Als willkommene „Punktelieferanten vom Lietzensee“ präsentierten sich in dieser Runde gleich vier von sechs unserer Mannschaften in der Fremde.
Bericht der DRITTEN und der VIERTEN liegen bereits vor.
Einen diesmal nur knappen, dafür aber um so wichtigeren Erfolg konnte die DRITTE verbuchen und auch der SIEBTEN gelang, diesmal mit „jugendlicher Frische“, der dritte Sieg in Folge.
Die 3:5-Niederlage der ZWEITEN – nach einer kurzfristigen Absage zu siebt – gegen eine starke Aufstellung der Kreuzberger war zu erwarten.
Die VIERTE zieht – vorne hui, hinten pfui – gegen einen etwa gleichstarken Gegner mit 3,5:4,5 den Kürzeren.
FÜNFTE und SECHSTE traten ersatzgeschwächt an und kamen beide mit jeweils 1,5:6,5 arg unter die Räder. Während man bei der SECHSTEN nach den Wertungszahlen kaum auf einen Sieg hoffen durfte, erreichte die FÜNFTE erneut nicht Normalform, und rutschte auf einen Abstiegsplatz ab.
Liga | Heim | Ergebnis | Auswärts | Platz | BP | MP |
---|---|---|---|---|---|---|
Landesliga | SC Kreuzberg 2 | 5:3 | WeDa 2 | 9 | 9,0 | 0 |
Klasse 1.4 | SV Mattnetz Berlin 2 | 3,5:4,5 | WeDa 3 | 1 | 19,0 | 6 |
Klasse 1.3 | SF Nord-Ost Berlin 2 | 4,5:3,5 | WeDa 4 | 5 | 11,5 | 2 |
Klasse 1.1 | SV Mattnetz Berlin 3 | 6,5:1,5 | WeDa 5 | 9 | 8,0 | 0 |
Klasse 3.1 | SVG Läufer Reinickendorf 3 | 6,5:1,5 | WeDa 6 | 5 | 10,5 | 2 |
Klasse 4 West | SG Lasker Steglitz Wilmersdorf 4 | 1:4 | WeDa 7 | 3 | 11,5 | 6 |
DRITTE: „ICE DRITTE entfällt heute, nutzen Sie den Ersatzzug RE DRITTE“
Bericht von Torsten Meyer
Wer kennt sie nicht, die Kreativität der Bahn, der Berichterstatter zumindest auf dem so genannten ff. Alles lief in der 3. Runde für die DRITTE nicht so recht nach Plan, aus dem Aufstiegs-ICE wurde so auch der Ersatzzug.
Es begann ganz gut: Robert hatte eine seiner Lieblingsvarianten auf dem Brett und der Punkt war gegen ca. 10.30 Uhr mental bereits für die DRITTE notiert, doch wie heisst es so schön „Nichts ist schwerer, als eine gewonnene Partie zu gewinnen“, so auch hier. In Gewinnstellung griff Robert, einem Mattgespenst folgend, fehl und stand plötzlich auf Verlust.
So war es auch nicht er, der das erste zählbare Ergebnis beisteuerte, sondern Philipp, der am achten Brett nie gefährdet stand, aber auch keine greifbaren Aktivitäten entfalten konnte. Dieser ersten Punkteteilung folgte wenig später die zweite: Cord hatte zwar einige Aktivitäten, doch zugleich auch strukturelle Schwächen, so dass die Punkteteilung „leistungsgerecht“ (Commandante Cord) und folgerichtig war.
Dann, endlich, gab es den ersten vollen Punkt durch Sebastian. Hier fragte sich nicht nur der Berichterstatter, sondern auch der ein und andere Spieler der DRITTEN, ob der weiße Freibauer auf e6 schwach oder stark sein würde, am Ende war er einfach verschwunden, also schwach, und Sebastian verwertete seinen Vorteil recht trocken. Gegen 13.00 Uhr lagen wir damit 2:1 vorne, doch hieß dies an diesem Tag nichts, oder noch weniger als nichts, denn: Gerd stand kritisch, Robert ebenso, wenn nicht noch Schlimmeres, Martin hatte keinen Hebel mehr, der es erlauben würde, seinen Materialvorteil zur Geltung zu bringen, Christian stand wohl ein bisschen besser, ebenso zu diesem Zeitpunkt Manfred.
Läuft es gegen uns, dann würden wir ohne Greifbares die Rückreise antreten müssen. Martin versuchte noch ein bisschen was, doch schaffte er es nicht, die Stellung zu öffnen, Remis gegen 13.20 Uhr. Aber: Robert hatte sich konsolidiert, das Endspiel mit Minusqualität nahm immer mehr Remiskonturen an, ein Ergebnis, das gegen 13.45 Uhr auch offiziell bestätigt wurde. Noch drei Partien liefen, Gerds Stellung sah immer kritischer aus, Christian versuchte viel, doch stellte er einen Bauern ein, Manfred hatte zwischenzeitlich eine Gewinnstellung erarbeitet, dann jedoch seine geplante Zugfolge in der falschen Reihenfolge gespielt, so dass er schlechter stand. Kurz vor 14.00 Uhr überschlugen sich in der Zeitnotphase die Dinge, zunächst verlor, wie erwartet, Gerd, dann aber schlug Manfred zu, gut nur, dass er, wie auch Christian, alles versuchte. Das hieß mithin, ein Remis in Christians Partie würde reichen, für die Sicherung der beiden Mannschaftspunkte.
Eben dieses stand am Ende, nicht zuletzt dank tatkräftiger Mithilfe des Gegners. Nun ließe sich schreiben „Glück gehabt“, was nicht ganz von der Hand zu weisen wäre, post mortem zeigte sich aber, dass fast alle Spieler der DRITTEN mehr als nur eine gute Möglichkeit ausgelassen hatten, zugleich jedoch offenbarte das post mortem, dass wir alle wohl nicht so ganz mental da waren. Nun: Commandante Cords Unken, non playing captains bringen kein Glück, entpuppte sich diesmal als nicht korrekt. Und angesichts dessen, dass unsere freundlichen Gastgeber nicht einmal Getränke zur Verfügung stellen konnten, konnte er sich gar nützlich machen, an „der Tanke um die Ecke“ Kaffee, Wasser und Cola kaufen, damit die DRITTE nicht müde wird.
Am 17.12. geht’s weiter, noch führen wir die Staffel an, daran soll sich auch nach der letzten Runde in diesem Jahr nichts ändern, und natürlich auch nicht am Ende der Saison.
VIERTE: Knapp verloren ist auch verloren (oder: die Nervenschlacht in Buch)
Bericht von Guido Weyers
In unserem Auswärtsspiel bei den Schachfreunden Nord Ost 2 konnten wir zwar vollzählig antreten aber leider nicht mit der besten Mannschaft. So fehlten u.a. Stefan Brehm, Christoph Barsch und Heinz Lüning.
Pünktlich um 9:00 Uhr waren alle da und es ging los. Die erste Entscheidung gab es an Brett 6. Tommy hatte, wie ich später von Wiktor erfuhr, eine Gewinnstellung. Er übersah aber leider ein Matt in drei Zügen – Spielstand 0:1. Einige Zeit später konnte Willy am Brett 3 mit einem schönen Mattangriff zum 1:1 ausgleichen. Vincent hatte zu diesem Zeitpunkt einen Springer weniger. Zwar hatte der Gegner eine offene Königsstellung, die Vincent aber leider nicht zu seinem Vorteil nutzen konnte. Die anderen Partien waren zu diesem Zeitpunkt ausgeglichen und unklar.
Als nächstes war ich selbst am Zug. In einem Skandinavier mit 3.Sf3 konnte ich mich schnell entwickeln, lang rochieren und hatte eine bequeme Stellung. Ich konnte meinem Gegner dank einigen taktischen Drohungen in eine schlechte Stellung mit offenem König manövrieren. Nachdem er sich dann fast wieder konsolidierte, opferte ich die Qualität für Angriff und gewann im 30. Zug mit einem Abzugsschach seine Dame. Meine seit langem schönste Partie. Wir lagen 2:1 vorn.
Kurz nach unserer Führung sah ich, dass Tobias an Brett 4 einen Turm weniger hatte und kurze Zeit später aufgab. Erneuter Ausgleich (2:2) und der Mannschaftskampf blieb weiter spannend. Obwohl? Vincent hatte immer noch die Figur weniger und auch Wiktor hatte nun einen ganzen Turm weniger. Das sah weniger gut aus. Dafür hatte Porat eine Figur mehr und bei Dr. Nuristani war die Stellung ausgeglichen. Vincent geriet, nachdem sein Gegner die Figur zurück opferte, leider in ein Endspiel mit zwei Bauern weniger und musste aufgeben. Demgegenüber verwerte nun Porat seinen Figurenvorteil und gewann – erneuter Ausgleich 3:3.
Nun liefen also nur noch die Partien von Dr. Nuristani und Wiktor, beide mit den weißen Steinen. Dr. Nuristani besaß Turm und Springer + 4 Bauern gegen Turm und Läufer gegen 5 Bauern. Als ich gerade aufs Brett schaute, spielte sein Gegner Txb4?? und er konnte mit einer kleinen Kombination einen Springer gewinnen. (Schwarzer König auf f6, schwarzer Läufer auf d5, der weiße Turm greift auf der d-Linie den schwarzen Läufer an und der weiße Springer auf f4 greift ebenfalls auf d5 an. Es war also folgende kleine Kombination möglich: Txd5, exd5, Sxd5+, schwarzer König irgendwohin und Sxb4 mit einem Mehrspringer im Endspiel.) Leider machte er stattdessen a tempo einen Königszug, wonach die Chance vergeben war. Wiktor hatte in der Zwischenzeit für den verlorenen Turm einen Freibauern auf c7 und kämpfte fleißig weiter. Inzwischen geriet Dr. Nuristani immer mehr in Zeitnot und verlor schließlich seine dann auch verlorene Stellung auf Zeit. 3:4.
Es folgte das Grande Finale. Spannung pur!
Wiktor schaffte es dank hervorragender kämpferischer Leistung seinem Gegner Probleme zu bereiten. Er konnte alle gegnerischen Angriffe abwehren und gewann eine Figur zurück, so dass er nur noch die Qualität weniger hatte. Kurz darauf konnte er einen der gegnerischen Türme fesseln und hätte ihn noch ein zweites Mal angreifen können. Sein Gegner hatte nur noch 53 Sekunden auf der Uhr und bot geschickter Weise Wiktor Remis an. Was tut Wiktor? Anstatt weiter auf Zeit zu spielen, nahm er sichtlich gestresst das Remis sofort an. Er hätte vermutlich das Endspiel Läufer und Bauer gegen b-Bauer bei genauer Verteidigung seines Gegners nicht gewinnen können. Trotzdem hätte er versuchen müssen, ihn noch 53 Sekunden zu beschäftigen. Im ungünstigsten Fall hätte ein Schiedsrichter erklären müssen, dass Wiktor keine Gewinnabsichten mehr verfolgt und die Partie Remis gegeben. Im wahrscheinlicheren, günstigeren Fall gewinnt Wiktor „dreckig“ auf Zeit. Endstand 3,5:4,5 verloren. Schaaade 🙁
Es ist leider diesmal, genau wie am letzten Spieltag, einiges schief gelaufen. Ein Remis oder vielleicht sogar ein Sieg wäre absolut möglich gewesen. Mit 2:4 Mannschaftspunkten spielt die Vierte nunmehr gegen den Abstieg. Das Potential zum Klassenerhalt haben wir trotzdem allemal.