OLNO 2018/19, Bericht zur 1. Runde

Wir Kellerkinder im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark unter dem strengen Blick des Orakels von Bad Homburg

von Ingo Abraham

Das berühmte Schach-Orakel von Bad Homburg prognostizierte für uns vor der ersten Runde eine Abstiegswahrscheinlichkeit von 22,3 %. Wie man sieht, ist dies ein sehr präzises Orakel. Die Lage war also bereits kritisch, bevor es überhaupt angefangen hatte. Noch mehr trübte sich unsere Stimmung, als wir erfuhren, dass unser Gegner SV Empor Berlin (erstmalig „seit 20 Jahren“?) vollzählig in Stammbesetzung antreten würde, mit orakelter Abstiegswahrscheinlichkeit von 41,8 %. Also ein echter Wettstreit der Kellerkinder. Als Erstes wurden wir, auswärts im oben bereits genannten Sportpark antretend, von unserem diesmal am 2. Brett spielenden Spiritus rector Hans-Joachim Waldmann aufgefordert, mal ordentlich Haltung anzunehmen! Das half sehr! Dann gingen wir in unterschiedlicher Gemütsverfassung an die Arbeit. Nachdem Kapitän Kai-Gerrit Venske einen wilden, aber wohl ungenügenden Angriff abgewehrt hatte und uns dadurch 1:0 in Führung brachte, konnte ich die genaue Entwicklung der Ergebnisse zunächst nicht weiter verfolgen. Ich musste doch Schach spielen!

Ingo (und andere) beim Schachspielen – Foto TG

Folgendes kann ich aber über den weiteren Wettkampfverlauf berichten: Obwohl wir 1:0 in Führung gegangen waren, zeichnete sich am Ende, als nur noch drei Partien liefen, eher eine Niederlage für uns ab. Dazu kam es aber nicht, obwohl zunächst Ralf Mohrmann seine schlechte Stellung aufgeben musste. Ruprecht Pfeffer konnte nämlich sein besseres Endspiel sauber verwerten und Franko Mahn, mit dessen Sieg lange Zeit nicht zu rechnen war, konnte gar zum Matchwinner avancieren! Damit stand es am Ende 4,5:3,5 für uns.

Neben Ruprecht spielte auch Hans-Joachim Waldmann eine ansprechende Partie, in der er ein aus der Eröffnung entstandenes ausgeglichenes Endspiel schön gewann. Heinz Uhl remisierte eine scharfe Partie und hatte wohl an einer Stelle großes Glück. Hendrik Möller nahm nach der Eröffnung eine statische Felderschwäche auf e4 in Kauf für dynamisches Figurenspiel in der f-Linie. Leider waren nur noch wenige Figuren auf dem Brett, so dass die Statik schließlich über die Dynamik triumphierte. Ingo Abraham beantwortete bei knapper Zeit einen riskanten und objektiv schlechten Zug seines Gegners mit einem eigenen Fehler und verlor später die daraus resultierende schwierige Stellung.

Unsere Abstiegswahrscheinlichkeit beträgt nun nur noch 13,5 % – glaubt das Orakel.

Einsame Analyse – Foto TG