Neujahrskalender der Weissen Dame – 12. Türchen

Richtige Antwort: D

In Anlehnung an die umgangssprachlich für einen krankhaften Mangel an weißen Blutkörperchen im Blut übliche Bezeichnung Leukopenie (altgriech. für Weißarmut) – medizinisch korrekt: Leukozytopenie – hat Johann (Hans) Joseph Kmoch (1894–1973) in seinem Klassiker der Schachliteratur „Die Kunst der Bauernführung“ (2. Aufl. 1967) eine „Schwäche auf den weißen Feldern“ ebenfalls als Leukopenie bezeichnet. Zur Begründung hat er angeführt, dass „Krankheiten […] nun einmal ein gewisses Recht auf griechische Namen“ hätten.

Musterbeispiel für einen Fall von „Leukopenie“

Gemeint ist mit dem Begriff eine mangelnde Kontrolle über die weißen Felder, die gegeben ist, wenn ein Spieler wie auf dem abgebildeten Diagramm Weiß nur über einen schwarzfeldrigen Läufer verfügt und die eigenen Bauern zudem auf schwarzen Feldern festgelegt sind. Analog dazu hat Kmoch den umgekehrten Fall, nämlich eine mangelnde Kontrolle über die schwarzen Felder im Fall eines weißfeldrigen Läufers in Verbindung mit auf den weißen Feldern festgelegten eigenen Bauern als Melanpenie (altgriech. für Schwarzarmut) bezeichnet.

Beide Begriffe haben also nichts mit der Farbe der Figuren zu tun, sondern beziehen sich auf die Farbe der Felder, auf denen die Figuren stehen. Mithin lassen sich die Begriffe für Weiß und Schwarz gleichermaßen verwenden.