ZWEITE und FÜNFTE verkaufen sich gegen stärkere Gegner gut, bleiben aber ohne Mannschaftspunkte – da war mehr drin! DRITTE und VIERTE gewinnen standesgemäß hoch. Auch die SIEBTE gewinnt, während die SECHSTE trotz „Mädchenpower“ einen gehörigen Dämpfer hinnehmen und eventuelle Aufstiegsambitionen wohl erst einmal zurückstellen muss.
Den Anfang bei den Berichten machte diesmal die VIERTE. Es folgen Berichte der DRITTEN, der FÜNFTEN und der ZWEITEN.
Es sei auch noch mal auf das Trainingsangebot am morgigen Dienstag hingewiesen, wo ab 19 Uhr in der Peter-Ustinov-Schule, Trendelenburgstr. 1, mitgebrachte BMM-Partien analysiert werden können.
Nach einem keineswegs einfachen Aufstellungsprozedere konnten unter Aufbietung einiger Edelreservisten fast alle Bretter besetzt werden. Nur eines blieb schließlich frei, was den Mannschaftssieg der VIERTEN aber nicht gefährdete.
ZWEITE: Schade, da war mehr drin!
Bericht von Thorsten Groß
Das Liga-Orakel sieht – genau wie im Vorjahr – auch in dieser Saison die ZWEITE wieder auf einem Abstiegsplatz in der Landesliga. Zudem musste Mannschaftsführer Franko frühzeitig zwei urlaubsbedingte Absagen von Stammspielern verkraften, die zum Glück durch Manfred (als Ersatzspieler in der ERSTEN) und Peter (als Ersatzspieler bei uns) ausgeglichen werden konnten. Keine wirklich guten Voraussetzungen für das erste Saisonspiel gegen Rotation Pankow 2, die im letzten Jahr Platz 2 in der Landesliga belegt hatten und diesmal im ungewohnten Spiellokal der Käthe-Kollwitz-Schule antraten. Daher waren unsere Erwartungen vor dem Anpfiff gering, und das Ziel wurde inoffiziell mit „nicht so hoch verlieren“ weniger ehrgeizig gesetzt.
Kurzfristig gab es dann krankheitsbedingt noch eine weitere Absage – zum Glück konnte die DRITTE nochmals mit Sebastian aushelfen. Eben dieser einigte sich an Brett 8 frühzeitig mit seinem Gegner, der sich am Saisonbeginn schachlich noch etwas eingerostet fühlte, auf das erste Remis. Der erste halbe Punkt war also schon geschafft …
Dann gab es eine ganze Weile lang keine weitere Entscheidung, aber an mehreren Brettern schrumpften die Bedenkzeitvorräte bedenklich. Überhaupt keine Zeitnotprobleme hatte diesmal überraschenderweise Franko, der sich in seiner Französisch-Stellung pudelwohl fühlte. Der Standardsatz in der späteren Analyse war: „… und hier kommt er in ein schlechtes Endspiel“ und genau so kam es dann auch. 1,5:0,5 – die erste Führung der Saison!
Dann schlug aber die Zeitnot erbarmungslos zu. Sowohl Peter als auch Yannick hatten sich ansprechende Stellungen herausgespielt, gerieten aber bei immer knapper werdender Zeit in Stellungsprobleme, die sie nicht mehr lösen konnten – 1,5:2,5
Josefs Premiere in der Landesliga lief dagegen wie erhofft erfolgreich. Sein Gegner opferte frühzeitig eine Figur um Josefs Rochadestellung zu öffnen, aber dieser konnte nach und nach alle Drohungen entkräften und seinen Gegner schließlich sogar deutlich hörbar matt setzen – 2,5:2,5
Für Alexander lief die – für seine Verhältnisse – intensive Vorbereitung bis zum 2. Zug (!) von Schwarz wie geplant, dann wich er wohl von der Theorie ab und geriet in eine seltsame Stellung, in der Schwarz sich für ein Bauernopfer entschied. Das bescherte ihm zwar einigen Druck, aber außer dem Rochadeverlust sprang nichts Zwingendes heraus und Alexander hatte nach Tausch aller Leichtfiguren einen gesunden Mehrbauern und kontrollierte gefahrlos die einzige offene Linie. Dummerweise stellte er bei knapper Zeit den Mehrbauern einzügig ein und konnte trotz fortbestehender Initiative keinen Fortschritt mehr erzielen: 3:3
Thomas am Spitzenbrett hatte ebenfalls eine Figur für einen offenbar gefährlichen Angriff geopfert. Sein Gegner verbrauchte jedenfalls viel Zeit und entschied sich schließlich dafür, die Figur bald wieder zurück zu geben. Kurz vor der Zeitkontrolle hat Thomas dem Vernehmen nach einen Gewinn ausgelassen. Nach der Zeitkontrolle konnte er bei stark reduziertem Material immerhin ein Dauerschach geben, da dem Gegner die mögliche Flucht des Königs zu heikel erschien: 3,5:3,5
Zuletzt blieb noch meine Partie übrig. Die schwerblütige Stellung öffnete sich erst um den 40. Zug herum ein wenig, und mein Gegner drohte, sein Läuferpaar ins Spiel zu bringen, und mich langsam an die Wand zu spielen. Ich entschied mich daher für ein doppeltes Bauernopfer, um meine Figuren ins Spiel und den gegnerischen König in Bedrängnis zu bringen. Tatsächlich hätte es auch fast funktioniert, denn im Diagramm zeigt der Computer nach 56…Dxh3 eine ausgeglichene Stellung an. Der angegriffene Läufer muss nach e2 ziehen, und es folgt Dg2 mit fast völliger Lähmung der weißen Stellung. Der schwarze König steht trotz der luftigen Stellung sicher. Leider nahm ich den Bauern nicht (ich sah nicht mal, dass der Bauer hängt!), sondern spielte 56…Kh6?, nach 57. Lg4 war der Bauer gedeckt und Weiß konnte sich bald darauf befreien.
Schade – da war wirklich mehr drin und es fühlte sich insgesamt wie ein Duell auf Augenhöhe an. Wenn dann in der 2. Runde gegen Zitadelle alle Spieler an Bord sind, dann sollte es doch gar nicht so schlecht aussehen. Immerhin haben wir uns mit der knappen Niederlage nach einem Spieltag bereits auf den 7. Platz in der Tabelle nach vorne gearbeitet. Frei nach Adel Tawil: So soll es sein – so kann es bleiben.
DRITTE: Durchblick im Frühnebel
Bericht von Christian Greiser u.v.a.
Beim 7:1-Auswärtserfolg gegen den Stadtligaabsteiger Friesen 3 kamen zu keiner Zeit ernsthafte Unklarheiten auf, denn erst der letzte zu vergebende Punkt ging dann doch noch an die Gastgeber.
In der Abtauschvariante des Damengambits leistete sich der Gegner von Cord in der Eröffnungsphase als Schwarzer zwei Tempoverluste, die Weiß zur Öffnung der Stellung nutzte. Gegen den entblößten König war das weiße Angriffsspiel dann schnell erfolgreich.
Auch Martin erzielte einen schnellen Erfolg. Obwohl ziemlich früh ziemlich viel abgetauscht wurde, behielt er stets strukturelle Vorteile, die er konsequent ausnutzte.
Philipp hatte bei seinem ersten Auftritt in der DRITTEN einen sehr jungen Gegner, der ihm frühzeitig remis anbot. Cord als stellvertretender ML ließ Philipp freie Hand für seine Entscheidung und offensichtlich war das Unentschieden nicht genug.
So stand es nach gut drei Stunden bereits 3:0. Gerd, Robert, Stephan, Heinz und der Berichterstatter mühten sich anschließend noch redlich das Ergebnis weiter nach oben zu schrauben.
Gerd und sein Kontrahent lavierten sich zunächst durch Eröffnung und Mittelspiel. Mit einem Angriff am Königsflügel setzte Gerd seinen Kontrahenten dann jedoch mehr und mehr unter Druck, so dass dieser in beginnender Zeitnot seinen c-Bauern einstellte, was die Partie schlagartig beendete.
Robert hatte sich intensiv auf seinen Gegner vorbereitet; dieser hielt sich jedoch nicht daran. Die heterogenen Rochaden, die alsbald auf dem Brett erschienen, lassen üblicherweise ein scharfes Spiel zu, aber dazu baute sich Roberts Gegner viel zu passiv auf. Mit dem so entstandenen Raumvorteil teilte Robert einige kräftige Angriffsschläge aus und die schwarze Stellung fiel folgerichtig in sich zusammen.
Am ersten Brett hatte Stephan richtig Lust auf Schach und fing des Gegners Dame bei vollem Brett. Die Verwertung nahm dann zwar einige Zeit in Anspruch, machte aber insgesamt einen recht mühelosen Eindruck.
Bis kurz vor der Zeitkontrolle gelang es Berichterstatter Christian mit den schwarzen Steinen nicht irgend etwas Zählbares zu erreichen; im Gegenteil war viel Vorsicht geboten, um nicht ernsthaft in Nachteil zu geraten. Als der Gegner dann allerdings statt einen Bauern zu gewinnen den Damentausch zuließ, machte urplötzlich die schwarze Damenbauernmajorität mobil und der so erreichte Endspielvorteil erwies sich als durchschlagend.
Nachdem Heinz in einer hoch taktisch geprägten Partie schon alle Hindernisse überwunden zu haben schien, folgte doch noch ein fataler Fehler. Die richtige Idee in der falschen Ausführung – und die Friesen entkamen der Höchststrafe. Diese wäre aber letztlich auch nicht wirklich gerechtfertigt gewesen, wenn man sich die einzelnen Partien etwas genauer anschaut.
Der erste Schritt der Mission „Aufstieg“ ist gemacht. Auch unserem Lieblingsfan Manfred hat der ungefährdete Auftritt gefallen: “Keiner stand wirklich richtig schlecht.“
FÜNFTE: Welch Drama!
Bericht von Johannes Stöckel
Obwohl wir mit Guido F. und Wolfgang starken Ersatz aufbieten konnten – es fehlte u.a. Mannschaftsleiter Konrad – war unser Gegner, die 2. Mannschaft vom SC Zugzwang 95, nominell an vier Brettern deutlich besser aufgestellt und nur an einem unterlegen.
Guido (Brett 1) hatte sich eigentlich ein Sabbatjahr genommen und verkündete schon vor Aufnahme der Partie (nicht dem Gegner, sondern mir als Vertretung des Mannschaftsleiters) bald Remis anbieten zu wollen. Als ich zum 1. Mal einen ernsthaften Blick auf Guidos Brett werfen konnte, hatte Guido jedoch eine Figur weniger, da war wohl das Angebot ohne Resonanz verhallt – oder es war zu spät dafür! Und bald darauf stand es 0:1.
An den meisten anderen Brettern hielten wir gut dagegen. Soweit ich es mit meinen kurzen Blicken beurteilen konnte, standen wir überall solide. Nur Jörg (Brett 6) wurde später Opfer eines Opferangriffs und haderte anschließend mit seinem Spiel. Dagegen gewann Wolfgang (Brett 7) standesgemäß und die Partien von Claudia (Brett 4), Marcus (Brett 2), Martin (Brett 5) und Christos (Brett 8) endeten mit einer Punkteteilung, wobei die Leistungen von Marcus und Christos m.E. besonders hervorgehoben zu werden verdienen. So stand es also 3:4 und die Entscheidung musste an Brett 3 fallen …
Hier hatte der Gegner des Berichterstatters einen Opferangriff gestartet, der ihm aber auch bei genauem Spiel – zwei Bauern blieben schließlich für die Figur – keinen Vorteil versprach. Vielmehr nutzte er aber nicht einmal einen Fehler meinerseits aus, sondern geriet stattdessen in eine passive Stellung, die keinerlei Perspektiven mehr bot. Nach der 1. Zeitkontrolle kostete mich das Finden eines Gewinnplans allerdings viel Zeit. Im Finale übersah ich dann auch einen einfachen Gewinnzug und wurde stattdessen zum Entsetzen der Mannschaftskameraden in einem Blitz-Drama bei beidseitiger Zeitnot matt gesetzt: Punkt verschenkt und 3:5.
VIERTE: Mit Sieben erfolgreich!
Bericht von Guido Weyers
Die VIERTE trat zu ihrer Auftaktveranstaltung bei Königsjäger Süd-West 3, einem Aufsteiger in die 1. Klasse, an. Einige unserer unter den ersten 10 gemeldeten Spieler mussten ersetzt werden, wie z.B. unser Mannschaftsführer Wiktor. Nichtsdestotrotz waren wir nominell favorisiert. Zu Spielbeginn fehlte leider Rafet, der genauso wie sein Gegner an diesem Spieltag nicht mehr erscheinen sollte.
Bereits nach einer Stunde sah es an einigen Bretter gut für uns aus. Heinz hatte eine Figur mehr und Thomas‘ Stellung sah auch überlegen aus. Beide konnten dann auch vor der Zeitkontrolle ihre Partien souverän gewinnen. Als nächstes folgte dann Porat mit einem sehr sehenswerten Mattangriff. Der Zwischenstand von 3:0 sorgte dann bei den restlichen Partien für notwendige Ruhe.
Claudios Gegner konnte sich insgesamt gut verteidigen und dasselbe war auch bei meinem Gegner der Fall. Beide Partien gingen demzufolge leistungsgerecht Remis aus. Damit war beim Stand von 4:1 der Mannschaftssieg aufgrund der Nullwertung am siebten Brett bereits sicher gestellt.
Dr. Nuristani versäumte es dann leider, die Partie ins Remis abzuwickeln und verlor mit einer Qualität weniger das Endspiel. Als Letzter schaffte es Tobias in einem komplizierten Turmendspiel zwei Bauern zu erobern und den letzten Punkt sicher nach Hause zu bringen. Endstand 5:2. Ein souveräner Start in die BMM Saison 2017/18.