Das Albrecht-Beer-Turnier in Gera: Wenn PMM eine Reise tun …

Turnierbericht von Manfred Lenhardt

Philipp Stährfeldt, Martin Sechting und Manfred Lenhardt (= PMM) spielten vom 02. bis 05.10. (Donnerstag bis Sonntag) das Albrecht-Beer-Turnier in Gera (Open, 7 Runden, 137 Teilnehmer).

Der erste Absatz des Berichts liest sich wie 2023: Super Spielbedingungen in der Panndorf-Halle sowie Bahnhof, Hotel und Restaurants in Fußweite. Lediglich das nasskalte Wetter spielte nicht mit.

Philipp war im Mittelfeld an 73 gesetzt; Martin und Manfred im Vorderfeld an 22 und 14.

Wir legten los wie die Feuerwehr: Philipp startete mit 2 (4) bei einem Gegnerschnitt von 2050; Martin und Manfred hatten gar 3,5 (4) und waren der Spitzengruppe auf den Fersen.

Die Partien waren lang und aufreibend und so konnten wir die starke Quote leider nicht halten. Philipp beendete das Turnier mit 2,5 (6). Wegen seines Urlaubsfluges verzichtete er auf die letzte Runde. Martin erzielte 4,5 (7) (Rang 19) und Manfred holte 5,0 (7) (Rang 11). Philipp erspielte ein größeres DWZ-Plus; ein kleineres Plus gab es für Martin und Manfred.

Eines der Turnier-Highlights gelang Philipp in Runde 1: er bezwang den FIDE-Meister (FM) Martin Kapp, die Nummer 6 der Setzliste.

In einer unübersichtlichen Stellung hatte Philipp eine Qualität gewonnen. Dann drohte der FM undeckbar matt mit Dg8, doch Philipp hatte gut gerechnet:

Weiß: FM Martin Kapp (SV Eiche Reichenbrand, DWZ 2173)

Schwarz: Philipp Stährfeldt (SC Weisse Dame, DWZ 1719)

45… Sg1+ 46.Kg4 f5+  (46.Kh4 g5+ und 47… Df3#)  47.Kh4  (47.exf6 e.p. Df3+ 48.Kh4 Th5#; 47.Sxf5 Dxf5+ 48.Kh4 Sf3#)  g5+  0-1

 

Martin spielte die ersten Runden überzeugend. Seine Partie in Runde 5 ist ein schönes Beispiel, dass die junge Generation Dank Internet gut in Eröffnungen und Taktik ist, aber Schwächen in Endspielen besitzt.

Schwarz: Christoph Jablonowski (SV Babelsberg 03, DWZ 1990)

Weiß: Martin Sechting (SC Weisse Dame, DWZ 2021)

Weiß hat in der Stellung gute Remis-Chancen. Selbst wenn die Bauern a2 und b3 fallen, dringt die weiße Dame auf der e-Linie ein und Dauerschach ist nicht zu verhindern.

Doch Schwarz tauscht die Damen und wickelt damit in ein verlorenes Bauern-Endspiel ab !!!

44… Dxe1+ ?? 45.Kxe1 Weiß gewinnt nun den Bauern d4 und erzeugt mit der Mehrheit 4:3 einen Freibauern am Damenflügel. Und wenn Schwarz diesen aufhält, räumt der weiße König die Bauern am Königsflügel ab. Der schwarze Königsflügel-Mehrbauer auf h7 ist zu weit hinten und spielt keine Rolle. 45… h5 ?  Die Partie ist schon verloren, aber so geht es noch schneller.  46.gxh6 e.p. Kh7 47.b4 1-0  48.c5 und Bauerndurchbruch ist nicht zu verhindern. Der schwarze König ist zu weit weg und muss ja noch den h6-Bauern schlagen.

Damit hatte Martin 4,5 (5) und durfte „zur Belohnung“ (wie in 2023!) an Brett 1 gegen den späteren Turniersieger und Internationalen Meister (= IM) Ferenc Langheinrich ran. Wie in 2023 spielte er gut mit, doch der IM war zu stark.

Für die letzte Runde hatte Martin dann „zu wenig Körner“. Bei einem Unentschieden wäre er vor Manfred geblieben.

Manfred ließ in seinen Partien kaum was zu und nutzte meist die sich bietenden Chancen. Spektakuläres war nicht dabei, aber ein schönes Endspiel in Runde 2:

Weiß: Carlo Bemmann (SSV Vimaria 91 Weimar, DWZ 1836)

Schwarz: Manfred Lenhardt (SC Weisse Dame, DWZ 2034)

Kurz vor der Zeitkontrolle hatte ich die Qualität geopfert. Weiß ist hilflos und kann gegen die aktiven K+S+g-Bauer nichts ausrichten. Schwarz droht Kf3, Se2 und g2+ mit Umwandlung des Bauern.

41.Tc3  um Kf3 zu verhindern, kostet den Turm:  41… g2+ 42.Kh2 g1D+ 43.Kxg1 Se2+ 44.Kf2 Sxc3 -+

41.Kg1  hilft auch nicht.  41… Kf3 42.Tc3+ Ke4  und der Bd4 fällt. Und  43.Txg3 Se2 kostet auch hier den Turm -+

In der Partie folgte: 41.b5 cxb5 42.axb5 Kf3 43.Tc3+  (nach 43.Tc8 Kf2 oder 43.Kg1 Se2+ ist jeweils der g-Bauer durch oder Weiß gibt Turm gegen Springer, wonach das Bauernendspiel für ihn verloren ist)  Kf2 44.Tc2+ Se2 0-1  Der g-Bauer zieht ein.

Fazit: ein schönes Turnier. Wenn möglich, wollen wir auch 2026 beim Open in Gera mitspielen.

Zum Abschluss noch ein Foto des Spielsaals während der letzten Runde: 
Links vorne spielt Martin an Brett 7, während 2 Bretter weiter rechts Manfreds Brett nach einem schnellen Remis schon verwaist ist

Foto: MLE