Soso, „schockgefroren“ waren sie also diesmal, in Ehrfurcht erstarrt? Kaninchen vor der Schlange? Was dieser Tage nicht alles herhalten muss als Erklärung. Zugegeben: Zunächst war ich angesichts des erneuten Debakels völlig sprachlos, zumal ich ja nach der 2. Runde ordentlich Pulver verschossen hatte. Doch die Wetterlage hat sich geändert, darum: Vorsicht, ich bin wieder geladen …
Ich kann es mir gut ausmalen: Wie sie sich mit eingezogenem Kopf und eingezogenem Schwanz in ihren Löchern verkrochen. Tiefe Sehnsucht nach Winterruhe, Winterschlaf, Winterstarre … alles sei Schweigen. Doch da ist eine unbezähmbare, innere Unruhe: Würde es wieder geschehen? Immer wieder ein ängstlicher Blick aus dem Loch: Ist da etwas? Am 1. Tag: nichts, erstes Aufatmen. 2. Tag: nichts, Erleichterung. 3. Tag: nichts, Befreiung. 4. Tag – Donnerschlag!
Aufwachen! Wir schauen nach vorne: Mit 4 Siegen in den verbleibenden 4 Runden kann es die Mannschaft noch ins Mittelfeld der Tabelle schaffen. Aber mal im Ernst: Mit grauem Mittelmaß lassen sich weder Lorbeeren noch gesteigerte Aufmerksamkeit ernten. Der Blick sollte sich also lieber nach unten richten: „SC Weisse Dame das Tasmania Berlin (oder das Schalke 04 … oder vielleicht ja das Hertha BSC?) der Deutschen Schach-Online-Liga“, mit einer solchen Schlagzeile ließe sich richtig punkten (sic!) – und es sich vielleicht auch erneut in die Berichterstattung bei chessbase schaffen. Erneut? Jawohl: Ein sehr informativer, wenngleich inzwischen in Teilen veralteter Vorbericht unseres Mannschaftsleiters zur 2. DSOL-Saison wurde dort nämlich bereits veröffentlicht. Bezeichnender Weise mit dem Titel „DSOL: Achtung, Weisse Dame!“ Nunja, die Konnotation dieses Titels hat sich seit der Veröffentlichung gründlich geändert …
Der Blick auf die Konkurrenz zeigt freilich, dass das Erreichen des neuen Ziels ein hartes Stück Arbeit bedeutet. In den 13 Ligen der DSOL tummeln sich nämlich zahlreiche Mannschaften, die es bisher erfolgreich vermieden haben, einen Mannschaftspunkt zu ergattern, die härtesten Rivalen: BiBaBo Leipzig (Liga 7B; 1,5 Brettpunkte – das nennt man „auf Augenhöhe“), TuS Wunstorf II (13A; 1,0), SF Berlin V (12B; 0,5 – aber holla, unsere Nachbarn … ) und schließlich die SF Hamburg II (7D; 0,0). Wahnsinn, die Hamburger haben bislang einen lupenreinen Hattrick hingelegt. Da schmerzt es im Nachhinein, dass zwei unserer Mannen in der 1. Runde noch so cool und clever waren, beim Stand von 0:2 die zu Buche stehenden 1,5 Brettpunkte anzuhäufen, wahrlich eine schwere Hypothek!
Jedwede persönlichen Ambitionen müssen zukünftig natürlich hintangestellt werden, jetzt wartet der wahre Charaktertest. Zuversichtlich stimmt, dass der Name unseres Mannschaftsleiters Programm ist: „Patzertroll“. Unser Schlachtruf: „Auf zu neuen Ufern: Die Null muss stehen!“
Für alle, die es bis hierhin geschafft haben, gibt es nun noch eine harte Nuss zu knacken, ausnahmsweise kein Schachrätsel: Sowohl in dieser, als auch in meiner letzten Glosse, als auch in dem oben verlinkten Vorbericht zur DSOL bei chessbase befindet sich jeweils mindestens eine Anspielung auf die Comicserie „Asterix & Obelix“. Diese Anspielungen sind nur teilweise inhaltlicher Natur. Vor allem stellen sie Parallelen in Wortwahl, Satzbau und Satzverknüpfung dar. Inhalt und Sprache eignen sich gemeinsam dafür, die Anspielungen aufzuspüren. Wer hingegen nur nach Inhalten schaut, fischt im Trüben und fördert womöglich „Anspielungen“ zutage, die weit hergeholt und nicht gemeint sind. Jedenfalls: Wer in jedem der Texte mindestens eine der Anspielungen findet, darf sich als Asterix-Experte mit hohem Sprachgefühl bezeichnen.