2024 Grenke-Open: Fotobericht von Richard Mertens

Die WeDa-Spieler:innen beim Grenke-Open 2024 (von links nach rechts): Annette Preissner – Hendrik Möller – Miguel Martinez – Richard Mertens – Mateo Ionita – Yannick Kather – David Hörmann – Sebastian Lutz – Ahmad Ahmadov – Diyap Büyükasik. Es fehlt Xiutian Cheng. (Foto: NN)

Grenke-Open 2024

Abschlussbericht von Richard Mertens

Schlussrunde A-Gruppe

In der 9. und letzten Runde einigte sich Yannick Kather nach dem Übergang in ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel mit seinem Gegner auf remis. Durch seine starke Performance in der letzten Runde landet er bei 4,5/9. Starke Leistung unseres Clubmeisters!

Diyap Büyükasik musste sich leider einem 17-jährigen Schachtalent aus Bosnien-Herzegowina geschlagen geben. Er schob seinen Randbauer auf die 6. Reihe in der Hoffnung, die gegnerische fianchettierte Bauerstruktur zu schwächen. Stattdessen stellte sich dieser Bauer als Schwäche heraus, da er kurz darauf von Weiß eingesammelt werden konnte. Weiß besaß zusätzlich im Endspiel das Läuferpaar und konnte dadurch seinen Materialvorteil verwerten. Diyap landet trotzdem bei 5/9 und konnte hoffentlich etwas „Rost abziehen“.

Hendrik Möller war wohl durch seine bisherigen Leistungen beflügelt. Im 8. Zug lehnte er das gegnerische Remisangebot ab. Nach einem Blick auf die Bühne zur zeitgleich stattfindenden Partie (inklusive positioneller Lehrstunde) von Magnus Carlsen gegen Richard Rapport, war er inspiriert weiterzuspielen. In einem Turmendspiel mit gleicher Anzahl Bauern gelang es ihm, aufgrund der besseren Position seines Königs einen Bauern zu gewinnen und zugleich einen Abtausch der Türme zu erzwingen. Im Bauernendspiel wandelten beide Spieler nacheinander zur Dame um. Allerdings konnte Hendrik einen Damentausch forcieren und seinen verbleibenden Bauern zur Dame umwandeln. Insgesamt landet er jetzt bei 5,5 aus 9, naja 8. Hut ab!

David Hörmann gelang in der Schlussrunde noch ein Sieg gegen einen deutlich stärkeren Gegner, der im Nachhinein aber recht einfach erklärt werden konnte. Davids mentale Stärke wurde nicht nur durch ein Selfie mit GM Arjun Erigaisi geboostert, sondern auch durch eine magische Begegnung mit GM Kata Kamsky, der ihn beim Gehen auf der Treppe am Pullover streifte. Kommentar Yannick Kather: „Das sind mindestens 200 zusätzliche Elo-Punkte!“  😉

 

David Hörmann mit GM Arjun Erigaisi, dem Topfavoriten des Grenke-Opens (Foto: Selfie DH)
Abschlussfeier
Von links vorn im Uhrzeigersinn: Yannick Kather – Hendrik Möller – Richard Mertens – Sebastian Lutz – Diyap Büyükasik – David Hörmann ließen es sich bei Pizza und Eis gutgehen …
Fazit

Das Grenke-Open hat sich viel vorgenommen. Man konnte internationale Turnierluft schnuppern und sah alle Schachgrößen der Welt aus unmittelbarer Nähe. Das war für alle Spieler sicherlich ein einzigartiges Erlebnis.

Die Turnierbedingungen waren leider nicht zufriedenstellend, sowohl für die Amateurspieler als auch für die Profis. Sämtliche Partien hatten Verspätungen von 20-30 Minuten. Die Gänge und Hallen war überfüllt und es gab im Messegelände keinen Platz, um die Zeit zwischen den Runden zu verbringen. Die Restaurantumgebung hat auch nicht gereicht, um die vielen Schachspieler zu versorgen. Durch die fehlenden Erholungsmöglichkeiten war das Doppelrundenturnier daher sehr stressig und es blieb kaum Platz für den sozialen Austausch zwischen den Schachrunden, was für die meisten Spieler sicher einer der wichtigsten Punkte ist. Nichtsdestotrotz kann man neben seinen erfolgreichen schachlichen Leistungen auch darauf zurückblicken, dass man die Weltspitze des Schachs aus nächster Nähe beobachten konnte. So eine Gelegenheit gibt es vor allem für Amateurspieler nicht jeden Tag.

Das Videoformat der WeDa-Berichterstattung konnte ebenfalls erfolgreich geprobt werden und wird sicherlich in naher Zukunft fortgeführt.

Mit diesen Worten verabschieden wir uns aus Karlsruhe: „Auf Wiedersehen!“


A-Gruppe – Schlussrunde: Paarungen und Ergebnisse der ersten drei Bretter und der WeDa-Spieler
Brett Nr. Titel Name ELO Punkte Ergebnis Punkte Titel Name ELO Nr.
1 7 GM Saric, Ivan 2670 7 ½:½ 7 GM Erigaisi Arjun, 2748 1
2 10 GM Kollars, Dmitrij 2629 7 ½:½ 7 GM Fedoseev, Vladimir 2690 3
3 22 GM Ivic, Velimir 2582 7 0:1 7 GM Niemann, Hans M. 2676 5
                     
90 142 FM Culum, Sanjin 2359 5 1:0  5 FM Büyükasik, Diyap 2228 307
162 475   Gerlach, Felix 2124 0:1 FM Möller, Hendrik 2246 276
196 302   Zolfagharian, Kevin 2233 4 ½:½ 4   Kather, Yannick 2083 550
233 771   Hörmann, David 1995 4 1:0  4   Pyvovar, Igor 2144 443

Grenke-Open 2024

Zwischenbericht nach der 8. Runde von Richard Mertens

A-Gruppe – 8. Runde

In der 8. Runde einigte sich Hendrik Möller mit seinem Gegner auf ein Remis. Yannick Kather siegte beeindruckend in einem Endspiel, in dem er die einzige offene Linie dominierte und sein Gegner langsam in Zugzwang geriet. Diyap Büyükasik brachte ein taktisches Feuerwerk aufs Brett. Am Ende musste er sich aber aufgrund gegnerischer Mattdrohungen mit einem Dauerschach zufriedengeben.

 

Sichtlich entspannt bereitet sich Diyap auf die 9. Partie vor.

 

Diyaps O-Ton zum Turnier: „Nach einem langen und intensivem Uni-Semester bin ich nur hier, um die Zeit zu genießen. Um Ergebnisse sorge ich mich nicht. Ich habe lange kein professionelles Schach gespielt und bin etwas eingerostet. Auf türkisch gibt es eine Redewendung, dass man nach langer Zeit den „Rost abziehen“ muss. Das habe ich hier vor. In der heutigen Runde hatte ich eine komplett gewonnene Position. Diese konnte ich aber nicht verwerten und musste dann ein Dauerschach geben.“

 

Viel Erfolg für die letzte Runde!


Grenke-Open 2024

Zwischenbericht nach der 7. Runde von Richard Mertens

Grenke-Open (A-B-C-Gruppen)

Viel zu hören war von der Weissen Dame über das dreiteilige Grenke-Open (A-B-C-Gruppen) bisher nicht. Das soll jetzt nachgeholt – bzw. zu einem späteren Zeitpunkt weiter ergänzt – werden!

Das Doppelrundenturnier „Grenke-Open“ mit Zeitbonus nach dem 40. Zug führt zu Schachspaß von in der Regel 7 Stunden pro Tag. Dabei bleibt wenig Zeit zum Ausruhen, geschweige denn Berichte zu schreiben. Dazu können die Partien auch noch länger dauern. Berichterstatter Richard Mertens hatte das Vergnügen am Tag zwei die längste Partie aus allen drei Open in 94 Zügen zu gewinnen und war nach mehr als fünf Stunden fertig.

Zwischen den Partien gibt es dann meist wenig kulinarische Vielfalt. Selbst bei den nahegelegenen Schnellimbissen kommt es aufgrund der hohen Besucherzahl zu so langen Wartezeiten, dass das Essen seine sättigende Wirkung im Körper erst pünktlich zu Partiebeginn entfaltet. Aber genug der Ausreden. Am letzten Tag wird es nochmal spannend

A-Gruppe

Hendrik und Diyap haben sich im voran gekämpft. Auf der großen Bühne neben Magnus Carlsen und Vincent Keymer spielen sie zwar nicht. Dafür spielen sie an einer vorderen Brettnummer, sodass ihre Partien aller Voraussicht nach übertragen werden! *

Hendriks Turnierverlauf ist beeindruckend. Die Zuschauer überraschte er mit einem doppelten Schweizer-Gambit. Besonders dabei: Die erste Runde verlor er kampflos, die zweite regulär. Darauf folgte eine große Aufholjagd. Gestern konnte er nach einem Sieg in der ersten Partie ein Remis in der zweiten Runde retten. Der Zwischenkommentar zur Partie (O-Ton) „Ich stehe leider auf beiden Flügeln schlechter. Mal schauen, ob ich das halten kann.“ Jetzt steht er bei 4/7 – bzw. 4/6.

Diyap verfährt nach dem klassischen Fahrstuhlprinzip. Ein Sieg und eine Niederlage pro Tag. Gestern konnte er sich aber erfolgreich stabilisieren (1,5/2). In der gestrigen Siegpartie bewies er einen eisernen Siegeswillen. Eine sichere Remisabwicklung lehnte er ab, um in ein Endspiel mit geschwächter Bauernstruktur abzuwickeln. In der Analyse danach verriet er: „Ich dachte mir, nein lieber Diyap, das spielst du jetzt weiter. Das hast du nicht anders verdient.“ Die Selbstgeißelung – wohl anlässlich der Feiertage – wurde belohnt und er steht bei 4,5/7. Morgen trifft er auf einen starken Gegner.

Clubmeister Yannick wird sich nach dem gestrigen Tag (0,5/2) sicher etwas ärgern. Er kann aber immer noch mehr als zufrieden sein mit seiner Leistung bei so einem stark besetzten Turnier (3/7).

Ausblick

Wir wünschen allen Weisse-Dame Spieler:innen viel Erfolg für die letzten beiden Runden. Insbesondere auch die, die namentlich nicht erwähnt wurden. Es bleibt bei diesem Turnier leider sehr wenig Platz für einen gemeinsamen Austausch. Wir feuern euch aber alle in Gedanken an!

Viel Erfolg!


* (Anmerkung der Redaktion: Es werden leider nur die ersten 60 Bretter live übertragen; da sind Hendrik und Diayp leider noch nicht angekommen …)