Ein tolles Trainingswochenende (TTW) mit insgesamt 29 Kindern unter 10 Jahren und 8 Betreuern aus 4 Berliner Schachvereinen (SF Friedrichshagen, SV Empor Berlin, SV Mattnetz, SC Weisse Dame und angeschlossene Schulschachgruppen) erlebten sechs unserer jüngsten Trainingsteilnehmer in Sophienstädt (nördlich von Bernau) vom 9. bis 11.3. Neben insgesamt vier bzw. fünf Trainingseinheiten standen auch ein Spielplatzbesuch mit Eispause und ein Schnellschachturnier auf dem Programm.
Die Anreise nach Sophienstädt erfolgte am Freitagnachmittag direkt nach der Schule. Da wir aus dem Westen Berlins keine so gute Anbindung nach Bernau haben wie die Vereine aus dem Ostteil der Stadt – die Anreise vom Ostkreuz kann mit dem Regionalverkehr erfolgen – nahm unsere kleine Reisegruppe vom SC Weisse Dame, bestehend aus Mariia, Yiyi, Maya, Loïc, Tassilo und Thassilo – leider erkrankte einer unserer eingeplanten Teilnehmer kurzfristig – und den Trainern Hendrik und Claudia erst eine Stunde später den Bus von Bernau nach Sophienstädt, sodass wir gegen 17:30 Uhr im Sophienschlösschen ankamen. Nach der Verteilung der Zimmer und Abendessen stand auch schon die erste Trainingseinheit auf der Tagesordnung: Alle Kinder traten in Gruppen im Simultan gegen einen der Trainer an – die Jüngsten lernten so gleich mal, wie eine Schachpartie notiert wird. Bei allen machte sich allerdings die nicht zu unterschätzende Anreise bemerkbar – die meisten der Simultandi wollten eigentlich nur schnell ins Bett (oder zumindest aufs Zimmer ;-)). Als dann ab 20:30 Uhr nach und nach alle Kinder ins Bett geschickt wurden, war von Müdigkeit bei den Älteren allerdings erst einmal nichts mehr zu spüren.
Wer glaubt, ein spätes Einschlafen der Kinder bedeute einen ruhigen Morgen, der irrt gewaltig: Schon vor 6:00 Uhr verbreiteten am Samstag etliche Kinder im gesamten Haus so einen Krach, dass an Schlafen nicht mehr zu denken war. Da führten die Trainer doch mit einer gewissen Genugtuung 😉 ihre zweite Trainingseinheit ab 7:30 Uhr noch vor dem Frühstück durch, auch wenn bei dem ein oder anderen der Magen knurrte. Direkt nach dem Frühstück standen die nächsten anderthalb Stunden Training auf dem Programm, wobei sich zum Ende hin bei dem einen oder anderen Teilnehmer doch der leichte Schlafmangel bemerkbar machte… 😉 Nach dem Mittagessen hieß es dann zum letzten Mal: Training! Danach ging es auch schon zum Bewegungsprogramm an die frische Luft.
Zur Gruppeneinteilung der Rallye-Teams sollten sich alle Kinder auf den Holzbänken stehend zunächst nach Alter sortieren. Das erwies sich als schwieriger als gedacht, denn die Bänke waren schmal und der Boden natürlich Lava (eher ein unpassierbarer „Ozean“ – es hatte wirklich ordentlich geregnet und dementsprechend matschig war es überall). Da die große Kinderrochade etwas länger dauerte, nutzten die Betreuer die Zeit zum Fußball spielen. Das war ja sooo unfair! 🙂 Viele Abstürze später stand ein jedes Kind am rechten Platz und die Rallye-Mannschaften konnten gebildet werden.
Nach der kurzen, aber nachhaltigen Plünderung des Kuchen-Buffets ging es los in Richtung Spielplatz. Unterwegs mussten lauter fiese Fragen beantwortet werden.
Wer der/die jüngste Teilnehmer/in war, wussten immerhin die meistern (vor allem Mariias Gruppe 😉 ). Schwieriger war es schon, alle Betreuer nach ihrer Spielstärke (DWZ) zu sortieren. In seiner eigenen Gruppe wurde Hendrik mit einer geschätzten DWZ von 1701 immerhin auf Platz 1 sortiert – wenigstens etwas! Wie der stärkste Schachspieler der Welt heißt wussten dann wieder alle, Magnus Carlsens Elo wurde dabei irgendwo zwischen 2000 und 6000 einsortiert…
Nach langem Marsch durch Feld & Wald wurde schließlich der Rastpunkt am Spielplatz erreicht. Hier wurde, unterbrochen von einer kleinen Eispause, ordentlich getobt und Karussell, Seilbahn und Wippe ausgiebig getestet. Yiyi schloss derweil Freundschaft mit einer Katze, die sich für ein Eichhörnchen hielt…
Auf dem Rückweg wurde weiter gerätselt. Bei der Schätzfrage, wie viel Geld am Ende auf dem Schachbrett liegt, wenn man 1 Cent nach a1 legt, 2 Cent nach b1 und dann immer weiter verdoppelt (die bekannte „Reiskornlegende“), setzte sich trotz subtiler Hinweise noch oft die Lösung „64 Euro“ gegenüber den korrekten „1,8 Trillionen Euro“ durch, dafür wurden diverse Schachaufgaben schnell und meist auch korrekt gelöst. Nach der am Ende fluchtartigen Rückkehr in unsere Herberge (es fing noch ordentlich an zu regnen) wurde von einigen Teams auch noch die zehnte und letzte Aufgabe mit großer Ausdauer gelöst (Wie viele [weiße] Damen braucht man mindestens, um alle 64 Felder des Schachbretts zu decken? = „Fünfdamenproblem“).
Als Entspannung nach dem aktiven Nachmittagsprogramm wurde abends, mit einer kleinen Unterbrechung durch das Abendbrot, noch ein Film gezeigt. Auch ohne im „Kinosaal“ anwesend zu sein konnte man akustisch erahnen, wie lustig es dabei zuging… Andere wiederum nutzten die Gelegenheit ihr Schachkönnen am PC mit Hilfe des „Matt&Mehr“-Programms weiter zu verbessern.
Am Sonntagmorgen war der frühmorgendliche Bewegungsdrang der Kinder schon etwas übersichtlicher als noch am Vortag. Zwei lange Tage waren nicht spurlos an den Kindern vorbeigegangen… Spitzenreiter war hierbei Tassilo, der eine geschlagene Stunde zum Aufstehen brauchte und den Weg zum Frühstück erst fand, als die meisten schon fertig waren. 🙂
Beim abschließenden Schnellschachturnier waren aber alle wieder mit voller Energie dabei. 3 Stunden lang wurde um Punkte und Pokale gekämpft und dabei wurde auch manch überraschender Erfolg errungen. So kam Yiyi nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Bedenkzeit von 15 min pro Spieler immer besser in Schwung und belegte am Ende mit 3,5 Punkten aus 6 Partien den insgesamt 10. Platz im Turnier sowie den 1. Platz in der u7-Wertung! Maya und Thassilo schlugen sich ebenfalls schon sehr wacker und landeten mit je 3 Punkten im Mittelfeld. Auch wenn es hier mit dem 4. bzw. 5. Platz in der u8-Wertung noch nicht ganz für einen Pokal reichte, waren hier doch schon viele gute Ansätze sichtbar. Für Tassilo „den Älteren“ ging das Turnier definitiv zu früh am Morgen los, er brauchte ein paar Runden, um richtig ins Turnier zu finden. Danach spielte er recht ordentlich, aber dann war das Turnier auch schon wieder vorbei! Mit 2 Punkten kam er auf den 23. Platz. Mariia und Loic brachten das Kunststück fertig, in der letzten Runde gegeneinander die längste Partie des Turniers zu spielen. Diese endete schließlich, als bei beiden kurz nacheinander die Bedenkzeit abgelaufen war, mit einem Remis. Beiden war die Erschöpfung deutlich anzumerken, zum Glück gab es direkt im Anschluss Mittagessen (das musste wegen der langen Partie schon etwas verschoben werden…).
Nach dem Essen wurden neben den Siegern des Schachturniers auch noch alle Rallye-Teams geehrt, sodass schließlich jeder ein kleines Erinnerungsgeschenk mit nach Hause nehmen konnte. Nach einer letzten Runde auf dem hauseigenen Spielplatz (Stichwort: „Matschball“) ging es schon mit dem Bus zurück nach Bernau und vorn dort aus wieder nach Charlottenburg, wo alle Kinder wieder von ihren Eltern in Empfang genommen wurden.