Den Vortritt bei den Berichten erhielt diesmal mit dem QUEER-SPRINGER SSV der Gastverein der ZWEITEN, inzwischen ergänzt durch einige weitere Eindrücke aus unseren Reihen. Auch von der DRITTEN liegt wie gewohnt ein Bericht vor.
ZWEITE: Auf des Messers Schneide
von Thorsten Groß
Vor unserem Mannschaftskampf gegen Queerspringer kam doch so etwas wie Nervosität auf, denn mit 4:8 Mannschaftspunkten war das Tabellenende unnötigerweise bedrohlich nah gekommen. Deswegen sollten gegen den Tabellen-9. zwei Punkte her, aber Martin Ka. war verhindert und die Aufstellung unserer Gegner eine Wundertüte. Wer sich wohl gegen uns an die Bretter setzen würde?
Um 9 Uhr wussten wir, dass uns drei Doktoren und ein Professor gegenübersaßen. Bloß Josef war so stark eingeschätzt worden, dass er niemanden zum Spielen abbekam. +:-
An Brett 7 spielte Erwins Gegner eine recht anspruchslose Variante gegen seine Lieblingseröffnung Holländisch, und Erwin erhielt eine sehr vorteilhafte Stellung. Zwischendurch hätte er dreizügig Matt setzen können, übersah es aber erstaunlicherweise.In der nachfolgenden Diagrammstellung, hat Weiß eine Figur mehr und scheint starke Drohungen zu haben, aber es gewinnt Schwarz. Frage 1: Was spielt Schwarz auf 36. Dc3 und Frage 2: Was spielt Schwarz auf 36. Df6? – Lösung am Ende dieses Berichts!
Auch bei Minh ergab sich eine kuriose Stellung, nachdem die schwarze Dame auf h1 gefressen hatte, und danach gefangen wurde. Die Abwicklung hatte Minh jedoch zu viel Zeit gekostet, so dass in der Diagrammstellung auf …Lxh3 statt Sxh3 mit unklarer Stellung das inkorrekte Dd4+? Kxg5 Dxh8 h5 folgte, mit Gewinnstellung für Schwarz und baldigem 0:1.
Nam gewann zwischenzeitlich eine Qualität, musste sie aber kurz danach wieder zurück geben: Remis
Ich stellte eine Abzugsdrohung mit Figurengewinn auf, die von meiner Gegnerin nicht gebührend beachtet wurde: 1:0
Alexander stellte bereits ausgangs der Eröffnung einen Bauern ein, konnte aber mit großem Kampfgeist noch ein Turmendspiel mit drei gegen zwei Bauern erreichen: Remis
Ersatzmann Uwe schnürte seinen Gegner nach Art einer Boa Constrictor langsam ein, gewann einen Bauern und bald darauf die Partie: 1:0
In die Verlängerung plus Elfmeterschießen musste Stefan, der am Spitzenbrett den stärksten Queerspringer abbekommen hatte, und bald einen Bauern weniger besaß. Über fünf Stunden lang dauerte der Kampf, bis endlich ungleichfarbige Läufer auf dem Brett waren: Remis
Der 5,5:2.5-Sieg wirkt sehr deutlich, aber einige Partien waren zwischendurch doch auf des Messers Schneide. Nun haben wir vier MP Vorsprung auf Platz 9 und somit den Klassenerhalt so gut wie sicher – außer es gibt noch einen Zusatzabsteiger. Zur Vermeidung von Rechenspielen sollte daher noch mindestens ein Punkt aus den beiden letzten Runden her.
Lösung zur Partie Saatov – Weber:
Frage 1: Die Partie nahm folgenden Verlauf: 36. Dc3 d4 37. Dc1 Ta1+ 38. Kxa1 Ta8+ nebst Da2 matt 0-1
Frage 2: Auf 36.Df6 folgt 36…Tf8, mit Übergang in die erste Variante nach 37.Dc3 (da sonst Db2 matt erfolgt).
Grosser Kampf und spannende Partien – geschrieben von JanS am 18.02.2019
„Am vergangenen BMM-Spieltag ging es nach Charlottenburg. Die zweite Mannschaft der Weißen Dame, fast durchgängig mit Spielern einer DWZ um 2000 besetzt, hatte uns herausgefordert. Wir ließen uns davon aber nicht beeindrucken und spielten frisch drauf los.
Umid, an Brett sieben, trieb seinen Gegner lange vor sich her und hatte gegen Ende, als der Gegner nur noch Sekunden auf der Uhr hatte, fast noch eine Stunde Zeit. In einem taktischen Finale ließ er sich dann leider überlisten. Schade, aber eine sehenswerte Partie.
Unsere Martins spielten gegen die forsche vietnamesische Jugend. Martin G. stürmte getreu dem Motto „alles oder nichts“ in den Kampf und überließ dem Gegner die Dame. Das konzertierte Zusammenspiel vom eigenen Turm mit mehreren Leichtfiguren zwang den Gegner dann aber doch, die Waffen zu strecken. Der erste Punkt. Martin Z. spekulierte auf den Fehler des Gegners, der zu vorgerückter Stunde auch begangen wurde. Das dann angebotene Remis wurde dankbar angenommen. Nun stand es Stand 1,5:2,5, da Peter das Fieber ereilt hatte und sein Brett frei blieb.
Karin hatte sich auf eine Partie mit Weiß vorbereitet und dies sollte auch so kommen. Allerdings nicht an Brett 5, sondern gleich neben Dennis an Brett 3. Nach einer Unachtsamkeit ging die Partie gegen einen starken Gegner dann leider verloren.
Holger und Dennis trennten sich in hoch spannenden Kämpfen jeweils remis. Beide waren allerdings nicht ganz zufrieden, da wohl „mehr drin gewesen wäre“. Zwischenzeitlich hatte Jan dem weißen Druck am letzten Brett nicht mehr standhalten können und so mussten wir uns insgesamt mit 2,5:5,5 geschlagen geben.
Auch wenn die Abstiegsbedrohung bleibt, so war es doch ein toller, kämpferischer BMM-Tag, der allen große Freude bereitet hat. Mit zwei Siegen in den beiden letzten Partien gibt es noch eine Chance auf den Klassenerhalt, auch wenn es nicht mehr komplett in unserer Hand liegt.“
DRITTE: „Wir bleiben dran!“
Gemeinschaftsbericht – veröffentlicht von Christian Greiser
Der DRITTEN gelang es am 7. Spieltag ihre nominelle Überlegenheit mit einem 6:2-Erfolg auch angemessen in Punkte zu verwandeln.
Traditionell eröffnet der stellvertretende ML Cord Wischhöfer den Ergebnisreigen eines Mannschaftskampfes mit der Verkündung eines friedvollen Ausgangs am Spitzenbrett. So auch diesmal: „Ich kam erfolgreich meiner Aufgabe nach, als Vorstopper an Brett 1 die Spitzenspieler der gegnerischen Mannschaften zu neutralisieren. In der Laskervariante des Abgelehnten Damengambits einigten sich Hartmut Schulz und der Schwarz spielende Vizecommandante bald auf ein schmerzloses Remis.“ 0,5:0,5
Es folgten die „Drei Ms“: Martin Kunze, Martin Sechting und Manfred Lenhardt, die durch die Bank den vollen Punkt einsammelten. Der Erstgenannte war bereits wieder vom Spielort entschwunden, als der berichterstattende Kiebitz diesen gegen 12:00 Uhr betrat. 3,5:0,5
Sehr viel Spektakuläres gab es von diesen drei Partien nicht zu berichten, so dass die Kommentare relativ kurz und knackig ausfallen; Martin K. macht den Anfang: „Mein Gegner vernachlässigte seine Entwicklung und sein König strandete schließlich in der Mitte. Später opferte ich eine Qualität, um mit meiner Dame in die kritische Zone einzudringen. Bevor ich seine unentwickelten Türme auf a8 und h8 gewonnen hätte, gab mein Gegner auf.“
Martin S. fasst sich noch kürzer: „Mein Gegner hat seine Figuren auf den Damenflügel gebracht. Ich griff am Königsflügel an. Da die Verteidigung auch nicht so umsichtig war, konnte ich schnell meinen Angriff erfolgreich durchbringen und einen Punkt zum Mannschaftssieg beisteuern.“
Manfred konnte durch eine Unachtsamkeit seines Gegners mit einer Fesselung früh einen Bauern gewinnen: „Nach einigen Vereinfachungen hatte ich T + S + 5 Bauern gegen T + S + 4 Bauern. Hier fand ich die optimale Aufstellung mit aktiven Figuren gegen passive Figuren meines Gegners, die auf der ersten und zweiten Reihe eingeklemmt waren. Als mein König und der Freibauer zur Unterstützung herbeieilten, ging ein zweiter Bauer verloren und die Partie war entschieden.“
Da Sebastian Böhne zu diesem Zeitpunkt bereits klar besser stand und Heinz Wirth immer ein Gleichgewicht auf dem Brett halten konnte, war der Mannschaftssieg frühzeitig absehbar. Bei den beiden restlichen Partien von Gerd Biebelmann und Peter Becker waren die Umstände schwerer abzuwägen.
Heinz bekam in materiell ausgeglichener Stellung ein Remisangebot, dass er schlussendlich annahm: „Bei meinem ersten Remis in der laufenden BMM-Saison blieb die Partie durchgehend im Gleichgewicht. Nach der Eröffnung hatte ich zwar leichten Entwicklungsvorsprung. Meine Versuche, das Spiel zu öffnen, brachten aber nichts Konkretes. Die kurzzeitige Hoffnung, mit einer kleinen Taktik einen Bauern zu gewinnen, erwies sich als Illusion. So ergab sich nach einigen Abtauschen ein Endspiel mit T+L+L auf beiden Seiten mit gleicher Bauernzahl und gleicher Bauernstruktur. Weil ich dabei wegen der aktiven L meines Gegners gefühlt eher etwas schlechter stand, willigte ich gern in sein Remisangebot ein (natürlich nach Rücksprache mit Cäptn Cord).“ 4:1
Sebastian machte den Sack dann endgültig zu, in dem er einen glatten Bauerneinsteller seines Gegners akkurat und unaufgeregt verwertete. 5:1
Gerd hatte diesmal erneut eine schwere Kampfpartie vor der Brust und sein Sieg war zumindest zeitweilig keine ausgemachte Sache, wie er selber feststellt: „An Brett 7 spielte ich in einer Grünfeld-Indischen-Variante eine kämpferische Partie. Zunächst konnte ich etwas Druck auf meinen Gegner ausüben, im 22. Zug passierte mir aber ein schwerer Fehler, den mein Gegner glücklicherweise nicht ausnutzte; im Gegenteil, im 27. Zug gab Schachfreund Konopka eine Qualität (Turm gegen Läufer). Das war allerdings zu optimistisch. Nach einigen kritischen Situationen, die vor allem „Remis“ drohten, gewann ich letztendlich durch einen Freibauern in der B-Linie.“ 6:1
Ein unfreiwilliges Gastgeschenk gab es dann zum Schluss doch noch von Peter, dem die längere Spielpause ein wenig anzumerken war. Mit seinen eigenen Worten fasst er das Spiel so zusammen: „Am fünften Brett entwickelte sich schon sehr bald eine Partie mit ungewohnten Bildern. Dabei wählte ich frühzeitig in ausgeglichener Stellung eine verfehlte Abwicklung und musste stundenlang ein schlechtes Endspiel verteidigen. Im entscheidenden Moment, nachdem der Gegner bereits einige klare Chancen ausgelassen hatte, fehlten dann Zeit und Konzentration; im spannungsreichen Doppelturmendspiel wählte ich den zweiten Zug vor dem ersten und statt der eindeutigen Abwicklung ins Remis erfolgte bald danach die Aufgabe, was vor allem ärgerlich mit Blick auf die Tabelle und auf den verschenkten halben Punkt ist.“ 6:2
FAZIT: Die DRITTE bleibt weiterhin ungeschlagen mit fünf Siegen und zwei Unentschieden. Damit bleiben wir dem Spitzenreiter ZUGZWANG weiter auf den Fersen und schauen in den zwei Schlussrunden mal ganz entspannt, was am Ende noch geht.
Unter der Schlagzeile „Wie prekär?“ findet sich der Bericht von ROCHADE zum Mannschaftskampf mit der DRITTEN.
„Rochade I verliert in der Stadtliga B auch in der 7. Runde. Die Niederlage bei Weiße Dame kam nicht ganz unerwartet, das Team verbleibt damit in der Tabelle als 9. auf einem Abstiegsplatz. Wie prekär die Abstiegsdrohung ist, zeigt auch der Ausgang der anderen Paarungen dieser Runde. …“
NEWS vom 17.02.2019/JSt
Im Zeichen des Abstiegskampfes stand diese BMM-Runde: Während sich die dunklen Wolken über der erfolgreichen ZWEITEN den Rechenspielen zufolge weitgehend verzogen haben, befindet sich die VIERTE nach ihrem verlorenen Abstiegsduell weiter in Seenot – mögen die eine Steigerung hierzu zum Ausdruck bringenden Vokabeln in der Schublade bleiben – und hat nun noch mindestens ein „Endspiel“, u.U. zwei „Endspiele“ vor sich.
Der DRITTEN dürfte es spitzbübige Freude bereiten, nach ihrem hohen Sieg den Tabellenführer SC Zugzwang 95 gehörig ins Schwitzen zu bringen. Nur noch einen Brettpunkt beträgt dessen Vorsprung – und bei Punktgleichheit am Saisonende entscheidet der direkte Vergleich (§15 (1) c. Turnierordnung), den die DRITTE in der 1. Runde für sich entscheiden konnte. Vorerst bis zur nächsten Runde kann die DRITTE also tatsächlich von einem Fernduell um den Aufstieg in der letzten Runde träumen.
Die SECHSTE wiederum träumt vielleicht schon von der nächsten Saison in einer höheren Spielklasse, fällt doch die Gegnerschaft der letzten beiden Runden, nimmt man die derzeitige, bestechende Form der SECHSTEN zum Maßstab, in die Kategorie „Pflichtaufgaben“.
Die FÜNFTE hatte ihre Chancen, nutzte aber zu wenige davon und verlor knapp. Anbrennen kann nichts mehr, doch es stellt sich das Gefühl ein, dem Ende einer wenig glorreichen Saison entgegen zu dümpeln.
Die SIEBTE schaffte es diesmal, alle Bretter zu besetzen UND in die Wertung zu bringen, was eine weitere Niederlage aber nicht zu verhindern vermochte.
Liga | HEIM | Ergebnis | AUSWÄRTS | Platz | BP | MP |
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Stadtliga A | WeDa 2 | 5,5:2,5 | Queer Springer SSV Berlin 1 | 6 | 30,0 | 6 |
Stadtliga B | WeDa 3 | 6:2 | SC Rochade 1 | 2 | 35,0 | 12 |
Klasse 1.3 | WeDa 4 | 2,5:5,5 | SC Kreuzberg 6 | 7 | 24,0 | 4 |
Klasse 2.4 | WeDa 5 | 3,5:4,5 | SG Lichtenberg 3 | 6 | 28,0 | 8 |
Klasse 3.2 | WeDa 6 | 6,5:1,5 | SV Königsjäger Süd-West 6 | 1 | 38,5 | 13 |
Klasse 4 West | WeDa 7 | 1,5:4,5 | SG Lasker Stzeglitz Wilmersdorf 3 | 9 | 14,5 | 4 |
Zur Frage 2 zur Partie Saatov – Weber im Bericht zur ZWEITEN:
Der Übergang in die erste Variante bleibt aber aus, wenn Weiß 37.Th1! anstelle von 37.Dc3? spielt: Hier muss Schwarz schon 37…Db8! finden, um sich entscheidenden Vorteil zu bewahren. Dabei dürfte auf den ersten Blick aber wohl kaum ersichtlich sein, dass 38.Dxf8+! (38.Dc3?? Ld4! –+) 38…Lxf8! (38…Dxf8?? 39.Kxa2 =) 39.Kxa2 Weiß nicht rettet.