Berliner Einzel-Meisterschaft 2024: Klein, aber fein

Vom 30.03. (Ostersamstag) bis zum 07.04. fanden in Lichtenrade wieder die Berliner Einzel-Meisterschaften statt. Im Gegensatz zum viel weiter entfernten Grenke-Open in Karlsruhe waren die Teilnehmerzahlen mit 30 Teilnehmern (M-Klasse) bzw. 128 Teilnehmern (Qualifikationsturnier) allerdings geradezu bescheiden. Auch von der WEISSEN DAME waren in diesem Jahr lediglich zwei Teilnehmer:innen dabei. Aber auch darüber soll kurz berichtet werden:

Meisterturnier 2024

Josef spielte erneut im sehr stark besetzten Meisterturnier mit. Mit vier Punkten aus neun Partien konnte er am Ende relativ sicher die Klasse halten und gewann 21 ELO-Punkte hinzu. Dazu trug auch seine sehr solide Spielweise bei. Einerseits gelang ihm im Turnier zwar nur ein Sieg, andererseits musste er sich aber auch nur FM Johannes Florstedt und IM Lars Thiede geschlagen geben.

Die letzten sechs Spieler der Tabelle müssen abstiegen. Darunter sind auch einige namhafte Spieler, bei denen ich nicht unbedingt damit gerechnet hätte …

Berliner Meister wurde übrigens IM Raphael Lagunow (SK Zehlendorf) mit sieben Punkten.

 

 
Josef Gelman (Archivfoto 2024: SC Kreuzberg)
Qualifikationsturnier 2024
Bhuvana (meist kurz „Bhuvi“ genannt) spielte im Qualifikationsturnier mit und erreichte den 3. Platz in der DWZ-Kategorie u1900. Nach einem durchwachsenen Turnierbeginn lief es bei ihr in den letzten drei Runden richtig gut, und sie konnte alle drei Partien gewinnen. (Foto: BSV-HP)
Bhuvis Finalpartie

Nachfolgend das sehenswerte Finale ihrer Partie aus der 9. Runde, gegen einen ebenfalls jugendlichen Gegner aus Oberschöneweide:

Reddi, Bhuvana – Sundui, Chinguun nach 13…Sb6 (Weiß am Zug)

Acht Züge später war die Partie bereits für Bhuvi bereits gewonnen! Was war geschehen?

Es folgte zunächst, noch recht offensichtlich 14.f6 gxf6 15.Lh6 Te8? Dies ist tatsächlich bereits der Verlustzug. Schwarz hätte mit z.B. 15…Kh8 16.Lxf8 Dxf8 17.exf6 Lxf6 die Qualität geben müssen. Diese Stellung wird vom Computer als etwa ausgeglichen eingeschätzt.

16.Sd4! Sxe5 17.Sc6!! Diesen spektakulären Springerzug, mitten ins Nichts, muss man in der Vorausberechnung erst einmal sehen und richtig einschätzen! Tatsächlich ist es sogar der einzige Zug, der Weiß in Vorteil bringt.

Dieser weiße Traumspringer hat ein eigenes Diagramm verdient!

17…Sxc6 ist wegen 18.Dg4+ nebst Matt natürlich nicht zu empfehlen, also folgte 17…Dd6 18.Sxe5 f5 19.Sxf7 Der strenge Computer bemerkt, dass der seltsame Zug 19.Tf4 noch etwas besser ist. 19…Kxf7 20.Dh5+ Kg8 21.Dxe8+ Lf8 22.Lf4 Dd7 23.Dxd7 Sxd7 24.Lxb8 Sxb8 1:0

Damit beendete Bhuvi das Turnier mit 6 Punkten aus 9 Partien auf Platz 22, wofür sie auch noch einen Ratingpreis erhielt. Mit ihrer Platzierung (bei Startrang 77) und ihrem Elo-Gewinn von 76 Punkten wird sie sicherlich zufrieden sein. Außerdem war sie die beste weibliche Teilnehmerin im Feld, wofür es allerdings keinen besonderen Preis gab. In früheren Zeiten – als die Frauenmeisterschaft noch nicht gesondert ausgetragen wurde – hätte sich Bhuvi mit ihrem Ergebnis sogar „Berliner Meisterin“ nennen dürfen.