rüdersdorf 2,0:2,0

Runde 3

Tisch 2: Lübecker SV – Schachpinguine 2,5:1,5
Tisch 3: SC Weisse Dame – SK Lehrte 2:2

Runde 4

Tisch 3: Schachpinguine – SC Weisse Dame 2:2

Früher als erhofft kommt es zum vereinsinternen Duell zwischen unseren beiden Mannschaften. Am Ende geht es – natürlich – 2:2 unentschieden aus.
Nare gewinnt am 4. Brett gegen Barin im Mittelspiel eine Figur durch eine Bauerngabel (obwohl der Figurenverlust durch eine Gegenfessselung noch abzuwehren war). Später folgte noch eine Qualität und Nare hat keine Probleme, ihren Mehrturm im Endspiel zu verwerten. 1:0 für die Pinguine.
Am 3. Brett spielen Shandy und Sophia eine gute und sehr kämpferische Partie. Sophia gewinnt im Mittelspiel einen Bauern, den Shandy direkt zurückerobert und dann doch wieder nicht halten kann und aufgrund ihrer geschwächten Königsstellung wieder verliert. Sophia geht mit einem Bauern Vorsprung ins Turmendspiel, in dem Shandy die etwas besseren Idee hat, sodass beide schließlich nur noch einen Bauern haben und es zum Rennen b- gegen g-Bauer kommt. Kurz vor Schluss hätte Shandy gemäß unserer Kurzanalyse wohl noch gewinnen können, aber unterm Strich ist das Remis das passende Ergebnis zur Partie, weil beide sich bis zum Ende gekämpft haben und sich keiner einen größeren Fehler erlaubt hat. 1,5:0,5 für die Pinguine.
Den Ausgleich für die Weissen Damen liefert Sophie am Spitzenbrett. Dascha erwischt ihre bislang schwächste Partie zum Glück im internen Duell und verliert durch eine zweizügige Kombination eine Leichtfigur. Sophie lässt sich nicht zwei mal bitten und nimmt die Figur natürlich weg. Danach hat sie noch etwas mit ihrer offenen Königsstellung zu kämpfen, kann aber schließlich mit deinem hübschen Springeropfer Daschas Königsstellung zerstören und weiteres Material gewinnen. Nach einer weiteren kleinen Kombi zaubert Sophie erst eine neue weiße Dame und bald darauf auch ein Matt aufs Brett. 1,5:1,5
Den Schlusspunkt setzen Luise und Gina am 2. Brett. Luise hat ordentlichen Respekt vor Gina und ihren 3/3 und verschmäht im Mittelspiel einen angebotenen Bauern, der zumindest nicht offensichtlich vergiftet ist. Danach passieren keine großen Aufreger mehr und nach knapp der Hälfte der Partie ist ein Damenendspiel mit jeweils f-, g- und h-Bauern und beiden Seiten entstanden. Dieses wird noch mit großer Hingabe bis in den 70. Zug weitergespielt, vor allem weil Gina sich weigert, die Partie remis zu geben (richtig so!). Zu guter Letzt, als alle anderen Partien längst beendet sind, wird noch das Endspiel Dame und f-Bauer gegen Dame geübt, aber Luise gibt solange Schachs, bis Gina schließlich in den Damentausch einwilligt und ein elementares Bauernendspiel abwickelt, welches Luise auch problemlos remis hält. Gina ist „not amused“, weil sie wirklich gewinnen wollte und weil sie keine 100% mehr hat, aber Luise hat gut dagegen gehalten und ihr verdient den ersten halben Punkt abgetrotzt. 2,0:2,0
Im Ersatzspielturnier sammelt Elisabeth einen weiteren Punkt für ihre persönliche (DWZ-)Statistik.

Runde 5

Tisch 2: SC Weisse Dame – SC Borussia Lichtenberg 1:3
Tisch 4: TuS Makkabi Rostock – Schachpinguine 0:4

Beide Mannschaften warten noch auf ihren ersten Mannschaftssieg, haben zusammen aber bereits 5 Unentschieden erzielt. Wem wird morgen der erste Sieg gelingen? Die Pinguine haben mit den Rostockern das vermeintlich leichtere Los (wir erinnern uns an Runde 1…), während es für die Weissen Damen zum klassischen Berliner Derby gegen Borussia Lichtenberg in jedem Fall spannend wird.

Endstand 11:30
Die weissen Damenpinguine gewinnen 4:0! Auch Dascha, Elisabeth und Luise können ihre Partien für sich entscheiden. Glückwunsch! Mit 4 MP finden die Pinguininnen Anschluss ans Mittelfeld und überholen zumindest für diese Runde die Weissen Damen…

Für die Weissen Damen hat es nicht gereicht. Barins Gegnerin lässt sich im Endspiel die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, gewinnt erst zwei Bauern und schließlich Barins eingesperrten Springer. Trotzdem Barins bislang beste Partie! 0:1
Shandy spielt im Mittelspiel lange gut mit, strebt dann aber eine ungünstige Isolanistellung an und muss sich verteidigen. Nachdem die weiße Dame auf f5 auftaucht wir es sehr schwer und nachdem Shandy eine Fesselung übersieht verkürzt sich das Leiden erheblich. 0:2
Sophie findet im Mittelspiel keine Möglichkeit, Lottas Verteidigung zu durchbrechen und willigt schließlich ins Remis ein. Ein bisschen hätte man das nach weiter spielen können, auch wenn die Stellung natürlich völlig ausgeglichen ist. 0,5:2,5
Nach einer abwechslungsreichen Partie einigt sich schließlich auch Gina mit ihrer Gegnerin auf Remis, was etwas seltsam ist, da sie einen Bauern mehr hatte im Endspiel. Das sah doch recht gewinnträchtig aus, aber anscheinend hat sie keinen Plan gefunden. 1:3
Unterm Strich ist die Niederlage kein Beinbruch, auch wenn von den Partien her etwas mehr drin gewesen wäre.

Zwischenstand 09:30
Bei den Weissen Damen ist noch alles in Ordnung. Sophie hat gerade ihren geopferten Bauern zurückbekommen und hat mit Schwarz bequem ausgeglichen. Gina wurde in der Eröffnung mit einem „Anti-Gina-System“ konfrontiert, Schwarz hat nach 1.d4 einfach mit …d6 geantwortet und sie kann erstmal keinen Springer nach e5 parken. Das scheint Gina nicht besonders gestört zu haben, es entstand etwas königsindisches auf dem Brett, Gina hat Raumvorteil, mehr Zeit auf der Uhr und wirkt recht selbstbewusst.
Shandy hat gegen ihre nominell deutlich stärkere Gegnerin ihre Vorbereitung aufs Brett bekommen und zu Beginn des Mittelspiels sieht alles noch recht normal aus. Barin hat ein Endspiel mit Springer und Turm gegen Läufer und Turm erreicht und hat einen Bauern weniger. Insgesamt spielt sie aber sehr konzentriert und passt auf ihre Figuren deutlich besser auf als in den vorherigen Partien.

Die „weissen Pinguine“ sind durch Sophia gerade mit 1:0 in Führung gegangen. Im Mittelspiel gewann sie erst einen Läufer und setzte ihre Gegnerin dann mit Dame und Läufer auf h7 matt. Elisabeth spielt auch recht sehr konzentriert und konnte gerade einen Bauern erobern. Dascha hat auch bereits in der Eröffnunng einen Bauern weggenommen und bei Luise sah so weit noch alles normal aus.

 

Runde 6

Tisch 2:  SC Borussia Lichtenberg – Schachpinguine 3:1 (Liveübertragung)
Tisch 4: SV Rüdersdorf – SC Weisse Dame 0:4

Duplizität der Ereignisse aus der Vormittagsrunde: Eine Mannschaft gewinnt mit Maximalausbeute, die andere verliert gegen Borussia 1:3 und es war wieder mehr drin…

Für die Weissen Damen macht Shandy den Anfang. Sie nimmt ihrer Gegnerin einfach alles weg, was diese ihr ein- bis zweizügig hinstellt und setzt am Ende schnörkellos matt. Endlich der erste ganze Punkt! 🙂 1:0
Auch Gina hat ihre Gegnerin souverän im Griff und nach einem ersten Figurengewinn in der Eröffnung geht es nur noch in dieselbe Richtung weiter. Schließlich setzt Gina den verwaisten gegnerischen König am Rand matt und hat dabei selbst noch den Großteil ihres Figurensatzes auf dem Brett. 2:0
Barin bringt das Kunststück fertig, zwei Leichtfiguren mit demselben Gabelmotiv einzustellen und danach trotzdem noch zu gewinnen. Zugegeben, ein bisschen unfreiwillige Unterstützung ihrer Gegnerin war schon dabei, da sie eine Leichtfigur freiwillig zurückgibt. Danach gewinnt Barin durch einen Abzugsangriff die gegnerische Dame gegen Turm und Läufer und räumt mit ihrer Dame noch ein paar Bauern ab. In der ungewöhnlichen Materialkonstellation Dame und 3 Bauern gegen Turm, Läufer und Springer (plus Turm und Bauern auf beiden Seiten) erweist sich Barins König auf g5 als der sicherere und sie setzt mit Dame und Turm Matt, bevor die Gegnerin ihre Figuren richtig koordinieren kann. 3:0
Den Schlusspunkt setzt Sophie, die mit nach zähem Ringen mit ihrer Gegnerin schließlich ein Leichtfigurenendspiel mit einem Mehrbauern erreicht. Sophies Läufer erweist sich dem gegnerischen Springer als überlegen und so kann sie in ein leicht gewonnenes Bauernendspiel abwickeln, in dem sie am Ende sogar noch mattsetzen darf. 4:0
Der erste Mannschaftssieg und das in der vorletzten Runde! Mit dem Sieg klettern dei Weissen Damen sogar auf den 5. Platz und damit in die Nähe der Qualifikationsplätze. Allerdings wartet morgen mit dem SC Papenburg der designierte Norddeutsche Meister auf unsere Mädels…


Runde 7

Endstand 12:30
Aus aus aus, das Spiel ist aus! Shandy wickelt ins Bauernendspiel ab, welches sie sicher remis hält. Sophie verteidigt sich nach langer Berechnung mit einem Bauernopfer (sie hatte ja einen mehr) und bietet dann remis an, was ihre Gegnerin schließlich annimmt.
Endstand 1:3

Zwischenstand 12:10
Nur noch Shandy und Sophie spielen, die Zeitkontrolle im 40. Zug ist soeben geschafft. Shandys Gegnerin hat gerade in ein Turmendspiel abgewickelt, das Shandy nach oberflächlichem Eindruck immer noch remis halten kann.
Sophies Stellung ist ziemlich verrammelt, sie hat einen Bauern mehr, aber steht etwas beengt.

Dascha konnte ihre Stellungsprobleme bei knapper werdender Zeit nicht mehr lösen und dann war plötzlich ein Turm weg. Das Endspiel mit Springer und Läufer gegen Turm und Springer (plus eine paar Mehrbauern für Weiß) war dann nicht mehr so spannend.
Endstand: 2:2

Zwischenstand 11:00
Im gesamten Turniersaal laufen nur noch vier Partien, davon drei von uns.

Gina hat verloren, das Bauernendspiel war natürlich hoffnungslos. 0:2
Bei Sophie hat sich nicht viel getan, nur die Zeit wird langsam knapp. Shandy ist inzwischen im Endspiel mit einem Springer und je zwei Türmen angelangt, wobei ihre Gegnerin ihren Springer auf e6 eingepflanzt hat. Noch ist aber nichts entschieden, Shandy hält sich weiterhin gut.

Zwischenstand 10:00 – die Liveübertragung funktioniert jetzt wieder
Die Pinguine führen 2:1. Luise und Nare konnte ihre Partien gewinnen, während Elisabeth verlor. Die Partien werden gerade seziert…
Dascha spielt noch und bei ihr ist bislang nur ein Bauer getauscht worden.

Die Weissen Damen haben bis eben alle gespielt. Barin hat anderthalb Stunden gut mitgespielt, nichts eingestellt und richtig lange nachgedacht. Dann gab es nach einem fiesen Vorbereitungszug ihrer Gegnerin keine Verteidigung mehr gegen eine Springergabel, durch die ihre Gegnerin Material gewann und kurz darauf war es dann Matt. Trotzdem eine gute Partie von Barin! 0:1
Gina stand bis eben nur etwas schlechter aufgrund eines schwachen Bauern im Endspiel mit je zwei Türmen und einem Springer. Nachdem der Bauer weg war entschied sie sich nun aus ungeklärten Gründen dafür, ins Bauernendspiel abzuwickeln, das natürlich verloren ist.
Bei Sophie ist noch alles offen, ist wird bei heterogenen Rochaden beidseitig angegriffen. Shandy spielt bislang konzentriert und gut, auch ihre Partie ist noch im Gleichgewicht.