… wehte heute bereits durch Berlin. Allerdings schien sich die Wetterlage höchst unterschiedlich auf die Leistungen auszuwirken: Frühlingserwachen bei den einen – Frühjahrsmüdigkeit bei den anderen. Entsprechend dürften sich auch die Perspektiven der Mannschaften noch einmal mehr oder weniger verschoben haben, doch um 21 Uhr am heutigen Spieltag spuckt das Orakel (werden wir jetzt süchtig nach Prozenten?) noch keine neuen Zahlen aus …
Die ZWEITE musste heute am Ende einsehen, dass gegen eine Weißenseeer Mannschaft in Bestbesetzung kein Kraut gewachsen war, selbst unter Berücksichtigung dessen, dass sich die Analyse „wie üblich“ als Fundgrube verpasster Gelegenheiten erwies … Allerdings hatte die ZWEITE, mit der besten Ausgangsposition unter den Mannschaften 2 bis 4, auch ein Brett zugunsten der DRITTEN und VIERTEN frei lassen müssen.
Die zweite Garde der „Chemiker“ hatte der DRITTEN wiederum nur wenig entgegenzusetzen . Dem rettenden Ufer ist man damit beträchtlich näher gekommen, hat es allerdings noch nicht erreicht. —> Bericht
Der VIERTEN hingegen schwammen heute die Felle davon. Das gezeigte „Funktionärsschach“ – nur der Mannschaftsleiter und der aushelfende Spielleiter konnten punkten – war zu wenig für den erhofften Befreiungsschlag gegen eine junge und gut aufgelegte Mannschaft aus Lichtenberg. Stattdessen steckt man nun mitten im Abstiegssumpf, aus dem sich zu befreien man dann in der 8. Runde versuchen muss.
Die FÜNFTE erzielte an den vorderen vier Brettern ausgezeichnete 2 Punkte und profitierte an den hinteren von den Aufstellungsproblemen der Gäste. Damit distanzierte man die zu Saisonbeginn als Topp-Favorit gehandelte 2. Mannschaft der SG Lasker, behauptete die Tabellenspitze und hat nun alle Trümpfe in der Hand, den Aufstieg in trockene Tücher zu bringen.
Bei der SECHSTEN platzte heute der Knoten wie Knospen an einem warmen Frühlingstag. Nach dem 1. Saisonerfolg (!) ist damit auf einen Schlag ein Abstieg auch rechnerisch kein Thema mehr. Hinter vorgehaltener Hand hieß es, die Jugendlichen hätten heute erstmals in dieser Saison geschlossen ihr Potenzial unter Beweis gestellt.
Die SIEBTE muss nach der 2. Niederlage in Folge die Tabellenführung abgeben, doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass der jetzige 3. Platz aus eigener Kraft gehalten werden kann und zum Aufstieg reichen könnte, weil es in der 2. und 3. Klasse 9er-Staffeln gibt, die zusätzliche Aufstiege möglich machen. Es lohnt sich also, in der 8. und für die SIEBTE letzten Runde noch einmal motiviert aufzutreten.
Die ACHTE wurde heute mit Ausnahme des 1. Brettes kaum gefordert. Der resultierende deutliche Erfolg spült die Mannschaft auf den 4. Tabellenplatz.
Liga | HEIM | Ergebnis | AUSWÄRTS | Platz | BP | MP |
---|---|---|---|---|---|---|
Landesliga | WeDa 2 |
2:6 | BSV 63 Chemie Weißensee | 5 | 26,5 | 7:7 |
Stadtliga A | WeDa 3 | 5,5:2,5 | BSV 63 Chemie Weißensee 2 | 6 | 28,0 | 6:8 |
Klasse 1.1 | WeDa 4 | 2:6 | SG Lichtenberg 2 |
7 | 28,0 | 6:8 |
Klasse 2.1 | WeDa 5 | 5:3 | SG Lasker Steglitz- Wilmersdorf 2 |
1 | 34,0 | 11:3 |
Klasse 2.3 | WeDa 6 | 6,5:1,5 | SC Eintracht Berlin 2 |
3 | 28,5 | 7:7 |
Klasse 4 West | WeDa 7 | 2:4 | SG Lasker Steglitz-Wilmersdorf 4 | 3 | 27,5 | 10:4 |
Klasse 4 Mix | WeDa 8 | 5:1 | SG Lasker Steglitz-Wilmersdorf 5 |
4 | 21,5 | 9:5 |
Über die Links in der linken Spalte gelangt man zu den Einzelergebnissen der jeweiligen Staffel.
DRITTE: Dritte Premiere in der Stadtliga!
Gemeinschaftsbericht der DRITTEN – veröffentlicht von Christian Greiser
Lysan Stemmler vertrat die in die ZWEITE abkommandierten Drs. Torsten Meyer und Sebastian Böhne (jeweils remis) …
… und gab damit ihr Debüt in der Stadtliga! Mit ihr hat die DRITTE gegen Chemie Weißensee 2 einen klaren Mannschaftssieg erzielt, wobei Lysan sogar den ersten Brettpunkt einsammelte; ihr Gegner war (leider) nicht erschienen. 1:0
Es folgte der überzeugende Sieg von Manfred Lenhardt am 2. Brett: „Mein Gegner verlor in der Eröffnung zwei Tempi, so dass ich vorteilhaft die Damen tauschen konnte und mein weißer Sb6 den schwarzen Damenflügel lahmlegte. Bei Entwicklungsvorsprung und Läuferpaar brachte dann der Bauerndurchbruch d4-d5 die Entscheidung. In sehr guter Stellung hätte ich zumindest einen Bauern gewonnen; es wurde dann eine ganze Figur und mein Gegner gab auf.“ 2:0
Der Weißenseer Anschlusstreffer kam einigermaßen überraschend. Gerd Biebelmann ringt nach einer Erklärung für seine derzeitige Form- bzw. Ergebniskrise: „Ja, was will ich zu dieser Partie sagen. Also, es war ein Hin und Her. In der Anfangsphase hätte ich die Partie schon entscheiden müssen. In der Realität stand ich zwar besser, hatte zwei Bauern mehr, aber den durchschlagenden Weg fand ich leider nicht. Trotzdem war ich auf einem ordentlichen Gewinnweg, machte aber die Rochade nicht, weil ich zunächst keine Gefahr sah. Fehleinschätzung! Ich übersah eine schöne kleine Kombination, die mein Gegner ausnutzte, was mich die Dame gegen Turm und Läufer kostete. Eigentlich war die Partie dann verloren. Aber mein Freibauer in der c-Linie erwachte und eigentlich wäre zumindest ein Remis sicher gewesen. Aber meine Abwesenheit und Schlotterigkeit kostete mich dann sogar die ganze Partie. Irgendwo habe ich diese Saison nicht das richtige Händchen oder anders ausgedrückt, die Seuche …“ 2:1
Glücklicherweise sorgten dann Heinz Wirth (Brett 1) und Robert Radke (Brett 6) aber noch vor der Zeitkontrolle für klare Verhältnisse. Die Analyse von Heinz lautet: „In der Eröffnung hatte ich mich einigermaßen verheddert und litt unter starkem Entwicklungsrückstand. Die gegnerischen Figuren beherrschten das Zentrum, während mein Königsflügel noch im Winterschlaf verharrte. Das Bild änderte sich, als ich die Damen und je zwei Leichtfiguren abtauschen konnte. Mit einer kleinen Taktik konnte ich einen Bauern gewinnen und die offene c-Linie kontrollieren. Als mein Gegner in eine Springergabel lief und eine Qualle verlor sowie einige Züge später einen weiteren Bauern, war die Partie entschieden.“ 3:1
Roberts Kurzkommentar: „Durch einen Eröffnungsfehler meines jugendlichen Gegners konnte ich rasch einen Turm gewinnen. Die Abwicklung in ein gewonnenes Endspiel erfolgte nach der Meinung einiger Kiebitze etwas umständlich, doch schlussendlich erfolgreich.“ 4:1
Das Sackzumachen blieb diemal Vereinsboss Cord Wischhöfer überlassen, wobei dieser zurecht mit der eigenen Partie haderte: „Ich spielte an Brett 3 mit Schwarz die Laskervariante im Abgelehnten Damengambit. Aus der eher ruhigen Eröffnung heraus stellte ich auf der Suche nach Initiative unvermittelt eine Qualiät ein. In der klar verlorenen Stellung gelang es mir jedoch, einen Bauern zu gewinnen und einen gegnerischen Turm ins Abseits zu stellen. In der Zeitnot des Weißen sammelte ich dann unter Mattdrohungen einige weiße Bauern ein, zwang den Gegner zu einem Turmrückopfer und wickelte in ein gewonnenes Bauerendspiel ab. Kopfschütteln nach der Partie ob der Irrungen und Wirrungen im Spielverlauf. Mit Dusel einen vollen Punkt eingefahren!“ 5:1
An Brett 5 einigte sich Uwe Parske mit seinem Gegner letztlich doch auf eine Punkteteilung: „In meiner Partie konservierte ich nach der Eröffnung einen leichten Vorteil, bis ich beim Stand von 4:1 Remis anbot. Mein Gegner hätte gerne angenommen, sollte aber weiterspielen. Da mein Gegner und ich die anderen beiden noch laufenden Partien mehr im Blick hatten als unsere eigene, kam es auf beiden Seiten zu Nachlässigkeiten und ich gewann zunächst einen Bauern. Damit hätte man durchaus die Partie gewinnen können, aber ich war wohl schon zu sehr auf Remis „programmiert“. Nach dem Gewinn eines weiteren Bauern, war ein Dauerschach mit der Dame nicht mehr zu verhindern, worauf hin ich dann wenigstens selber Dauerschach bot.“ . 5½:1½
Am 4. Brett stellte der Berichterstatter zwar nicht erwartungsgemäß 1. c4 aufs Brett, aber dann wurde es durch Zugumstellung doch noch eine Version des Symetrischen Engländers, in der er seine rudimentären Eröffnungskenntnisse mal wieder teilweise verwenden konnte: „In einem kritischen Moment der Partie versuchte ich um meine sehr gute Stellung noch ein Schleifchen zu machen, verhaspelte mich aber beim Zubinden, was meinem Gegner zumindest den erneuten Ausgleich einbrachte. Der anschließende Versuch, die Schleife zumindest in eine halbwegs manierliche Position zu bringen, scheiterte gleich mehrfach, sodass letztlich nicht einmal mehr eine Punkteteilung gelang.“ 5½:2½
FAZIT:
Unser Sieg ist annähernd erwartbar ausgefallen und war dringendst notwendig; CAISSA und FORTUNA waren heute beide anwesend, verteilten ihre Segnungen aber gleichmäßig an die beteiligten Mannschaften. Für die beiden letzten Runden sollten die Gunstbezeugungen für uns aber doch wieder etwas stärker ausfallen, sonst könnte es kein Happyend geben …